Euregio unterstützt deutsch-tschechische Kooperationen für regionale Entwicklung

Regen. Vergangene Woche fand im Arberlandhaus eine interessante Infoveranstaltung zur Förderung von Kleinprojekten im deutsch-tschechischen Grenzgebiet statt. Die Veranstaltung wurde von der Kreisentwicklung des Landkreises Regen sowie der Euregio Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn durchgeführt, vertreten durch Geschäftsführer Kasper Sammer und Daniel Schachtner, Projektleitung der Dispositionsfonds Bayern – Tschechien.

Die Euregio begleitet bereits seit 20 Jahren INTERREG-Förderungen, grenzüberschreitende Klein- und Großprojekte zu Tschechien wie auch zu Österreich. Der Einladung folgten Bürgermeister, Touristiker und Vertreter verschiedener Vereine und Institutionen. Zu Beginn begrüßte Landrat Dr. Ronny Raith die Anwesenden und erklärte, dass  in der letzten Bewerbungsrunde knapp 20 Kleinprojekte bei der Euregio eingegangen waren, wovon jedoch nur zwei aus dem Landkreis Regen stammten. „Ich möchte das Verhältnis mit unseren direkten Nachbarn wieder festigen und Kooperationen fördern“, so Raith weiter. Daher der Entschluss, besser über die Förderung von grenzüberschreitenden Kleinprojekte zu informieren. Insbesondere, da der Landkreis Regen durch seine touristische Möglichkeiten und durch seine Lage – mitten im Fördergebiet der Euregio – prädestiniert für grenzüberschreitende Projekte ist.

Herr Schachtner veranschaulichte den Anwesenden anschließend die Rahmenbedingungen, die Fördervoraussetzungen, sowie die verschiedenen Abrechnungsarten mithilfe einer kleinen Präsentation. Grundsätzlich können Kleinprojekte in den Prioritäten Kultur und Tourismus, Bildung und für People-to-People-Maßnahmen gefördert werden. Maßnahmen im wirtschaftlichen Bereich, sowie die Umwelt betreffend werden nicht gefördert. Beispiele für mögliche Projekte im touristischen Bereich sind die Inwertsetzung oder Darstellung des gemeinsamen Natur und Kulturerbes, gemeinsame Kulturveranstaltungen oder die Vernetzung bestehender touristischer Angebote. Mögliche People-to-People-Maßnahmen wären vor allem Begegnungsmaßnahmen, um priorisiert Leute zusammenzubringen und zu vernetzten, sei es im kulturellen oder sportlichen Bereich. Maßnahmen der Priorität Bildung, werden von der Euregio Egrensis durchgeführt und können Angebote zur Sprachausbildung, grenzüberschreitende Unterrichtsmaßnahmen oder ähnliches sein. Schachtner betonte die Vielfältigkeit der Fördermöglichkeiten, da es Tages- und Wochenveranstaltungen sein können oder auch mehrere Veranstaltungen übers Jahr verteilt.

Je nach Priorität werden Kleinprojekte mit Gesamtkosten von 30.000 € bzw. 50.000 € mit einem Fördersatz von 80% gefördert. Die ausstehenden 20% können individuell durch Spenden oder andere Fördertöpfe bewerkstelligt werden. Projektträger können kommunale Gebietskörperschaften, Vereine, Verbände oder Schulen sein. Einzelpersonen und einzelbetriebliche Förderungen sind ausgeschlossen. Am Projekt muss mindestens ein deutscher und ein tschechischer Partner beteiligt sein, welche das Projekt gemeinsam ausarbeiten und durchführen. Neu in der laufenden Förderperiode ist die rein digitale Abwicklung der Projektbeantragung sowie die einfachere Kostenberechnung, beispielsweise werden in Zukunft keine Rechnungen geprüft. Beides ermöglicht eine schnellere und unkompliziertere Umsetzung. Ebenfalls neu in der Kleinprojektförderung ist das Leadpartner-Prinzip, bei welchem ein Projektpartner federführend auftritt.

Pro Jahr  wird es drei sogenannte Calls geben, also drei Zeitfenster, innerhalb welcher die Projektanträge eingereicht werden können, der aktuelle Call läuft noch bis 05. März. „Man sollte jedoch vorausschauend planen und beispielsweise Projekte für den Sommer im ersten Call, sprich bis März einreichen, da die Prüfung eine gewisse Zeit beansprucht“, so Schachtner. Nach Projektabschluss werden die Umsetzungsmaßnahmen geprüft und im letzten Part erfolgt die Auszahlung der Fördergelder. Im Anschluss wies Herr Sammer noch darauf hin, dass sich die Euregio darum bemüht, die Wartezeit bis zur Umsetzung eines Projekts zu verkürzen. Sodass die Projektpartner im Idealfall mit Antragsstellung schon mit der Projektausführung beginnen können. „ Bei der Ideenfindung und -konkretisierung, der Umsetzung oder auch der Partnerfindung unterstütze die Euregio Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn selbstverständlich. Ebenso bei der Übersetzung der Projektanträge, da diese zweisprachig eingereicht werden müssen.

Die kurz gehaltene und sehr informative Veranstaltung endete mit einer Fragerunde und der Ermutigung aller Interessierten, sich aktiv an der Kleinprojektförderung zu beteiligen und so zur weiteren Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beizutragen.

Meldung vom: 02.04.2024