Internationale Umweltbildung

Sechs Lehrer aus Brasilien nehmen Impulse aus dem Arberland mit nach Hause

Freuten sich auf eine interessante Woche: Landrat Dr. Ronny Raith (Mitte) umringt von (v.li.) Teresa Raith und Gudrun Unrecht von der Kreisentwicklung des Landkreises Regen, Patricia Heidemann Inacio, Marilene Meurer, Ismael Dagostin, Janice Alberton, Aline Nandi und Edilamar Comelli von der brasilianischen Delegation sowie Annika Bruhn und Annemarie Oertel vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft. Foto: Jessica Döhler / Landratsamt Regen

Regen. Vor kurzem begrüßten Landrat Dr. Ronny Raith, Klimaschutzkoordinatorin Gudrun Unrecht und Nachhaltigkeitskoordinatorin Teresa Raith eine Delegation brasilianischer Lehrerinnen und Lehrer im Landkreis Regen. Diese waren angereist, um die Umweltbildungsinitiativen des Bayerischen Waldes näher kennenzulernen und Ideen für eine nachhaltige Entwicklung in die Heimat mitzunehmen. „Wir haben nur eine Erde und sind verpflichtet, sie zu erhalten und zu bewahren. Das kann aber nur gemeinsam gelingen. Entsprechend wichtig ist ein Austausch über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinweg“, sagte der Landrat in seiner Begrüßungsrede. „Ich bin mir sicher, dass dieses Treffen für beide Seiten eine Bereicherung sein wird.“

Im Laufe der Woche besuchte die Delegation verschiedene Einrichtungen im Landkreis Regen. Am ersten Tag verbrachten die brasilianischen Pädagogen Zeit im Haus zur Wildnis und besichtigten anschließend das Wildniscamp, wo sie einen umfassenden Einblick in die Bemühungen des Nationalparks erhielten, Wildnis erlebbar zu machen. Am folgenden Tag standen das Hans-Eisenmann-Haus und der Baumwipfelpfad in Neuschönau auf dem Programm, wobei der Fokus auf den innovativen Ansätzen der Nationalparkschulen und -kindergärten lag. Die brasilianischen Lehrkräfte zeigten großes Interesse an den pädagogischen Konzepten, die Kindern und Jugendlichen hier die Natur näherbringen. Als nächstes erkundete die Delegation das Waldspielgelände in Spiegelau und informierte sich über das Junior Ranger Programm, das junge Menschen für den Naturschutz begeistert und aktiv in die Pflege der Umwelt einbezieht. Außerdem besuchten sie die Naturparkschule in Bayerisch Eisenstein unter der Führung von Carina Kronschnabl und Lea Stier, bevor es weiter zum Großen Arbersee ging, wo über die Bedeutung des Schutzes der Landschaft und ihrer Tierbewohner gesprochen wurde. Der Folgetag stand im Zeichen regionaler Kultur. Die Delegation genoss die Köstlichkeiten im Kulinarischen Schaufenster und besuchte abschließend das Drumherum. Mit vielen neuen Eindrücken und Ideen traten die Pädagogen die Rückreise an und bedankten sich für die gewonnenen Erkenntnisse. „Als ich eingeladen wurde, wusste ich, dass Umwelt und Umweltbildung zentrales Thema sein würden, aber so etwas wie hier habe ich noch nie gesehen. Die Liebe zum Wald ist spürbar. Was ich mit in meine Heimat nehme: Natur Natur sein lassen!“, zeigte sich Edilamar Comelli begeistert.

Die brasilianischen Pädagogen bauten im Naturpark Bayerisch Eisenstein einen Fledermauskasten. Foto: Gudrun Unrecht / Landratsamt Regen

Einigkeit herrschte unter den sechs Lehrkräften darin, dass sie sich herzlich aufgenommen fühlten und von der Organisation der Reise beeindruckt waren. Anne Oertel, Projektkoordinatorin des Bildungswerkes der Bayerischen Wirtschaft (bbw), begleitete die Delegation und freute sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Landkreis Regen. „Das ist ein wichtiger Beitrag für das Projekt Del Turismo, das wir als bbw mit Partnerverbänden in Brasilien durchführen und das sich auf die nachhaltige Kommunalentwicklung in Tourismusdestinationen konzentriert. Es wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) über die Entwicklungsorganisation sequa gefördert. Ich bin mir sicher, dass viele der Konzepte, wie die Idee der Nationalparkschulen oder die der ehrenamtlichen Waldführer, in unseren Partnermunizipien in der Serra Catarinense im Bundesstaat Santa Catarina auf fruchtbaren Boden fallen und dort in angepasster Form umgesetzt werden.“

Landrat Dr. Raith betonte, dass er sich sehr über den Besuch aus Brasilien und das Interesse an der Umweltbildung im Arberland freue. „Der Landkreis Regen ist bereits seit längerem im Bereich Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszusammenarbeit aktiv, primär im europäischen Bereich. Wir möchten uns nun aber auch international engagieren, dazu sind wir im Oktober letzten Jahres mit der SDG-Partnerschaftskonferenz, die die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 fördert, einen wichtigen Schritt gegangen“, erläuterte er. Die Kontakte nach Brasilien habe man im Rahmen der Konferenz knüpfen können, bei der auch Vertreter aus dem südamerikanischen Land zu Besuch waren.

Der Folgebesuch diente nun dazu, der Delegation Impulse zur Umweltbildung und zur Errichtung eines touristisch erschlossenen Nationalparks zu geben. Gudrun Unrecht, die die Konferenz im letzten Jahr organisierte, hofft auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit: „In den letzten Monaten hat sich ein bemerkenswerter Austausch auf Augenhöhe entwickelt. Obwohl unsere Regionen weit voneinander entfernt liegen, stehen wir vor denselben Chancen und Herausforderungen, die gemeinsam effizienter angegangen werden können, insbesondere im Bildungsbereich. Ich freue mich auf viele nachhaltige Partnerschaftsprojekte.“

Meldung vom: 24.05.2024