Hilfe beim Erkennen von Kindswohlgefährdungen

Unser Bild zeigt vier der erfahrenen Fachkräfte beim jüngsten Online-Austausch.

Sogenannte Insoweit erfahrene Fachkräfte unterstützen Pädagogen und Jugendbetreuer

Unser Bild zeigt vier der erfahrenen Fachkräfte beim jüngsten Online-Austausch.

Unser Bild zeigt vier der erfahrenen Fachkräfte beim jüngsten Online-Austausch.

Kindeswohlgefährdung erkennen und entsprechend handeln – Das ist nicht nur der Wunsch der Mitarbeiter des Jugendamtes. Die allermeisten Menschen, die mit Kindern arbeiten, würden gerne helfen, wenn das Wohl eines Kindes gefährdet sein könnte. „Egal, ob im Kindergarten, in der Schule oder in Vereinen, immer wieder entdecken Pädagogen und Betreuer Verhaltensweisen oder gar Verletzungen, die auf eine mögliche Kindswohlgefährdung hindeuten“, berichtet Jugendamtsleiter Martin Hackl. Gerade in diesem Bereich gibt es auch eine gewisse Unsicherheit, „denn niemand will jemanden zu Unrecht beschuldigen.“ Um den Betreuern bei der Erkennung zu helfen und sie zu unterstützen hat das Jugendamt Regen ihnen fünf sogenannte Insoweit erfahrene Fachkräfte (ISEF) zur Seite gestellt.
„Wir haben eine begleitende Qualifizierung im Bereich Kinderschutz“, berichtet Anita Kasberger von der Koordinierenden Kinderschutzstelle – Familienbüro Koki – im Landratsamt Regen. Sie ist eine der erfahrenen Fachkräfte und wie ihre Kolleginnen steht sie „mit Schweigepflicht“ zur Beratung zur Verfügung. „An uns wenden sich vor allem Lehrer, Erzieher und auch Betreuer in Vereinen“, berichtet Sonja Sterl. Sie ist als Sozialpädagogin Leiterin der Erziehungsberatungsstelle der Caritas und steht wie ihre Kollegin, die Psychologin Alexandra Bauer, ebenfalls als ISEF-Fachkraft zur Verfügung. Oftmals sei das Erkennen einer Kindswohlgefährdung die zentrale Frage. „Mit einem Anruf am Jugendamt, entsteht oft das Gefühl jemand anderen etwas zu unterstellen“, so Sterl weiter und dabei stellt sie fest, dass es „ein großes Bedürfnis nach Klarheit und Sicherheit bei den Fachkräften gibt. Man möchte helfen und weiß manchmal nicht genau wie.“
„Ein klassischer Fall ist beispielsweise ein Lehrer, der sieht, dass ein Kind zuhause vernachlässigt wird“, erklärt Barbara Kreuzer (Familienbüro Koki). „Im Gespräch mit dem Lehrer versuchen wir als erfahrene Fachkräfte Wege aufzuzeigen, wie die Lehrkraft mit der Situation umgehen kann ohne das Vertrauensverhältnis mit dem Kind oder den Eltern zu zerstören“, erklärt sie und ihre Kollegin Michaela Müller von der Fachberatung Kindertageseinrichtungen weist darauf hin, dass dies aber nicht zur Folge hat, dass die Daten der Familie im Amt aktenkundig werden. „Wir beraten anonym, mit Schweigepflicht und dem Ziel zu helfen“, betont sie. Manchmal sei es auch hilfreich, wenn man auf entsprechende Beratungsangebote verweisen kann. Von der Erziehungsberatung bis zur Schuldnerberatung, viele Angebote seien den Anfragenden nicht sofort bekannt und dementsprechend positiv würden diese Hinweise auch aufgenommen.
In der praktischen Arbeit werden sie von Menschen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen kontaktiert. „Wir haben mit Lehrern, Erziehern, Hebammen, Therapeuten, Jugendleitern oder anderen Betreuern von Kindern und Jugendlichen gesprochen“, berichtet Michaela Müller und betont, dass das Angebot bewusst „niederschwellig ist.“ Es sei besser, wenn man sich einmal zu oft meldet, als einmal zu wenig, da dann gemeinsam, einfacher Lösungen gefunden werden können, sind sich alle sicher. „Die Hürde im Jugendamt einen Vorfall zu besprechen ist groß“, erklärt Barbara Kreuzer, der Anruf bei einer erfahrenen Fachkraft sei eher ein Kollegengespräch und somit für viele einfach zu handhaben. „Dabei bleibt die Verantwortung beim Anrufer“, versichert Sonja Sterl, die Fachkräfte seien nur Unterstützer, die helfen wollen Unsicherheiten abzubauen.
Derzeit ist die Beratung nur telefonisch oder online möglich. Nach der Pandemie sollen auch wieder persönliche Gespräche möglich sein.

So sind die Insoweit Erfahrenen Fachkräfte zu erreichen

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle der Caritas Regen
Pfleggasse 8
94209 Regen
Sonja Sterl und Alexandra Bauer 09921 / 9462 11, info@caritas-regen.de

Landratsamt Regen
Poschetsrieder Straße 16
94209 Regen
Anita Kasberger 09921 / 601 452, koki@lra.landkreis-regen.de
Barbara Kreuzer 09921 / 601 451, koki@lra.landkreis-regen.de
Michaela Müller 09921 / 601 172, mmueller@lra.landkreis-regen.de

Meldung vom: 21.05.2021