Fest im Blick: die Klärschlammkosten

Unser Bild zeigt Landrätin Rita Röhrl mit (v.li.) Büroleiter GünthDie Klärschlammkosten fest im Blicker Weinberger, Professor Dr. Markus Brautsch und Michael Kastner. Foto: Langer/Landkreis Regen

Zahlreiche Themen: Vom Klärschlamm über die Kindergärten zu den Leihgroßeltern

Unser Bild zeigt Landrätin Rita Röhrl mit (v.li.) Büroleiter GünthDie Klärschlammkosten fest im Blicker Weinberger, Professor Dr. Markus Brautsch und Michael Kastner. Foto: Langer/Landkreis Regen

Unser Bild zeigt Landrätin Rita Röhrl mit (v.li.) Büroleiter GünthDie Klärschlammkosten fest im Blicker Weinberger, Professor Dr. Markus Brautsch und Michael Kastner. Foto: Langer/Landkreis Regen

Regen. Die energetische Klärschlammverwendung stand im Mittelpunkt der jüngsten Bürgermeisterdienstversammlung zu der Landrätin Rita Röhrl die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis Regen in das BRK-Haus nach Regen eingeladen hatte. Röhrl konnte dabei mit Professor Dr. Markus Brautsch und Michael Kastner zwei Experten vom Institut für Energietechnik an der ostbayerischen TH Amberg, kurz IfE, begrüßen.

„Das Institut ist derzeit dabei ein Konzept für den Landkreis zu erstellen“, sagte Röhrl und übergab das Wort an die beiden Referenten. Professor Brautsch ging in seinem Vortrag zunächst auf die Ausgangslage ein. Die neue Klärschlamm- und Düngemittelverordnung aus dem Jahr 2017 führe dazu, dass auch im ländlichen Raum der Klärschlamm nicht mehr oder nur noch sehr begrenzt als Dünger auf den Feldern landen kann. Dies stelle viele Kommunen vor Probleme. „Wohin mit dem Klärschlamm?“, sei hier die zentrale Frage. Zugleich steigen die Entsorgungskosten sehr rasch. „Seit dem Jahr 2016 haben sich die Preise verdoppelt“, sagt Professor Brautsch. Danach ging er auf die Arbeit des IfE für den Landkreis und die Kommunen ein. Das Institut ermittelt den aktuellen Ist-Stand, angefangen von der Zahl der Kläranlagen bis hin zur anfallenden Klärschlammmenge. Dabei wird auch die Wirtschaftlichkeit betrachtet und die regionalen Akteure werden miteinbezogen. Überprüft werden sollte auch die Möglichkeit einer interkommunalen Zusammenarbeit, beispielsweise bei der Trocknung des Klärschlamms. Denn trockener Schlamm sei wesentlich leichter und könne auch besser entsorgt werden. „Aus 1000 Kilogramm Klärschlamm werden 30 Kilogramm Trockenware“, stellt Professor Brautsch fest. Dieser Trockenschlamm könnte dann beispielsweise thermisch entsorgt werden. Die Verbrennungskosten werden in der Analyse ebenso ermittelt, wie die Kosten für mögliche Alternativen.

Michael Kastner sprach über den aktuellen Stand der Datenerfassung. Man wisse, dass es 40 Kläranlagen im Landkreis Regen gibt und dass dort derzeit rund 1580 Tonnen Klärschlamm entstehen. In der Wirtschaftlichkeitsberechnung werde eine Vielzahl von Daten ausgewertet und es werde auch betrachtet, wie man örtliche Gegebenheiten ausnutzen kann. So sei man auf der Suche nach Industrieanlagen dessen Abwärme derzeit ungenutzt ist und auch nach Biogasanlagen suche man. Ziel der Untersuchung sei es eine möglichst günstige Entsorgung zu erreichen.

„Unterm Strich zahlen die Bürger das“, stellte Landrätin Röhrl abschließend fest und betonte, dass es deswegen wichtig und richtig sei, landkreisweit nach kostengünstigen Entsorgungswegen zu suchen. Nachdem die Verbrennung derzeit der günstigste Weg sei, wurde das Institut auch gebeten bei der derzeit im Landkreis Straubing-Bogen entstehenden Verbrennungsanlage das Interesse der Landkreiskommunen zu hinterlegen dort möglicherwiese den Klärschlamm entsorgen zu wollen.

Danach gingen Jugendamtsleiter Martin Hackl und Michaela Müller auf die Situation bei den Kinderbetreuungsplätzen ein. Sie berichteten davon, dass die Plätze in einigen Kommunen schon knapp werden, die Eltern aber um den Betreuungsanspruch wüssten. Die Kommunen sollten deswegen darauf achten, rechtzeitig Plätze zu schaffen. Man müsse auch während des laufenden Jahres Kinder aufnehmen können, betonte Hackl. Eine Möglichkeit biete der Betreuungsschlüssel. Die beiden Mitarbeiter aus dem Landratsamt warben dafür, hier nicht zu knapp zu kalkulieren. Zudem stellten beide fest, dass es immer schwerer sei voraus zu planen. So hätten Eltern heute beispielsweise leichter die Möglichkeit Kinder noch ein Jahr vom Schulbesuch zurückzustellen. „Diese Kinder haben dann aber einen Anspruch auf einen Platz im Kindergarten“, betont Hackl und warb dafür, dass die Kommunen das Gespräch mit dem Jugendamt suchen. „Unsere Mitarbeiterinnen, wie Frau Müller, sind für sie da und beraten sie gern“, stellte der Jugendamtsleiter abschließend fest.

Fast schon passend zum Thema Kinderbetreuung war danach Rita Koller zu Gast. Sie stellte das Projekt „Leihgroßeltern“ der Kolpingfamilie Regen vor. „Wir suchen nach wir vor Senioren, die sich hier engagieren wollen“, sagte sie und warb bei den Bürgermeistern um aktive Unterstützung: „Bitte sprechen sie aktive Senioren an und weisen sie auf uns hin.“

Am Ende der Sitzung bedankte sich die Landrätin beim BRK für die Gastfreundschaft.

 

Meldung vom: 16.07.2019