Das Kreisjugendamt Regen würdigt den Einsatz von Pflegefamilien
Regen. 40 Pflegefamilien betreuen im Auftrag des Kreisjugendamtes insgesamt 62 Kinder im Landkreis Regen. „Es sind Familien, die, oftmals neben den eigenen Kindern, auch noch weiteren Kindern ein Zuhause geben. Kindern, die zeitweise oder gar nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können“, sagt Heike Meents, Fachkraft des Pflegekinderdienstes im Landratsamt Regen. „Pflegefamilien stellen sich mit hohem Engagement den besonderen Herausforderungen, die durch die Aufnahme eines Pflegekindes erwachsen. Sie sind oft Krisen erprobt und gewohnt, sich immer wieder auf neue Situationen einzurichten“, betont Meents und ergänzt: „Die Pandemie ist eine tiefgreifende Krisensituation. Sie hat in der Gesellschaft viele Unsicherheiten, Sorgen und Ängste hervorgebracht und damit auch Pflegefamilien kräftig durchgerüttelt.“
Pflegeeltern, insbesondere aber die Pflegemütter, müssen den Alltag mit den eigenen Kindern und den Pflegekindern unter einen Hut bringen. Das ist nicht ganz leicht, weil Pflegekinder oft eine intensivere Betreuung benötigen. „In ihrem seelischen Rucksack dieser Kinder sind meist belastende Trennungserfahrungen, Ängste und oftmals viel Wut. Ein Drittel aller Pflegekinder hat zudem kognitive oder körperliche Beeinträchtigungen“, so Meents weiter. Deshalb sei es für Pflegefamilien besonders schwer, da die Unterstützung Corona bedingt durch familiäre und soziale Netzwerke (Großeltern, Nachbarn, Freunde) vielfach entfallen ist. „Wegen der Schließungen konnten Kitas, Schulen oder Sportvereine kaum Verschnaufpausen bieten. Die oftmals notwendige therapeutische Förderung von Pflegekindern durch Logo- oder Ergotherapie waren zeitweise ausgesetzt“, bedauert die Diplom- Pädagogin.
So seien Pflegemütter und -väter immer wieder selbst in die Bresche gesprungen. „Sie haben vielfach ihren gesamten Tagesablauf umgestellt, beispielsweise wichtige Sprachübungen so gut es ging selbst durchgeführt oder für ihr körperlich beeinträchtigtes Kind entlastende Bewegungseinheiten auf einer Decke auf dem Fußboden eingebaut. Dafür wurde kurzerhand schon einmal ein Wohnzimmer komplett ausgeräumt. Das Homeschooling der anderen Kinder im Zimmer nebenan zu überwachen, für Pflegeeltern eine Selbstverständlichkeit“, stellt sie fest.
Der Pflegekinderdienst im Kreisjugendamt steht den Pflegefamilien zur Seite. Neben der Vermittlung von Pflegekindern und der regelmäßigen Begleitung während der Erziehungszeit, haben die vier Mitarbeiter in der Coronakrise die telefonische Beratung der Pflegefamilien intensiviert. Darüber hinaus wurden unter Einhaltung der Hygieneregeln die Hausbesuche frühestmöglich wiederaufgenommen. Niemand sollte sich allein gelassen fühlen.
Sie starteten schließlich auch die Aktion „Glücksmomente im Glas“ und versendeten 40 Gläser mit einer Backmischung an die Pflegefamilien. Einem fröhlichen Backevent in der Küche in den tristen Coronazeiten stand also nichts mehr im Wege. „Mit den Glücksmomenten im Glas wollten wir gleichzeitig die Würdigung ihres Einsatzes an die Pflegefamilien würdigen. Pflegefamilien erfüllen verantwortungsvoll, kreativ und hoch engagiert eine wichtige Aufgabe im öffentlichen Interesse. Dafür wollten wir Vergelt´s Gott sagen“, sagt Meents auch im Namen ihrer Kollegen Uwe Walz, Birgit Kiescher und Inge Denk-Schiedermeier.
Pflegeltern gesucht
Der Landkreis Regen sucht neue Pflegeeltern. Wer Interesse hat, kann sich bei den Mitarbeitern des Pflegekinderdienstes des Kreisjugendamtes (Telefon: 09921-601444 oder unter Mailadresse: pkd@lra.landkreis-regen.de) melden.