Einblicke in das Imkerhandwerk

Landrat Dr. Raith kam zur Betriebsbesichtigung zu Josef Muhr nach Prackenbach

Es drehte sich alles um die Biene bei der Betriebsbesichtigung in Prackenbach (v.li.): Prackenbacher Bürgermeister Andreas Eckl, Geschäftsführer Josef Muhr jun., Landrat Dr. Ronny Raith und Wirtschaftsreferentin am Landratsamt Teresa Sitzberger. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Prackenbach. Zusammen mit Wirtschaftsreferentin Teresa Sitzberger und Prackenbacher Bürgermeister Andreas Eckl besichtigte Landrat Dr. Ronny Raith den Betrieb Josef Muhr Imkerei und Imkereibedarf in Prackenbach. Dort informierten sie sich über das Imkerhandwerk und die aktuellen Herausforderungen.

Geschäftsführer Josef Muhr jun. erläuterte zu Beginn der Führung kurz die verschiedenen Bereiche des Betriebs. Dieser decke ein umfangreiches Sortiment ab, von Produkten aus der eigenen Imkerei bis hin zu Imkerzubehör, Werkzeug und Imkereibedarf, darunter beispielsweise auch Rähmchen oder Bienenbeuten aus der eigenen Schreinerei. Muhr startete seine Führung in der Wachsplattenproduktion, wo die Besucher einige der Herstellungsschritte auch gleich beobachten konnten.  „Wachsplatten sind unser Hauptprodukt. Wir produzieren zwischen 100 und 150 Tonnen im Jahr“, so Muhr. Die Produktionsschritte seien dabei durchaus komplex. Das Wachs, das man zum Teil auch von anderen Imkern in der Region zukaufe, müsse zum Beispiel zwei bis drei Reinigungsstufen durchlaufen. Der Landrat zeigte sich von der Aufwändigkeit der Prozesse und von den Produktionsmengen beeindruckt: „Eine Tonne Tagesausstoß, das ist wirklich sehr respektabel.“ Auch einen Blick ins Wachslager gewährte Muhr, der erklärte, dass sich dort für den täglichen Versand stets zwei bis drei Tonnen Wachsplatten befinden würden. Die Bestellungen liefen digital, das meiste gehe an Abnehmer in Deutschland, daneben auch nach Österreich, in die Schweiz und nach Frankreich. Auch eines der Lager für Imkereibedarf war Teil der Führung. Auf Raiths Frage nach den Mitarbeitenden im Betrieb erklärte Muhr: „Wir haben ein sehr gutes Team von 15 bis 20 Mitarbeitern, allerdings ist es auch bei uns so, dass es sich zunehmend schwierig gestaltet, neues Personal zu finden.“ Dabei gebe es im Betrieb auch einige Stellen, für die keine Fachausbildung notwendig sei.

Josef Muhr (li.) erläuterte Landrat Dr. Raith die Wachsplattenproduktion. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Muhr ging auch auf die eigene, Bioland-zertifizierte Imkerei und die Bienenhaltung an sich ein: „Wir betreiben die Imkerei als Wanderimkerei und sind dafür mit den rund 500 eigenen Bienenvölkern in ganz Deutschland unterwegs.“ So gebe es auch nicht jedes Jahr jede Sorte. Demnächst sei man mit den Völkern für die Akazienblüte in Brandenburg. Als Wanderimker würde man so rund 50 Kilogramm Honig pro Volk produzieren, als Standimker könne man diese Mengen nicht erzielen. Hier wären nur 20 bis 25 Kilogramm pro Volk möglich. Auf Nachfrage der Gäste nach der Situation mit der Varroa-Milbe erklärte Muhr, dass das vergangene Jahr ein sehr gutes, mit kaum Verlusten durch die Milbe gewesen sei. Man ergreife jedes Jahr biotechnische Maßnahmen, ganz grundsätzlich sei aber mit einem Verlust von etwa 10 Prozent im Jahr zu rechnen, den man einkalkulieren müsse. Zudem sei die asiatische Hornisse auf dem Vormarsch, derzeit habe sie Nordbayern erreicht. „Es lässt sich nicht verhindern, dass sie zu uns kommt“, so Muhr. Aber er sei zuversichtlich, dass man auch hier Wege finden werde, mit der Situation umzugehen.

Auf die augenzwinkernde Frage des Landrats, welcher Honig nun der beste sei, ließ sich Muhr nicht festlegen: Jede Sorte Honig sei die beste, und das Ganze sei auch Geschmackssache. „Der Trend geht wegen der guten Streichbarkeit aber zu den cremig gerührten Honigen.“ Raith, Sitzberger und Eckl dankten Muhr für den Einblick in den Betrieb und die Informationen zu Imkerhandwerk und Honigherstellung. „Man merkt, Honig ist reine Natur und ein hochwertiges Lebensmittel. Ich freue mich sehr, dass wir einen Vorzeigebetrieb wie diesen bei uns im Landkreis haben“, so der Landrat abschließend.

Meldung vom: 08.04.2024