Landrat und Kommunale Jugendpflegerin diskutierten mit Schülern des SFZ Viechtach
Viechtach. „Wir sind heute zu Euch gekommen, um euch zuzuhören. Wir wollen erfahren, was Euch bewegt“, sagte Landrat Dr. Ronny Raith zu den Schülern der Klassen 8 und 9 am Sonderpädagogischen Förderzentrum Viechtach. Zusammen mit der Kommunalen Jugendpflegerin Kathrin Götz besucht Raith regelmäßig Schulen, um mit den Schülern über ihr Leben, ihre Probleme und die Politik zu diskutieren. Dabei beantwortete der Landrat auch die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Begrüßt wurden die Gäste von Schulleiterin Birgit Heigl-Venus.
Die Jugendlichen hatten zusammen mit ihren Klassenleiterinnen Theresa Bernreiter (Klasse 9R) Katharina Runkel (Klasse 8/9R) und Fachlehrer Tobias Graßl Fragen vorbereitet, so viele, dass Raith und Götz durchaus gefordert waren, diese in nur zwei Stunden alle zu beantworten. Vorgetragen wurden die Fragen von den Schülerinnen Emily Schulz und Svenja Jetz. Dabei drehte sich vieles um das direkte Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler, insbesondere die Schülerbeförderung und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). So klagten beispielweise einige Schüler darüber, dass die Busse „oftmals zu voll sind.“ Das Stehen im Bus halten die Jugendlichen für zu gefährlich, zumal es auch dafür zu wenig Raum gäbe. „Die Schüler haben einen Anspruch auf Beförderung“, erklärte der Landrat. Wenn es hier zu Problemen – egal, ob bei Bus oder Bahn – kommt, dann sollten sie dies an die Mitarbeiter im Bereich Schülerbeförderung am Landratsamt Regen melden, egal welcher Art die Probleme sind. Zum ÖPNV sage Raith, dass man „immer mehr machen kann.“ Der Landkreis habe aber noch nie so viele Fahrten beauftragt wie derzeit und auch bei der Neuausschreibung solle es keine Verschlechterungen geben. Alle Fahrtwünsche könne man vermutlich nicht erfüllen, denn die Leistungen müssten auch finanziert werden.
Bei einigen Fragen mussten sowohl Götz als auch Raith darauf verweisen, dass sie hier nicht zuständig sind. So hat die Landkreisverwaltung keinen Einfluss auf die Grundsteuerbeträge oder auf steigende Preise. Aber wo man helfen kann, da werde man auch gerne helfen. „Wir sind für den Bürger da“, sagte Raith und verwies darauf, dass das Landratsamt eine Dienstleistungsbehörde ist. „Das muss unser Anspruch sein“, so der Landrat weiter.
Auch nach Raiths Arbeitstag und nach seinem Privatleben sowie seiner Parteizugehörigkeit wurde gefragt. Der Landrat berichtete, dass er keinen Acht-Stunden-Tag hat, sondern eine Siebentagewoche. Er berichtete davon, dass er in der CSU ist, dass aber „auf kommunalpolitscher Ebene die Parteipolitik keine Rolle spielt.“ Für ihn sei das christliche Weltbild ein zentraler Punkt des Handelns. Auf die Frage, wie er zur AfD steht, antwortete Raith, dass „jeder mündige Bürger sich informieren kann und so handeln muss, wie er es sieht.“ Ihm persönlich seien die Einstellungen zu extrem.
Diskutiert wurden auch Fragen nach dem Bürgergeld und der Landrat sprach mit den Jugendlichen über die Möglichkeiten der staatlichen Unterstützung. „Wir leben in einer Solidargemeinschaft“, betonte Raith. Wer in eine Notlage gerät oder Hilfe benötigt, der soll diese auch bekommen. Problematisch sei es aus seiner Sicht aber, wenn Menschen dies ausnützen und beispielweise vertretbare Arbeiten nicht annehmen. Sollte jemand trotz Arbeit nicht für seinen Lebensunterhalt aufkommen können, dann gibt es Unterstützungen, wie beispielsweise das Wohngeld oder Aufstockung.
Die Schüler wollten aber auch über ihre konkrete Situation reden. „Sind Verbesserungen für unsere Schule geplant?“, war die Frage an Landrat Raith. „Der Landkreis hat dafür zu sorgen, dass die Ausstattung passt“, stellte Raith einleitend fest. Manches könne man nicht ändern. Es gebe keine Möglichkeiten mehr für einen Anbau, also müsse man mit dem bestehenden Raumangebot auskommen. Sollte man wirklich deutlich mehr Raum benötigen, dann bliebe wohl nur ein Neubau. Dann müsse man auch darüber sprechen, ob „es im Landkreis zwei Sonderpädagogische Förderzentren geben muss.“ Nachdem ein Neubau derzeit aber nicht in Frage komme, werde man sich darauf konzentrieren, nach und nach Dinge zu verbessern.
Abschließend machten Raith und Götz den Jugendlichen Mut. „Ihr könnt Eure Zukunft selbst gestalten“, sagte die Kommunale Jugendpflegerin. Sie ermutigte die Schülerinnen und Schüler ihren Weg zu suchen und konsequent weiterzugehen. Die Wirtschaftslage in der Region sei nach wie vor gut und viele Firmen bräuchten Arbeitnehmer, stellte Raith fest, und so dürften die Schülerinnen und Schüler auch selbstbewusst sein und mit erhobenen Haupt in ihre Zukunft gehen.