Hantavirus-Erkrankungen

Vermehrt Hantavirus-Infektionen im Landkreis Regen

Epidemiologie:
Der Bayerische Wald ist Endemiegebiet für Hantavirus-Infektionen, d. h., jedes Jahr ist vor allem im Frühjahr und Sommer mit dem Auftreten von Erkrankungen in geringer Zahl zu rechnen.

Alle 2-3 Jahre wird in Endemiegebieten ein epidemischer Anstieg der Erkrankungszahlen beobachtet. Dies wird erklärt durch einen Anstieg der Mäusepopulationen in sog. „Buchenmastjahren“.

Experten sagten für das Jahr 2012 ein neues Mäuse- und Hantavirus-Jahr voraus.
Dies bestätigt sich jetzt durch erhöhte Fallzahlen auch im Landkreis Regen:

Während in „normalen“ Jahren dem Gesundheitsamt etwa 3-4 Erkrankungen gemeldet werden, waren es im ersten Halbjahr 2012 bereits 12 Erkrankungen.
Laut persönlicher Mitteilung von Dr. Pötzl (Krankenhaus Zwiesel) wurden auch einige schwerere Verlaufsformen mit Nierenversagen stationär behandelt. Bundesweit gesehen ist in Epidemie-Jahren mit einem Anstieg der Erkrankungszahlen von normalerweise ca.200 jährlich auf das 10fache zu rechnen.

Krankheitsbild:
Der bei uns vorkommende Hantavirus-Typ (Puumala-Virus) verursacht ein grippeähnliches Krankheitsbild mit Nierenbeteiligung, das auch als Nephropathia epidemica bezeichnet wird:

Ca. 2-4 Wochen nach der Infektion kommt es zu Fieber, Kopf-, Muskel- oder Bauchschmerzen und Nierenfunktionsstörungen.

Es sind jedoch auch symptomarme oder unspezifische Krankheitsverläufe möglich, so dass eine diagnostische Abklärung häufig nicht erfolgt und die Erkrankung unerkannt bleibt.

Schwerste, zu einem hohen Prozentsatz tödliche Verlaufsformen der Hantavirus-Infektion mit Herz-Lungen-Beteiligung, generalisierten Blutungen und Schockzustand treten in unseren Regionen praktisch nicht auf.

Übertragung, Ansteckung:
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Mäuse. Mäuse sind nicht selten asymptomatisch infiziert und geben das Virus mit Speichel, Kot und Urin in die Umwelt ab.

Der Mensch steckt sich meist durch Einatmen von mit Mäuseexkrementen verunreinigtem Staub an. Eine Ansteckung ist aber auch durch direkten Kontakt mit Mäusen oder kontaminierten Materialien oder auch durch Nagetierbisse möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder vom Haustier auf den Menschen ist unwahrscheinlich.

Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei Arbeiten oder Aktivitäten im Freien (z. B. Gartenarbeiten, Holz machen, Zelten) und insbesondere bei der Reinigung von Scheunen, Schuppen oder Ställen.

Meldepflicht:
Für den Nachweis des Hantavirus besteht eine Meldepflicht des Labors ans Gesundheitsamt.

Für hämorrhagische Verlaufsformen (Blutungen) besteht eine Meldepflicht des Krankheitsverdachtes, der Erkrankung und des Todes durch den behandelnden Arzt.

Von einer Untererfassung der Erkrankung aufgrund nicht diagnostizierter und gemeldeter Fälle ist auszugehen.

Therapie und Prävention:
Eine spezifische, gegen den Erreger gerichtete Therapie gibt es nicht. Es kann nur symptomatisch behandelt werden.

Eine vorbeugende Impfung steht (noch) nicht zur Verfügung.

Umso wichtiger sind andere, expositionspräventive Maßnahmen, wie z. B.:

  • Haus und Hof frei halten von Mäusen
  • Verwendung von Atemschutzmasken bei der Reinigung von Ställen, Schuppen und Scheunen
  • Verwendung von Schutzhandschuhen bei direktem Kontakt zu Mäusen und deren Exkrementen

Ein Merkblatt „Informationen zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen“ finden Sie hier:

Meldung vom: 21.08.2017