Im Zeichen des Denkmalschutzes

Bürgermeisterdienstbesprechung befasst sich mit (inter)kommunalem Denkmalkonzept

Schwerpunkt der Bürgermeisterdienstbesprechung waren kommunale und interkommunale Denkmalkonzepte. Als erstes referierte Judith Sandmeier vom BLfD (re. stehend).
Foto: Iris Gehard/Landkreis Regen

Teisnach. Schwerpunkt der Bürgermeisterdienstbesprechung, zu der Landrätin Rita Röhrl am Campus in Teisnach die Anwesenden begrüßte, war diesmal das Potenzial kommunaler und interkommunaler Denkmalkonzepte für die Gemeinden im Landkreis. Außerdem wurden mögliche Rollen von Landkreis und Kommunen bei der Energiewende, nachhaltige Beschaffung und Ehrenamtsförderung thematisiert.

Vorstellung (inter)kommunales Denkmalkonzept

„Es scheitert immer am Geld“, mit diesen Worten verwies Landrätin Rita Röhrl auf die wesentliche Herausforderung, mit der Kommunen bei allgemeinen Denkmalkonzepten zu kämpfen haben. Der erste Tagesordnungspunkt, das Thema kommunale und interkommunale Denkmalkonzepte, sei daher für viele Kommunen von Interesse. Denn Projekte nach diesem Konzept könnten umfassend gefördert werden. „Wir haben zum Beispiel mit Problemen behaftete Industrieobjekte, für die das infrage kommen könnte“, so Röhrl und nannte als Beispiele die alte Glashütte in Regenhütte, die ehemalige Gistl-Glashütte in Frauenau sowie das frühere Quartz-Quetschwerk in Viechtach, die „Sporer-Quetsch“.

Vorgestellt wurden die Denkmalkonzepte von Referentinnen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD). Judith Sandmeier erklärte, dass das kommunale Denkmalkonzept bereits seit sechs Jahren existiere und als Angebot für eine Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Eigentümern und dem BLfD gedacht sei. Sie erläuterte zunächst den dreistufigen Aufbau des Konzepts, das im letzten Schritt auch Machbarkeitsstudien umfasst, die bis in die Leistungsphase drei gehen können. Zudem würden alle relevanten Akteure in den Prozess mit eingebunden, zum Beispiel auch das Wasserwirtschaftsamt oder Vereine, die an einer Nutzung interessiert sind. Die Referentin betonte: „Das Landesamt fördert diese Projekte mit bis zu 80 Prozent der Kosten in allen Schritten.“ Zudem würden die notwendigen Genehmigungsprozesse schneller ablaufen, da bereits ein gemeinsamer Plan vorliege, unter den die Untere Denkmalschutzbehörde im Idealfall nur einen Haken machen müsse. Am Ende stehe ein konsolidierter, wirtschaftlich abgestimmter und machbarer Plan, über den die Bürgerinnen und Bürger aufgrund des integrierten Kommunikationskonzeptes bereits informiert seien.

Besonders attraktive Förderung bei interkommunalem Denkmalkonzept

Neu kommt nun das interkommunale Denkmalkonzept (IKDK) hinzu, das einen ähnlichen dreistufigen Aufbau hat. Es eigne sich, so Referentin Franziska Haas, aber für spezielle Fragestellungen über die Region hinaus: „Das Thema Glas zum Beispiel kann mehr als nur Industrieareale umfassen und bestimmte Aspekte der Kulturlandschaft mit einschließen.“ Das Potenzial eines IKDK liege in der Chance, sich zu vernetzen und gemeinsame Lösungsansätze zu finden. Sie betonte: „Die Zielstellung erarbeiten wir gemeinsam mit den Kommunen, sie wird nicht vom BLfD vorgegeben.“

Stephanie Eiserbeck sprach im Anschluss mögliche Objekte für die Denkmalkonzepte an und verwies darauf, dass nicht nur Industriebrachen infrage kämen, sondern beispielsweise auch komplexere Areale wie die ehemaligen Klosteranlagen in Gotteszell und Rinchnach. Aber auch andere Areale mit hoher Denkmaldichte und städtebaulichen Problemstellungen wie in Arnbruck oder Zwiesel. Landrätin Röhrl ergänzte diese Ausführungen um einen Hinweis zur Finanzierung der IKDK: „Das BLfD fördert auch das interkommunale Denkmalkonzept mit bis zu 80 Prozent. Bezirk und Landkreis haben sich geeinigt, sich die restlichen Kosten zu teilen. Das Ganze wäre für die Kommunen also völlig kostenfrei.“ Sie bat die Gemeinden, sich intern zu beraten und Vorschläge zu sammeln, die anschließend in den Kreistag eingebracht werden könnten.

Klimamanager Alexander Achatz informierte die versammelten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister über mögliche Rollen des Landkreises und der Kommunen bei der Energiewende.
Foto: Iris Gehard/Landkreis Regen

Energiewende – mögliche Rollen von Landkreis und Kommunen

Im Anschluss referierte Alexander Achatz, Klimaschutzmanager des Landkreises, über mögliche Rollen des Landkreises und der Kommunen bei der Energiewende. „Es geht darum, die Energiewende so umzusetzen, dass sie für Bürgerinnen und Bürger akzeptabel ist“, so Achatz. Dabei stünden drei verschiedene Rollen zur Auswahl. Landkreis und Kommunen müssten sich entscheiden, welche sie einnehmen möchten.  Man könne als Planer auftreten, der Beratung, Strategieentwicklung und Projektplanung übernehme oder als „Erzeuger“, der Errichtung und Betrieb von Anlagen für Erneuerbare Energie übernehme. Die dritte Möglichkeit sei die Rolle des „Versorgers“, der die erzeugte Energie durch einen regionalen Strom- oder Wärmetarif selbst vermarkte. „Bei dieser Rolle hat man Erzeugung und Versorgung in einer Hand“, erklärte der Klimaschutzmanager.

Achatz betonte: „Nur durch die Definition der Rolle, die wir kommunal einnehmen wollen, können wir die nächsten Schritte koordiniert und effektiv angehen.“ Die anschließende Entwicklung der Strategie sei aber genauso entscheidend. Welche Prioritäten wolle man setzen – Strom oder Wärme? Was sind Ziele und Zwischenziele? Wie sollen die Bürger beteiligt werden? Diese Fragen müssten Landkreis und Kommunen beantworten. Landrätin Röhrl beschied: „Mit diesem Thema befassen wir uns ausführlich bei einer gemeinsamen Arbeitsklausur.“

Umfassendes Angebot bei Ehrenamtsförderung

Über die Situation beim Ehrenamt im Landkreis sprach Maria Schneider. Sie stellte die Unterstützungsangebote der ARBERLAND Kreisentwicklung vor. Diese umfassen vielfältige Beratungs-, Informations- Weiterbildungs- und Vernetzungsangebote. So würden beispielsweise im Rahmen des Beteiligungsprozesses „Ehrenamt mit Zukunft – Gestalte mit!“ Workshops zu Wunschthemen veranstaltet, die in der vorangegangenen Ehrenamtsumfrage genannt wurden. „Der Landkreis hat ein noch gut funktionierendes Ehrenamt, gleichzeitig ist es besonders bei Funktionsämtern schwierig, Nachwuchs zu rekrutieren“, so Scheider. Für Probleme wie dieses wolle man mit Hilfe des Unterstützungsangebots Lösungen finden, „zusammen mit den täglich Engagierten.“

Herbert Preuß, Bürgermeister der Gemeinde Kollnburg berichtete im Anschluss von der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsförderung des Landkreises und den Vorteilen für die Vereine. „Wir haben sehr von der Ressourcenförderung profitiert und können jetzt auch große Veranstaltungen stemmen.“ Er gab seinen Kolleginnen und Kollegen den Tipp: „Habt keine Scheu, nehmt das Angebot wahr. Es ist wirklich ein Alleinstellungsmerkmal des Landkreises Regen, wie sehr er das Ehrenamt unterstützt.“

Nachhaltige Beschaffung und U18-Wahlen

Außerdem informierte Gudrun Reckerziegel über das Thema nachhaltige öffentliche Beschaffung und stellte das Netzwerk „Nachhaltige Beschaffung im Landkreis Regen“ vor, das unter anderem Schulungsangebote und Input zur nachhaltigen Beschaffung gibt – von Büromaterialien über Lebensmittel bis hin zu Arbeitsgerät. Martin Hackl und Dirk Opitz vom Jugendamt sprachen abschließend über das Thema Betreuung von Grundschülern und das Vorhaben des Kreisjugendrings, U18-Wahlen durchzuführen. Die Bitte das KJR nach Unterstützung und Kostenteilung fand positives Echo bei den versammelten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern.

 

Meldung vom: 27.06.2023