Forschungsprojekt Streuobstwiesen im Klimawandel

Kreislehrgarten in Patersdorf und Gutsobstgarten in Oberfrauenau nehmen Teil

Der Kreislehrgarten in Patersdorf: Das Projektteam hat die zu beobachtenden Streuobstbäume kürzlich markiert und die Messgeräte aufgestellt, auch erste Daten wurden bereits erhoben. Foto: Martin Straub / Landratsamt Regen

Patersdorf / Frauenau. Wie wirkt sich der Klimawandel auf Streuobstwiesen aus? Ein Forschungsprojekt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der Technischen Universität München (TUM) will das anhand von Streuobstwiesen in fünf Regionen Bayerns untersuchen. Im Landkreis Regen werden im Kreislehrgarten in Patersdorf und im Gutsobstgarten in Oberfrauenau Daten erfasst.

Der zum immateriellen Weltkulturerbe zählende Streuobstanbau steht vor großen Herausforderungen: Neben der Überalterung der Bestände sowie der Bewirtschaftenden, mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Pflege stellt der Klimawandel eine weitere Herausforderung für die Streuobstwiesen dar. Es ist wenig darüber bekannt, welche Faktoren zur Widerstandsfähigkeit der Streuobstwiesen gegenüber dem Klimawandel beitragen, was mögliche Anpassungsmaßnahmen wären und was bei einer Neuanlage zukünftig berücksichtigt werden sollte. Dies gab Anlass für ein bayernweites Forschungsprojekt.

Gemeinsam mit Streuobstwiesen-Bewirtschaftenden möchten die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die Technische Universität München die Auswirkungen des Klimawandels auf Streuobstwiesen in fünf Regionen Bayerns untersuchen.  Ziel des Projekts ist es, gemeinsam mehr Wissen über das Agrarökosystem Streuobstwiese im Klimawandel zu schaffen sowie regionsspezifische Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln.

Mit Unterstützung von Landschaftspflegeverbänden, Streuobstmanagern und Kreisfachberatern konnten 40 Bewirtschaftende aus ganz Bayern für die Teilnahme am Forschungsprojekt begeistert werden. Die 40 Streuobstwiesen befinden sich in den Landkreisen Aschaffenburg, Main-Spessart, Würzburg, Kitzingen, Weißenburg-Gunzenhausen, Rosenheim, Deggendorf und Regen und decken somit unterschiedliche Klimaregionen ab. Das Projekt wird bis Ende September 2025 durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.

Über einen Zeitraum von drei Jahren werden die Bewirtschaftenden auf ihren Streuobstwiesen Daten wie z.B. den Beginn der Obstbaumblüte, einen frühzeitigen Fruchtfall und Blattfall sowie Sonnenbrandschäden erheben. Zusätzlich dokumentieren sie ihre Bewirtschaftungspraktiken wie Düngung, Baumschnitt, Unterwuchspflege und Bewässerung. Mit auf den Streuobstwiesen aufgestellten Messgeräten wird die lokale Lufttemperatur und -feuchte, die Sonneneinstrahlung sowie die Niederschlagsmenge gemessen. Wissenschaftler der HSWT und TUM erfassen Parameter wie beispielsweise das Trieblängenwachstum, die Nährstoffversorgung der Böden sowie den Befall mit Krankheiten und Schädlingen.

Mit den erhobenen Daten soll herausgefunden werden, auf welchen Standorten zukünftig Streuobst angebaut werden kann, welche ökologischen Zusatzstrukturen (z.B. Hecken, Krautsäume) die Baumgesundheit unterstützen, welche Obstarten und -sorten und welche Bewirtschaftungspraktiken für die jeweiligen Regionen zu empfehlen sind.

Auch der Kreislehrgarten in Patersdorf und der Gutsobstgarten in Oberfrauenau sind Teil dieses Projektes. Das Projektteam hat die zu beobachtenden Streuobstbäume kürzlich markiert und die Messgeräte aufgestellt, auch erste Daten wurden bereits erhoben. In den nächsten Tagen planen die Wissenschaftler zudem die Durchführung einer Erntemengeneinschätzung.

 

Meldung vom: 04.08.2023