Jugendarbeit künftig auch Thema im Grenzort

Bayerisch Eisenstein soll vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ profitieren

Bayerisch Eisenstein. Kommunale Jugendpflegerin Dr. Edith Aschenbrenner, die Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Regen Kathrin Fernandes und Sigrid Kick, Fachkraft der Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben“, haben sich vorgenommen bis zum Sommer alle Bürgermeister der Gemeinden im Landkreis Regen zu besuchen und über das Thema Jugendarbeit zu sprechen. Nun waren sie im Grenzort Bayerisch Eisenstein bei Bürgermeister Michael Herzog zu Gast.

Sie wollen durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ die Jugendarbeit im Grenzort stärken: Kreisjugendring-Geschäftsführerin Kathrin Fernandes (v.l.), Sigrid Kick von der Fach- und Koordinierungsstelle, Bürgermeister Michael Herzog, Kommunale Jugendpflegerin Dr. Edith Aschenbrenner – Foto: Hollmann

Bereits zu Beginn des Gespräches bemerkte Herzog, dass die Digitalisierung in vielen Bereichen Vorteile hat, man jedoch immer mehr beobachten könne, dass sich viele Kontakte überwiegend nur noch in sozialen Netzwerken abspielen. Viele Jugendliche seien zwar in örtlichen Vereinen aktiv und lernen dort Verantwortung zu übernehmen, was einen wichtigen Aspekt für das Leben in der Gesellschaft darstellt. Allgemein könne man jedoch feststellen, dass die Jugendlichen immer mehr Zeit in sozialen Netzwerken verbringen und das „Online-Leben“ zur Priorität vieler junger Menschen wird. Dadurch werde die Gesellschaft immer anonymer. Dies sei ein Trend, so der Bürgermeister weiter, der mit der digitalen Entwicklung einhergehe, appelliert aber, die persönlichen Kontakte nicht zu vernachlässigen. Er sehe auch, dass vielen Jugendlichen oft die strafrechtliche Relevanz bestimmter Aktionen im Internet nicht bewusst sei. Daher bestünde aus seiner Sicht ein erhöhter Bedarf an Aufklärungsarbeit in diesem Bereich.

Im Anschluss erläuterte Bürgermeister Herzog die örtlichen Verhältnisse im Grenzort. So spiele natürlich das Nachbarland Tschechien eine große Rolle. Dies sehe man beispielsweise am deutsch-tschechischen Kindergarten. Ein großer Verlust sei aus touristischer Sicht zunächst die Schließung der örtlichen Jugendherberge gewesen, jedoch konnte für die Einrichtung ein Investor gefunden werden, der beabsichtigt, ein Familienhotel zu eröffnen. Bei der Arbeit am Ortsentwicklungskonzept habe sich gezeigt, dass „Jugendliche nur schwer mit ins Boot zu kriegen sind“ und Interessensabfragen nur im begrenzten Umfang beantwortet wurden. Glücklicherweise gibt es viele sportliche Jugendliche, welche das Vereinsangebot in diesem Segment gut nutzen. Die örtlichen Vereine seien eine große Stütze, um junge Menschen in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Zusätzlich möchte man den Kindern und Jugendlichen heuer eine Abwechslung bieten, indem der Jugendbeauftragte, Stefan Heuschneider, ein Ferienprogramm ausarbeiten wird. Durch solche Aktionen, so Herzog, wolle man auch für die jungen Menschen in der Gemeinde einen positiven Beitrag leisten. Hier sahen alle Beteiligten auch die Chance zur Unterstützung aus dem Bundesprogramm. So werde man in den kommenden Wochen versuchen, Ideen zu finden, bei dem die Jugendarbeit der Gemeinde hilfreich zur Seite stehen kann.

Meldung vom: 07.06.2022