Erziehung der Jüngsten in freier Natur

Waldkindergärten weiter im Trend – Kreisjugendamt im Austausch mit den Einrichtungen

Regen/Zachenberg. Waldkindergärten erfreuen sich im Landkreis Regen in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Die alternative Möglichkeit zur Kinderbetreuung gibt es bereits seit mehr als 25 Jahren. Mit großem Erfolg: Die Anmeldungen in den Waldkindergärten in der Region steigen von Jahr zu Jahr immer weiter. Derzeit gibt es im Landkreis Regen bereits acht Waldkindergärten und sechs Waldkindergartengruppen. „Nachdem Kinder mittlerweile sehr früh mit digitalen Medien in Kontakt kommen, scheint es den Eltern immer wichtiger zu werden, dass ihre Kinder einen Teil ihres Tages in der Natur verbringen“, sagt Michaela Müller vom Kreisjugendamt Regen. „Die Waldkindergärten bieten die ideale Möglichkeit ganz nah am natürlichen Lebensraum Wald aufzuwachsen und den Kindern die Wertschätzung und Verantwortung gegenüber unserer Natur beizubringen“, so Müller weiter. Die Kinder im Waldkindergarten werden bei Sonnenschein, Wind und auch anderen Wetterlagen ganzjährig in der Natur betreut. Lediglich bei starkem Unwetter sucht die Gruppe eine Schutzunterkunft auf. Durch die Vielschichtigkeit an natürlichen Strukturen wie Felsen, Wurzeln, Kuhlen und Material wie Moos, Steine, Holz und ähnliches bietet der Wald einen scheinbar unerschöpflichen Vorrat an Spielmöglichkeiten. Die Waldpädagogik legt ihren Schwerpunkt in die Umwelterziehung. Alle anderen Bereiche aus dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan werden in Waldkindergärten ebenso umgesetzt wie in anderen Kindergärten. Nur gibt es hier noch einen sogenannten „dritten Erzieher“, nämlich die Natur.

Um das Portfolio der Waldkindergärten immer weiter zu verbessern, bietet das Kreisjugendamt Regen jedes Jahr themenbezogene Fortbildungsangebote für Pädagogen und Pädagoginnen an und vernetzt sich hier mit dem Naturpark und dem Nationalpark. Im Arbeitskreis Waldkindergarten treffen sich die Leitungen und die Fachkräfte der Einrichtungen mit dem Jugendamt, um gemeinsam Ideen auszutauschen und Qualitätsstandards zu festigen und weiter zu entwickeln.

Bereits zum achten Mal hat sich der Arbeitskreis getroffen und war diesmal zu Besuch im Kindergarten Zachenberg, den „Zochaberger Woidgoißerln“. Einrichtungsleitung Corinna Kappl und ihr Team führten die Arbeitskreismitglieder durch das Gelände des Kindergartens und stellten Spielmöglichkeiten und Angebote der Einrichtung vor. Anschließend konnten die Teilnehmer Informationen zu den Themen Hygienekonzept, Erste-Hilfe-Kurs und Schulreife sammeln und gegenseitig vom Wissen und der Erfahrung der Kollegen und Kolleginnen profitieren.

Nach einem gelungenen Tag des Austauschs werden sich die Pädagoginnen das nächste Mal im Herbst mit neuen Themen treffen und bis dahin die volle Aufmerksamkeit den Kindern schenken, die nach langen Zeiten der Notbetreuung nun sehr gerne wieder die Kitas besuchen. Organisatorin Michaela Müller bedankte sich für den engagierten Einsatz der Fachkräfte in den Waldkindergärten und für die stetige qualitative Weiterentwicklung, die dieser Bereich zugunsten der Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder erfährt.

Das Team der Zochaberger Woidgoißerl (v.l.) Magdalena Weindl, Veronika Rester, Birgit Kufner und Einrichtungsleitung Corinna Kappl freuten sich über den erfolgreichen Austausch. – Foto: Müller/Landkreis Regen

Teilnehmerinnen des Arbeitskreises (v.l.) Daniela Seidl, Johanna Joubert und Jenny Dengel bei der Erprobung neuer Erziehungsmethoden im Waldkindergarten – Foto: Müller/Landkreis Regen.

Meldung vom: 18.06.2021