Einblick in die Braukunst

Realschüler aus Zwiesel und Viechtach erleben traditionelles Handwerk hautnah

Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Viechtach Foto: Rebecca Fuchs / Goettl.Goettl

Im Rahmen des Projekts Zauberwoid des Landkreises Regen hatten Neuntklässler der Realschule Zwiesel und der Realschule Viechtach an zwei Workshoptagen die Gelegenheit, die Privatbrauerei Falter in Regen zu besuchen. Ziel des Projekts ist es, Abschlussklassen mit regionalen Unternehmen in Kontakt zu bringen und praktische Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu vermitteln.

Braumeister Thomas Greil führte die Schüler gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Stadler durch die verschiedenen Stationen des Brauprozesses und gab eine Einführung in die Geschichte des Familienunternehmens. Während der Besichtigung wurden die einzelnen Schritte der Bierherstellung genau erläutert, vom Schroten des Malzes bis zur Reifung und Lagerung des Bieres. Dabei spielte auch die Bedeutung der optimalen Temperatur eine Rolle. „Beim Maischen werden bei Temperaturen zwischen 58 °C und 72 °C Rasten gehalten, in denen die Stärke des Malzes durch Enzyme in Zucker umgewandelt wird“, verriet Greil. Auch die Rolle des Hopfens wurde intensiv beleuchtet, insbesondere dessen antibakterielle Wirkung sowie die Differenzierung zwischen Aromahopfen und Bitterstoffhopfen. Die Schüler lernten zudem die Funktion des Hopfens sowie die Unterschiede zwischen unter- und obergäriger Hefe kennen sowie deren Einfluss auf verschiedene Biersorten wie Pils, Festbier oder Weizenbier. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Wasserqualität, die einen wesentlichen Einfluss auf den Biergeschmack hat.

Selbstversuch im Brauerei-Labor Foto: Teresa Sitzberger / Landratsamt Regen

Im praktischen Teil des Workshops analysierten die Schülerinnen und Schüler Wasserwerte wie Calcium- und Gesamthärte im Brauerei-Labor. Dort werden mikrobiologische Proben an sämtlichen Schnittstellen des Brauprozesses entnommen und ausgewertet. Zudem werden chemisch-technische sowie sensorische Analysen durchgeführt, um mögliche Geschmacksfehler und -abweichungen zu identifizieren. Dabei wurde deutlich: Das weiche Wasser des Bayerischen Waldes sorgt für eine besonders hohe Bierqualität. Die Führung umfasste außerdem eine Besichtigung der hauseigenen Quelle, des Gär- und Lagerkellers und eine Vorstellung des Abfüllprozesses, bei der Aspekte der Qualitätskontrolle von Etiketten und Verpackungen thematisiert wurden.

Neben dem klassischen Bierbrauen wurden alternative Produkte vorgestellt. Die Schüler erfuhren, dass alkoholfreies Bier entweder durch spezielle Hefen, durch Entalkoholisierung mittels Destillation oder durch Membranfiltration produziert wird. Zusätzlich erhielten sie Einblicke in die Eigenproduktion von Tafelwasser, Limonaden und Fruchtsaftschorlen.

Zum Abschluss wurden Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Brauerei vorgestellt. Interessierte Schülerinnen und Schüler erhielten Informationen zum Blockunterricht in München und zur Ausbildungssituation im Unternehmen. „Die Ausbildung zum Brauer und Mälzer ist sehr vielfältig, da sie sowohl die Malzherstellung als auch den gesamten Brauprozess umfasst, von der Auswahl der Rohstoffe bis hin zur Herstellung verschiedener Bierstile. Außerdem lernen Auszubildende, wie sie den Geschmack und die Qualität von Bier durch präzise technische und sensorische Verfahren steuern können“, erklärte der Braumeister.

Einige der alkoholfreien Getränke auf der Zauberwoid-Abschlussparty am 11. April werden von der Brauerei Falter gestellt. „Die Flaschen sind mit Zauberwoid-Etiketten versehen und erinnern die Schüler an ihren Workshop in der Brauerei“, so Teresa Sitzberger von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Regen.

 

Meldung vom: 09.04.2025