Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes

Sie warben für den „gsunden Woid“, v.li. Jürgen Völkl, Elisabeth Hof, Natalie Walter, Landrätin Rita Röhrl, Susanne Wagner und Eberhard Kreuzer. Foto: Langer/Landkreis Regen

Touristiker und Gesundheitsexperten wollen die gesunde Wirkung des Waldes bewusst nutzen

Sie warben für den „gsunden Woid“, v.li. Jürgen Völkl, Elisabeth Hof, Natalie Walter, Landrätin Rita Röhrl, Susanne Wagner und Eberhard Kreuzer. Foto: Langer/Landkreis Regen

Sie warben für den „gsunden Woid“, v.li. Jürgen Völkl, Elisabeth Hof, Natalie Walter, Landrätin Rita Röhrl, Susanne Wagner und Eberhard Kreuzer. Foto: Langer/Landkreis Regen

Zwiesel. „Früher hat man gesagt, geh in den Wald raus, da ist die Luft gesund“, sagte Landrätin Rita Röhrl bei der Begrüßung der Auftaktveranstaltung „Gsunder Woid“. Sie blickte dabei auf den neuen Trend des sogenannten Waldbadens und stellte fest, dass altbekannte Weisheiten auch heute noch ihre Gültigkeit haben können. In ihrer kurzen Ansprache im Waldmuseum Zwiesel freute sich die Landrätin darüber, dass die Organisatoren um Natalie Walter, der Geschäftsführerin der Gesundheitsregionplus Arberland, und der Landkreis-Tourismusreferentin Susanne Wagner mit Prof. Dr. Dr. Angela Schuh eine namhafte Referentin gewinnen konnten.

Prof. Dr. Dr. Angela Schuh referierte über den Wald und seine Wirkung auf die Gesundheit. Foto: Langer/Landkreis Regen

Prof. Dr. Dr. Angela Schuh referierte über den Wald und seine Wirkung auf die Gesundheit. Foto: Langer/Landkreis Regen

Bevor Schuh das Wort hatte, begrüßten Walter und Wagner die Gäste. Walter ging in ihrer kurzen Ansprache auf den Trend Waldbaden ein. „In Japan ist dies eine anerkannte Therapieform“, wusste sie zu berichten und Wagner betonte, dass es sich bei den Aktionen rund um das Waldbaden „nicht um einen Werbegag, sondern um ein Programm“ handelt. Natürlich wolle man so auch für „einen Urlaub mit allen Sinnen“ werben.

Professorin Schuh, die Leiterin des Fachgebietes Medizinische Klimatologie/Kurortmedizin des Lehrstuhls für Public Health und Versorgungsforschung an der LMU München, ging in ihrem Vortrag auf die Wirkung des Waldes auf unsere Gesundheit ein. „Shirin-yoku“ – Waldbaden kommt aus Japan und „bei den Japanern ist viel mystisches dabei“, erklärte sie und wies darauf hin, dass es zwischen den Kulturen Unterschiede gibt. Es sei jedoch unbestreitbar, dass Waldbesuche positive Auswirkungen auf die Menschen haben. „Bei einem Waldaufenthalt werden alle fünf Sinne angesprochen“, sagte Professorin Schuh und stellte fest, dass „der Aufenthalt im Wald beruhigend und entspannend ist.“

Wer im Wald unterwegs ist, der habe das Gefühl „weg zu sein“, erklärte die Expertin. Zudem könnten Waldaufenthalte sich auch positiv auf die Gesundheit auswirken. Dabei gäbe es sowohl präventive als auch therapeutische Behandlungsmöglichkeiten. Professorin Schuh zeigte die Unterschiede zwischen Wald und Umwelt auf. So gebe es beispielweise im Wald wenig bis keine Sonnenstrahlen, der Wind weht im Wald nicht so stark und im Wald sind die Temperaturen in der Regel niedriger. Sie empfahl vormittägliche Waldbesuche, denn im Sommer müsse man mit Schwüle rechnen.

Wälder nehmen Kohlendioxid auf, sind Lärmschutz und „im Wald ist die Luft sauberer als im Umland“, so Professor Schuh weiter. Sie begrüßte die Aktionen rund um den „gesunden Woid“, denn der Wald sei wirklich für die Gesundheit der Menschen positiv.

Sie sprachen über den Wald und ihre Sicht auf den Wald, v.li. Eberhard Kreuzer, Dr. Stefan Schaffner, Matthias Wagner, Elisabeth Hof und Susanne Keilhauer. Foto: Langer/Landkreis Regen

Sie sprachen über den Wald und ihre Sicht auf den Wald, v.li. Eberhard Kreuzer, Dr. Stefan Schaffner, Matthias Wagner, Elisabeth Hof und Susanne Keilhauer. Foto: Langer/Landkreis Regen

Dies war auch der Tenor der anschließenden Diskussion zu der Moderator Matthias Wagner (Gesundheitsamt Regen) Dr. Stefan Schaffner (Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Regen), die Kräuterpädagogin Elisabeth Hof, die Religionspädagogin Susanne Keilhauer und den Autor und Heimatdichter Eberhard Kreuzer begrüßen durfte. Alle waren sich einig, dass der Wald eine heilsame Wirkung für die Menschen haben kann.

Dr. Schaffner stellte zum einen fest, „dass Waldbesitzer zu sein derzeit eine schwere Partie ist.“ Der Wald in der Region sei durch die vielen sehr warmen Sommer geschwächt und das Ende des reinen Fichtenwaldes sei angesichts des Klimawandels abzusehen. Der Wald selbst werde aber auch in Zukunft ein Ort sein, in dem für alle Interessen Platz ist. Er wies zudem auf das freie Betretungsrecht, das es in Bayern gebe, hin. Keilhauer beschrieb den Wald, als den Ort an dem sie auch seelsorgerisch am besten arbeiten kann. Kreuzer betonte, dass es wichtig sei, den Wald zu respektieren und die Kräuterpädagogin Hof zeigte an einem Beispiel auf, dass der Mensch wesentlich länger von den Früchten der Natur, wie etwa Kräutern, gelebt hat, als von der Kulturwirtschaft. Insofern waren sich alle darin einig, dass der Wald für alle Menschen eine besondere Bedeutung haben kann.

Zu guter Letzt machte noch Jürgen Völkl, der Leiter des Forstamtes Bodenmais, auf die Broschüre „Wald erleben“ der Forstverwaltung aufmerksam. Darin würden die Leser unter anderem viele Tipps rund um den Wald und zahlreiche Ausflugsziele zum „Walderleben“ finden.

Hintergrund

Unter dem Titel „Gesunder Woid“ finden in den kommenden Monaten zahlreiche Veranstaltungen statt. Los geht es am Mittwoch, 5. Juni, 18.30 Uhr. Da lädt der Naturpark Bayerischer Wald unter dem Titel „Der Frühling am Großen Arbersee“ dazu ein die einzigartigen Waldbilder bewusst wahrzunehmen. Zwei Tage später gibt es in Bayerisch Eisenstein eine literarische Abendwanderung. Der Programmflyer ist auch auf der Homepage des Landkreises Regen (www.landkreis-regen.de) zu finden.

 

Meldung vom: 02.12.2020