Die große Politik im Blick

Landrat Dr. Ronny Raith und Sonja Fath diskutierten mit den Schülerinnen und Schülern am SFZ Regen. Begrüßt wurden sie vom stellvertretenden Schulleiter Thomas Adam und Klassleiterin Katharina Dillinger. Fotos: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Landrat Dr. Ronny Raith diskutierte mit den Abschlussschülern des SFZ Regen

Landrat Dr. Ronny Raith und Sonja Fath diskutierten mit den Schülerinnen und Schülern am SFZ Regen. Begrüßt wurden sie vom stellvertretenden Schulleiter Thomas Adam und Klassleiterin Katharina Dillinger. Fotos: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Landrat Dr. Ronny Raith und Sonja Fath diskutierten mit den Schülerinnen und Schülern am SFZ Regen. Begrüßt wurden sie vom stellvertretenden Schulleiter Thomas Adam und Klassleiterin Katharina Dillinger. Fotos: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Regen. Regens Landrat Dr. Ronny Raith besucht auch in diesem Schuljahr alle Abschlussklassen im Landkreis. Gemeinsam mit Sonja Fath von der Kommunalen Jugendarbeit war er nun an der Schule am Weinberg, dem Sonderpädagogischen Förderzentrum in Regen, zu Gast. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich gezielt auf den Besuch vorbereitet. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stellten sie Raith und Fath ihre Fragen.

 

 

 

Krieg und Frieden, ein wichtiges Thema

Begrüßt wurden die Gäste vom stellvertretenden Schulleiter Thomas Adam und der Klassenleiterin Katharina Dillinger. Raith erklärte den Jugendlichen, er wolle wissen, was sie bewegt, welche Fragen oder Probleme sie haben. Er versprach, auf alles einzugehen – ob lokale oder überregionale Themen. „Ich kann auch Anliegen weiterleiten“, betonte er. Schon der erste Themenblock griff ein übergeordnetes Thema auf: Krieg und Frieden, Militäreinsätze und die Bundeswehr. Maxi wollte wissen, was passiert, wenn Putin Deutschland angreift. „Die große Linie gibt die Bundesregierung vor“, erklärte Raith. Hier seien Kanzler und Verteidigungsminister gefragt. Der Landkreis sei nicht direkt zuständig, doch das Landratsamt übernehme im Katastrophenschutz Verantwortung. „Normalerweise denkt man bei Katastrophen an Naturereignisse oder Unfälle, nicht an kriegerische Auseinandersetzungen“, sagte Raith. Dennoch greife im Ernstfall der Katastrophenschutz. „Wir müssen sicherstellen, dass vor Ort alles funktioniert. “ Dazu gehöre die Vorbereitung auf Gefahrenlagen – vom Bahnverkehr für Truppen- und Panzertransporte bis zur medizinischen Versorgung.

Leon fragte, ob die Kaserne in Regen die Region gefährde. Raith verneinte, räumte aber ein, dass Sabotageakte auf die Kaserne oder die Infrastruktur möglich seien. Leon hakte nach: „Ist die Bundeswehr auf einen Angriff vorbereitet?“ „Ich denke nicht, dass sie es vollständig ist“, bedauerte Raith. Er berichtete, selbst Wehrdienst geleistet zu haben und Reserveoffizier zu sein. Die Verteidigungsstrategie stütze sich nicht allein auf die Bundeswehr, sondern auch auf die NATO. Deutschland sei im Bündnisfall international abgesichert.

Maxi fragte nach der Wehrpflicht. Raith wich nicht aus: „Ich bin für eine allgemeine Dienstpflicht, nicht für die Wehrpflicht. “ Jeder junge Mensch solle sechs, neun oder zwölf Monate der Allgemeinheit dienen – ob in Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen oder bei der Bundeswehr.

Lisa wollte wissen, wie man Menschen in Kriegsgebieten helfen kann. „Wirkliche Hilfe ist oft erst möglich, wenn bewaffnete Konflikte enden“, erklärte Raith. Danach müsse man Perspektiven schaffen – wie nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland: Wohnraum, Arbeit, Lebensmittel- und Medikamentenversorgung, Spenden und staatliche Unterstützung könnten helfen. Deutschland habe in den letzten Jahren viel im Asylbereich geleistet und viele Menschen aufgenommen. „Auch der Landkreis Regen hat hier viel getan“, betonte Raith.

Bei lokalen Themen fragte Leon, warum es im Landkreis keine Windkraftanlagen gibt. Raiths Antwort: „Weil es die Leute offenbar nicht wollen.“ Niemand habe bisher Pläne vorgelegt oder Grundstücke angeboten. Hier seien private Investoren gefragt, nicht der Staat.

Medizinische Versorgung auch ein Thema für Jugendliche

Auch die medizinische Versorgung kam zur Sprache. Anna-Lena wollte wissen, was der Landkreis für die Haus- und Fachärzteversorgung tut. Raith berichtete vom Engagement bei den Arberlandkliniken und den medizinischen Versorgungszentren in Viechtach, Regen und Zwiesel. Während die Krankenhausversorgung Pflichtaufgabe sei, gehöre die weitere Versorgung zu den freiwilligen Leistungen. Dafür trage der Landkreis ein jährliches Millionendefizit. Leon fragte, ob das Gerücht stimme, dass die Arberlandklinik Zwiesel geschlossen werde. Raith verneinte: Derzeit laufe eine offene Diskussion über die Zukunft der Kliniken, alle Handlungsvarianten werden erörtert, Bund und Länder gäben die Vorgaben, der Landkreis müsse sie umsetzen. Es werde immer schwieriger, Stellen zu besetzen und Standards zu erfüllen. In der kommenden Woche starte ein Bürgerdialog, im nächsten Jahr entscheide der Kreistag, wie es konkret weitergehen wird.

Natürlich wollten die Jugendlichen auch wissen, warum Raith Landrat wurde. „Ich war immer engagiert – als Ministrant, bei der Feuerwehr, als Fußballschiedsrichter und im Gemeinderat“, erzählte er. Er habe sich immer in die Gesellschaft einbringen wollen, deshalb habe er für das Amt kandidiert. Auf die Frage nach der größten Herausforderung nannte er die finanzielle Lage. Die steigende Schuldenlast schränke die Handlungsspielräume ein. Künftig müsse man Aufgaben und Ausgaben priorisieren.

Auch Privates kam zur Sprache. Raith berichtete, dass er sich weiterhin bei der Feuerwehr und anderen Blaulichtorganisationen engagiere. „Das ist mir wichtig“, betonte er. Entspannung finde er beim Sport und in Kurzurlauben mit seiner Frau.

Klare Kante gegen Ausländerfeindlichkeit

Zum Schluss wurde es nochmals politisch. Maxi erzählte, sein Busfahrer habe gesagt, mit bestimmten Kräften an der Macht würde „das Ausländergfrass“ verschwinden. Raith zeigte sich bestürzt. Migration bringe zwar auch Probleme mit sich, doch diese müsse man lösen. Migranten sollten Deutsch lernen und die Gesetze achten. „Die meisten tun das auch“, betonte er. Viele versorgen sich selbst. „Diese Menschen brauchen wir“, stellte er klar. In vielen Berufen fehle es an Arbeitskräften, ohne Zuwanderer sei vieles nicht möglich. Die Aussage des Busfahrers habe „mit Anstand nichts zu tun“. Seiner Meinung nach sei der Zuzug von integrations- und arbeitswilligen Menschen notwendig, Ausländerfeindlichkeit könne keine Zukunftsfragen lösen.

Raith forderte die Jugendlichen auf, offen zu bleiben, sich eigene Meinungen zu bilden und sich einzubringen. Fath schloss sich an und lud die Schülerinnen und Schüler ein, sich über die Angebote der Kommunalen Jugendarbeit zu informieren.

Meldung vom: 13.11.2025