37 Medizinstudenten arbeiten in den nächsten vier Wochen in der Region
Man könnte fast meinen, Landarztmangel ist ein Problem aus der Vergangeneit. Die 37 Studierenden strahlen am ersten Tag ihres Praktikums (Famulatur) schon eine spürbare Vorfreude für ihre „Arbeit auf dem Land“ aus. Und ihre Erwartungshaltung ist groß. Sie haben sich teilweise schon zwei Jahre im Voraus beim mehrfach ausgezeichneten „Exzellent-Projekt“ der Landarztmacher angemeldet. Informiert haben sie sich auf deren Homepage bei den dort veröffentlichen Tagebucheinträgen der Vorgängerprojekte. Viele wurden auch von früheren Teilnehmern für das Praktikum in Ostbayern begeistert.
Die vier Wochen Famulatur in der Gruppe mit gemeinsamen Ausbildungseinheiten und Freizeitaktivitäten gibt es seit 2014 zweimal jährlich. Gestartet ist es im Landkreis Regen, inzwischen beteiligen sich die Landkreise Freyung-Grafenau, Deggendorf und Cham aktiv an dem Programm. „Natürlich wollen wir den angehenden Ärzten zeigen, wie schön und lebenswert unsere Gegend ist“, sagt Dr. Wolfgang Blank, Initiator des Projektes. „Im Kern versucht das Projekt den Studierenden aber vor allem zu vermitteln, mit wie viel Freude die Ärzte in der Region ihre Patienten versorgen und auf welch hohem fachlichen Niveau die Patientenbetreuung stattfindet.“ Tatsächlich berichten die bisherigen Studierenden vor allem davon, dass sie nachhaltig beeindruckt sind von der Begeisterung der Ärzte in Kliniken und Praxen für ihre Tätigkeit, ihre große Zufriedenheit mit ihrer Arbeit und die hohe Versorgungsqualität in der Region.
Rasche Erfolge können von so einem lang angelegten Projekt naturgemäß nicht erwartet werden, dauert alleine das Studium sechs lange Jahre. Dennoch sind von den bisherigen 301 Teilnehmern schon mehr als 100 für Folgeprojekte wieder in die Region zurückgekommen. Auch in den kommenden Wochen reisen neun ehemalige Teilnehmer für eine Woche als ehrenamtliche Tutoren für die Unterrichtseinheiten an. Drei „Ehemalige“ arbeiten mittlerweile als Ärzte in Weiterbildung in den beteiligten Hausarztpraxen – Tendenz steigend. Ein deutlicher Indikator dafür, dass die engagierten Hausarztpraxen und Klinikabteilungen mit diesem Projekt auf dem richtigen Weg sind.
Gelingen kann dies alles nur durch die kontinuierliche Unterstützung der Projektpartnerin AOK Bayern, die unter anderem die Unterkunft und Mobilität vor Ort für die Teilnehmer sicherstellt. In den Landkreisen Regen, Freyung-Grafenau, Deggendorf und Cham koordinieren die Manager der jeweiligen Gesundheitsregion Plus beziehungsweise des Regionalmanagements mit großem Engagement die Betreuung vor Ort. Die enge und fruchtbare Zusammenarbeit aller Beteiligten mit den Landarztmachern macht die Umsetzung des ungewöhnlich großen Projektes überhaupt erst möglich.
Die Studierenden verteilen sich gleichmäßig auf die Landkreise. Im Landkreis Regen sind sechs Studierende in den Arberlandkliniken in Viechtach und Zwiesel und sechs in Landarztpraxen.
Zwei Garanten können für den Erfolg des Programms ausgemacht werden: Zum einen die Ärztinnen und Ärzte in den Hausarztpraxen und Klinikabteilungen, die die angehenden Kolleginnen und Kollegen ihre Freude an der ärztlichen Tätigkeit in der Region nachhaltig spüren lassen. Zum anderen die verständnisvollen Patienten, die sich Zeit nehmen, sich von den Studierenden untersuchen zu lassen, auch wenn es deshalb ein wenig länger dauert. Nur so können die angehenden Ärzte nachhaltig lernen. Beides führt dazu, dass nach den vier Wochen für viele der Studierenden die ärztliche Tätigkeit auf dem Land auf einmal eine neue, ernsthafte Option für ihren persönlichen weiteren Lebensweg geworden ist.