Vorsicht: Die Laichzeit der Amphibien beginnt bald

Unsere Bilder zeigen Amphibien, die in den vergangenen Jahren gerettet wurden. Fotos: Johanna Joubert

Autofahrer sollen auf die tierischen Verkehrsteilnehmer achten – Unterstützer gesucht

Ein Teichmolch wird gerettet. Foto: Johanna Joubert 

Ein Teichmolch wird gerettet. Foto: Johanna Joubert

Regen. Verbesserungen im Straßennetz bereiten Autofahrern meist Freude, für viele Tiere sind Straßen aber gefährliche Hindernisse. Auch die Zahl der Fahrzeuge und der gefahrenen Kilometern steigt meist an. Während Straßen und Wege menschliche Siedlungen verbinden, zerschneiden sie gleichzeitig viele Reviere von Tierarten. Wenn die Bodentemperatur (auch in der Nacht) auf mindestens 5 Grad Celsius steigt, und vor allem bei Regen, räumen viele Molche und Frösche ihre Winterquartiere im Wald. Sie stürzen sich mit viel Gequake in die Flitterwochen in die Tümpel und Teich, in denen sie selbst einst geschlüpft sind. Nicht selten führt der Weg dorthin über unsere Straßen – und somit in den Tod.

„Je nach Tierart gelingt es einigen Tieren eher, anderen seltener, lebend und unversehrt über die Straße zu gelangen“, sagt Karin Hodl von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Regen und ergänzt: „Langsame Tiere wie Kröten, Molchen, Schnecken oder Laufkäfern haben erheblich geringere Chancen, den heranbrausenden Fahrzeugen entkommen. Diese Tiere verharren bei lauten Fahrgeräuschen und Scheinwerferlicht in geduckter Haltung bis wieder Ruhe einkehrt. Das dauert Sekunden, die allzu oft tödlich sein können.“

Kröten, Frösche und Molche bewohnen besonders große Territorien. Mittelpunkt ist ein Gewässer, in dem sie im Frühjahr Paarung und Laichablage vollführen. Anschließend wandern die Tiere in den Sommerlebensraum, der sich bis über zwei Kilometer vom Gewässer erstrecken kann. „Die Amphibien beanspruchen ein kollektives Revier mit einem Durchmesser von bis zu vier Kilometern“, weiß Hodl.

Der den Tieren angeborene Kompass erlaubt ihnen die nahezu punktgenaue Rückkehr zum Geburtsgewässer.

Je nach Lage des Laichgewässers und des Sommerlebensraumes innerhalb des Straßennetzes kommt es zu unterschiedlich deutlichen Überquerungswanderungen auf den Straßen. Besonders auffällig sind die Frühjahrswanderungen beispielsweise der Erdkröten und Grasfrösche, die nach dem Auftauen des Bodens und dem Anstieg der Lufttemperatur an März- und Apriltagen erkennbar sind. Manchmal staut sich die Wanderung infolge lange andauernder kalter Witterung bis zu milden Regenabenden, an denen dann geradezu Massenwanderungen möglich sind – sofern die Anzahl nicht längst durch Autos und andere Umwelteinflüsse dezimiert ist.

Unsere Bilder zeigen Amphibien, die in den vergangenen Jahren gerettet wurden. Fotos: Johanna Joubert

Unsere Bilder zeigen Amphibien, die in den vergangenen Jahren gerettet wurden. Fotos: Johanna Joubert

Die Kröten und Frösche halten sich bei geeigneter Witterung nur wenige Tage im Laichgewässer auf und wandern dann – immer noch mit nüchternem Magen – aus dem Gewässer wieder in den Wald oder in die Wiesen der Umgebung. Dieser Teil der Wanderung ist meist wesentlich unauffälliger als die Hinwanderung zum Laichgewässer. Auch stirbt ein Teil der Amphibien nach Vollführung der Fortpflanzung, so dass in jedem Falle die Rückwanderung weniger zahlenstark ausfällt.

„Es gibt Möglichkeiten, den Kleintieren beim Überqueren der Straßen zu helfen“, so Hodl weiter. Vieles sei bereits versucht worden, vom Folienzaun und Einsammeln und Tragen der Tiere über die Straße bis zur kostspieligen Untertunnelung von Straßen, aber das Sterben während der Wanderungszeit geht weiter und dezimiert jährlich die Bestände. Die Expertin warnt: „Heuer sind die Amphibien möglicherweise früher unterwegs als in den Vorjahren.“

Unsere Bilder zeigen Amphibien, die in den vergangenen Jahren gerettet wurden. Fotos: Johanna Joubert

Unsere Bilder zeigen Amphibien, die in den vergangenen Jahren gerettet wurden. Fotos: Johanna Joubert

Die Autofahrer werden in dieser problematischen Zeit gebeten, vorsichtig und langsam (unter 30 Stundenkilometern) zu fahren und den Tieren auszuweichen oder noch besser: „Möglichst solche von Amphibien frequentierten Straßenstrecken zu meiden.“

Wer stark genutzte Übergänge feststellt, soll diese an die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde mitteilen. „Dann können wir vielleicht noch rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen“, hofft Hodl. Zudem werden auch weitere Helfer gesucht, die aufgestellte Zäune betreuen können. Wer die Arbeit unterstützen und sich beteiligen will, kann sich telefonisch bei den Mitarbeitern der Umweltbehörde im Landratsamt Regen an unter den Rufnummern 09921-601299 oder 09921-601313 melden.

 

Meldung vom: 15.03.2023