Grenzraum entdecken – Auftaktveranstaltung für bayerisch-tschechisches Tourismusprojekt

Sie waren beim Projektstart dabei, v.re.: Dana Biskup (Euregio Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn), Michael Herzog (Bürgermeister Bayerisch Eisenstein), Landrat Dr. Ronny Raith, Hartwig Löfflmann (Geschäftsführer Naturpark Bayerischer Wald), Tabea Lepšík (Projektkoordinatorin „Grenzraum entdecken“), Simona Fink (Leitung Koordinierungsstelle Bayern-Böhmen), Tobias Wittenzellner (Leiter Kreisentwicklung Landkreises Regen), Helena Hnojská (Projektpartner Úhlava o.p.s.), Pavla Kolářová (Projektpartner Tourismusregion Pošumaví), Zdeňka Vlčková (Vorsitzende des Lenkungsgremiums der Tourismusregion Pošumaví) und Iva Urbánková (Tourismusdestination Šumava žije). Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen
Bayerisch Eisenstein. „Es gibt wohl keinen passenderen Ort für den Start eines gemeinsamen Projekts zwischen Bayern und Tschechien als den Grenzbahnhof in Bayerisch Eisenstein“, betonte Landrat Dr. Ronny Raith in seiner Begrüßung zur Auftaktveranstaltung des Projekts „Grenzraum entdecken“. Das historische Bahnhofsgebäude, durch das die deutsch-tschechische Staatsgrenze verläuft, war ein symbolträchtiger Rahmen für die Veranstaltung „Grenzraum entdecken – Naherholung und Geheimtipps“. Über 60 Interessierte aus beiden Ländern kamen zusammen, um sich über das neue Projekt zu informieren.
Projektleiterin Tabea Lepšík begrüßte die Gäste auf Deutsch und Tschechisch und zeigte sich erfreut über die große Resonanz. Als Vertreterin des Leadpartners, des Landkreises Regen, hieß sie besonders die tschechischen Partner aus der Tourismusregion Pošumaví und der Organisation Úhlava willkommen, ebenso wie die assoziierten Partner aus der Destination Šumava žije in Železná Ruda sowie dem Naturpark Bayerischer Wald.
Dank moderner Übersetzungstechnik und der Unterstützung von Simona Fink (Leitung Koordinierungsstelle Bayern-Böhmen) konnte die gesamte Veranstaltung simultan zweisprachig durchgeführt werden. In seinem Grußwort hob Raith die besonderen touristischen Alleinstellungsmerkmale der Grenzregion hervor. „Als Landrat freue ich mich, wenn Fördermittel in den Landkreis fließen“, sagte Raith und ergänzte, dass die Regionen diesseits und jenseits der Grenze zusammenwachsen und so das Geld gut investiert sei. „Es steckt mehr dahinter als die reine Mittelakquise“, betonte Raith. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei im Tourismus für beide Seiten fruchtbar. Man müsse sich den gemeinsamen touristischen Herausforderungen stellen und für den Wettbewerb mit anderen Regionen wappnen und Alleinstellungsmerkmale, wie die Grenznähe hervorheben.
Auch Michael Herzog, Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein, begrüßte die Gäste und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. „Bei uns in Bayerisch Eisenstein verwischen die Grenzen“, sagte Herzog mit Blick auf das Leben in Bayerisch Eisenstein und Železná Ruda. Wo möglich, arbeite man bereits zusammen, betonte er.
Wie erfolgreich grenzüberschreitende Projekte bereits umgesetzt wurden, schilderten die beiden Gastredner Ivan Falta, Vorsitzender des Vereins „Über d’Grenz“, und Zdeňka Vlčková, Bürgermeisterin von Obytce sowie Vorsitzende des Lenkungsgremiums der Tourismusregion Pošumaví. Beide unterstrichen, wie wichtig eine gut vernetzte Region ist: „Jedes kleine Projekt lässt die Grenze ein Stück mehr verschwinden.“
Im Anschluss präsentierte Projektkoordinatorin Lepšík die Ziele und Inhalte des auf drei Jahre angelegten Projekts, das im Rahmen des Interreg-Fonds der Europäischen Union gefördert wird. „Wir möchten das Potenzial unserer Grenzregion sichtbar machen. Hier gibt es eine enorme Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten, die vielen Besuchern, aber auch Einheimischen, noch unbekannt sind. Gleichzeitig verbindet uns eine jahrhundertealte gemeinsame Geschichte und Kultur, die wir durch grenzüberschreitende Projekte erlebbar machen möchten.“
Zentrale Ziele von „Grenzraum entdecken – Naherholung und Geheimtipps“ sind eine gleichmäßigere Besucherlenkung im Projektgebiet – das den Landkreis Regen und den Kreis Klattau umfasst – sowie die Entlastung bekannter touristischer Hotspots durch die Förderung bislang wenig bekannter Ausflugsziele. Gleichzeitig soll die Vernetzung touristischer Akteure gestärkt werden. So entsteht eine Plattform, die Austausch und Zusammenarbeit ermöglicht und neue gemeinsame Projekte anstößt.
Geplant sind unter anderem Workshops, Gästeumfragen, eine interaktive Freizeitkarte mit digitalem Stempelpass, eine gemeinsame Vermarktungsstrategie sowie Outdooraktivitäten. Grundlegendes Ziel ist es, die bayerisch-tschechische Grenzregion stärker als attraktiven Freizeit- und Urlaubsraum ins Bewusstsein zu rücken.
Bei interaktiven Stationen konnten die Teilnehmenden anschließend eigene Ideen einbringen – etwa, welche touristischen Stärken sie in der Region sehen oder welche Geheimtipps sie empfehlen würden. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein bayerisch-tschechisches Buffet sowie zahlreiche Möglichkeiten zum persönlichen Austausch. Wer mochte, konnte zudem an einer Führung durch die vielfältigen Ausstellungen der Naturparkwelten teilnehmen.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Auftaktveranstaltung. Die rege Beteiligung zeigte deutlich, dass die Begeisterung für die Region und die Lust auf Zusammenarbeit ist groß. Mit dem Auftakt ist ein wichtiger Grundstein gelegt, um den Grenzraum als gemeinsamen Naherholungs- und Urlaubsraum nachhaltig weiterzuentwickeln. Der nächste Schritt folgt bereits am Montag, 6. Oktober, mit dem ersten interaktiven Workshop“, resümierte Lepšík.