„Eine Bereicherung für den Ort und die Region“

„Eine Bereicherung für den Ort und die Region“

Landrat Dr. Ronny Raith besichtigte das Rote Schulhaus in Rinchnach

Johannes Haslinger (li.) führte Landrat Dr. Ronny Raith durch das Anwesen und erinnerte dabei auch an die Geschichte des Hauses. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Johannes Haslinger (li.) führte Landrat Dr. Ronny Raith durch das Anwesen und erinnerte dabei auch an die Geschichte des Hauses. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Rinchnach. „Wenn junge Menschen nach Berufsausbildung und Jahren in der Großstadt wieder in die Heimat zurückkehren, dann ist dies immer eine Bereicherung für die Region“, stellte Landrat Dr. Ronny Raith beim Besuch des sogenannten Roten Schulhauses in Rinchnach fest und ergänzte: „Wenn dies dann noch mit neuen Impulsen für die Kunst und Kultur verbunden wird, wie hier in Rinchnach, dann ist dies natürlich besonders positiv.“ Dr. Raith ließ sich von Eigentümer Johannes Haslinger nicht nur das Museum im Haus zeigen, er sprach mit ihm auch über die Entstehung und die Entwicklung.

Haslinger berichtete, dass er und seine Frau Sandra Schütz im Jahr 2017 die Entscheidung trafen, die Landeshauptstadt München zu verlassen. Beide hatten gut dotierte Stellen. Schütz arbeitete als Sprachheilpädagogin am Deutschen Jugendinstitut, der gelernte Fotograf Haslinger war als Kunstdokumentator für die Bayerische Staatsgemäldesammlung tätig. „Uns wurde klar, dass wir in München keinen bezahlbaren Wohnraum, wie wir ihn uns vorstellen, finden“, beschreibt Haslinger die Ausgangslage. Als sie das Angebot entdeckten, das Rote Schulhaus zu kaufen, reifte schnell der Entschluss, sich hier anzusiedeln. „Das war schon ein bisschen naiv“, gab er im Nachhinein zu. „Zwei Jahre haben wir nur geplant und Anträge geschrieben“, berichtete er. Nur so sei das Projekt finanzierbar und machbar geworden. Danach folgte die praktische Arbeit. „Bis alles halbwegs okay war, haben wir, auch mit der Unterstützung von Freunden, zwei Jahre lang nur saniert. Ich habe hier sieben Tage die Woche gearbeitet“, erzählte Haslinger. Nach dem Einzug habe man ein halbes Jahr lang weiter nahezu täglich am Haus gearbeitet.

Im Erdgeschoß befindet sich nun das Museum, das vom Verein Rotes Schulhaus e.V. betrieben wird. „Darüber wohnen wir“, berichtete Haslinger. „Der Eintritt ins Haus ist frei, der Verein freut sich aber über jede Spende“, so der Hauseigentümer weiter. Derzeit habe man eine kleine Ausstellung mit Fotos von alten Schulbänken. „Da ist vieles eingeritzt, es gibt viel zu lesen und zu schauen.“ Vor allem ehemalige Schüler würden gerne kommen und sich hier wiederfinden. Da gibt es dann Herzen mit eingeritzten und wieder ausgeritzten Buchstaben und viele Namen zu sehen. Im zweiten Raum des Museums wird an Rosa Süß erinnert. „In ihrem Lebensmittelgeschäft kauften Generationen von Kindern ein“, erinnert sich Haslinger und „bei vielen Besucher aus dem Ort weckt gerade dies Erinnerungen.“

Erinnerungen wecken auch die Fotos von Schulwegen und Kunstprojekten. „Das rote Schulhaus war zuerst Mädchenschule, dann Schule für Mädchen und Buben. Später fanden in dem Gebäude nur noch Handarbeits- und Werkunterricht statt. Dementsprechend viel Raum für Gestaltung und Kunst gab es hier“, sagt Haslinger.

Kunst wird auch weiter einen Raum einnehmen. Derzeit laufen die Vorplanungen für die Sommerausstellung im Juli. Dann wird im Rahmen der Kulturtage die Ausstellung „Flugobjekte“ gastieren. Hier werden Bilder und Objekte aus der Gustav Mesmer-Stiftung gezeigt. „Derzeit gastiert die Ausstellung unter dem Titel „Gustav Mesmer. Der Ikarus vom Lautertal“ noch in München in der Villa Stuck“, weiß Haslinger, danach kommt sie ins Rote Schulhaus. Dies sei mit den ab Freitag, 19. Juli startenden Kulturtagen, ein Höhepunkt, auch für den mittlerweile rund 60 Personen umfassenden Förderverein. Bis dahin werde man weiter versuchen, das Haus als Haus der Kunst und Kultur im Landkreis Regen zu etablieren.

Landrat Dr. Raith lobte das Engagement von Haslinger, seiner Lebensgefährtin und den vielen anderen, die sich hier einbringen und versuchen, auch den Ort und die Gemeinschaft voranzubringen. Er versprach, dass sein erster Besucher, „sicher nicht der letzte war“ und wünschte allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg.

Info: Rinchnacher Kulturtage

Die Rinchnacher Kulturtage finden heuer von Freitag bis Sonntag, 19. bis 21. Juli, statt. Im Ort wird es insbesondere bei den drei alten Schulhäusern, dem Roten, Weißen und dem Gelben Schulhaus sowie rund das Kloster verschiedene Kulturangebote, wie Ausstellungen und Konzerte, geben. Weitere Informationen dazu gibt es bereits im Internet unter:  www.rotes-schulhaus.de/kulturtage-23

 

 

Meldung vom: 29.04.2024