Jugendliche diskutierten mit den Bundestagskandidaten

Die Teilnehmer diskutierten online. Foto: Langer/Landkreis Regen

Hybridveranstaltung mit Treffen in den Jugendtreffs und Online wurde erstmals angeboten

Im Jugendtreff Underground in Bodenmais waren neben der Landrätin Rita Röhrl (li.) auch die Kommunale Jugendpflegerin Dr. Edith Aschenbrenner (2.v.li.) und die Kreisjugendringgeschäftsführerin Kathrin Zitzelsberger-Fernandes (2.v.re.) vor Ort. Foto: Langer/Landkreis Regen

Im Jugendtreff Underground in Bodenmais waren neben der Landrätin Rita Röhrl (li.) auch die Kommunale Jugendpflegerin Dr. Edith Aschenbrenner (2.v.li.) und die Kreisjugendringgeschäftsführerin Kathrin Zitzelsberger-Fernandes (2.v.re.) vor Ort. Foto: Langer/Landkreis Regen

Landkreis Regen. „Wir erleben heute ein einmaliges Experiment, ein Treffen mit fast allen Kandidaten und zugeschalteten Jugendlichen in den Jugendtreffs“, sagte der Kreisjugendringvorsitzende Thomas Löffler bei der Begrüßung der Gäste und Diskussionsteilnehmer zum erstmals durchgeführten Onlinetreffen. Wie die Politiker, war auch Löffler online zugeschaltet. In den Jugendtreffs in Regen, Bodenmais, Viechtach und Zwiesel hatten die Jugendlichen die Gelegenheit sich zu treffen und ihre Fragen an die Kandidaten direkt zu stellen.

Die Mitarbeiter des Kreisjugendrings (KJR) Regen hatten im Rahmen der U 18-Wahl alle Direktkandidaten aus dem Stimmkreis 231 (Straubing-Regen) zu der Veranstaltung eingeladen und neun von 13 nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit der Jugend. Löffler bedankte sich in seiner Begrüßung insbesondere beim Landkreis Regen und der Kommunalen Jugendarbeit für die Unterstützung. In den Jugendtreff Underground nach Bodenmais war zudem Landrätin Rita Röhrl gekommen. Röhrl lobte Löffler und das Kreisjugendringteam für ihren Einsatz und stellte fest, dass sich bei der U18 Wahl Jugendliche, die noch nicht wählen gehen können, erproben können. Sie hoffte, dass sich alle „wirklich auf Gespräche einlassen.“

Die Moderation übernahm die KJR-Geschäftsführerin Kathrin Zitzelsberger Fernandes. Zu Beginn konnten sich die Kandidaten vorstellen und sich zum Format äußern. So fand Alois Rainer (CSU) die Runde „spannend.“ Erhard Grundl (Grüne/Bündnis 90) hoffte auf einen „guten Austausch“ und Hans Janik (Team Todenhöfer) erklärte, dass er „mit der Politik nicht einverstanden ist“ und deswegen kandidieren muss. Helmut Muhr (Freie Wähler) bedauerte, dass es keine „persönliche“ Diskussion gibt und Marco Schimpfhauser (Die Partei) meinte, dass er für „die sehr gute Partei“ antritt. Eine Kurzvorstellung gab es auch von Maximilian Spielbauer (Linke). Er berichtete davon, dass er Student ist. Thomas Knott (Parteilos) nutzte die Chance gleich zum politischen Angriff. Er stellte fest, dass es keine Überhangmandate geben würde, wenn alle Direktkandidaten parteilos wären. Vorgestellt haben sich auch Thomas Schmid (Bayernpartei) und Dennis Schötz (SPD). Letzter wünschte sich mehr junge Personen in der Politik.

Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach soll bleiben

In der ersten Runde gab es von Seiten der Jugendlichen gezielte Fragen an die Kandidaten. So sollte sich Schmid beispielsweise zum Rauchverbot äußern. Er betonte, dass seine Partei „keine Verbotspartei“ sei und deswegen würde er es gerne den Betreibern freistellen, ob in ihrem Lokal geraucht werde. Auf die Frage, was er für die Jugendarbeit tun würde, sprach sich Muhr dafür aus, dass die Kommunen mehr Unterstützung, vor allem für die offene Jugendarbeit, bekommen sollten.

Die Teilnehmer diskutierten online. Foto: Langer/Landkreis Regen

Die Teilnehmer diskutierten online. Foto: Langer/Landkreis Regen

Eine klare Aussage zum Thema „Waldbahn“ und Betrieb auf der Strecke Gotteszell-Viechtach kam vom Bundestagsabgeordneten Rainer. „Die Bahnstrecke bleibt“, sagte er und verwies auf das Engagement des Landkreises. Auch auf die Frage, ob es mehr junge Bundestagsmitglieder geben sollte, hatte Rainer eine klare Antwort parat. Er plädierte für „eine gute Mischung.“ Es brauche sowohl junge als auch ältere Kandidaten. Der Bundestag solle einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen, so sein Wunsch. Beim Thema Lobbyismus und Bestechlichkeit meinte er, dass dieses Thema nicht nur ältere Mandatsträger betreffe, sondern, dass auch jüngere hier gefährdet sein können. Grundl stellte beim Thema Alter die Lebenserfahrung in den Fokus, er stellte fest, „dass es Menschen gibt, die bereits mit 25 Jahren viel Lebenserfahrung haben.“

Wahlalter 16 wird begrüßt

Auch das Thema Wahlalter wurde diskutiert. Hier sprach Schötz, davon, dass 16 Jahre im Wahlprogramm der SPD steht. Auch Grundl riet zum Wahlalter 16. Rainer betonte, dass es bei den Christsozialen kein Wahlalter im Programm gibt. Die Meinung sei aber vielfältig und reiche von Null Jahren bis zur Beibehaltung. Er persönlich könne sich, ebenso wie der Mitbewerber Muhr, das Wahlalter 16 sehr gut vorstellen. Spielbauer betonte, dass bei den Linken das Wahlalter 14 im Programm steht. Schmid würde das Wahlalter gerne mit dem Zahlen von Steuern koppeln und meinte: „Wer Steuern zahlt, soll wählen können.“

Mehr Rechte für Diverse, Schwule und Lesben

Angesprochen wurden auch Themen, wie die Frauenquote. Zum Thema Ehe für alle und mehr Rechte für Homosexuelle wurde Alois Rainer befragt. Er stellte fest, dass das Thema Ehe für alle heute in seiner Partei anders gesehen wird, als noch vor vier oder fünf Jahren. Heute gebe es dafür seiner Meinung nach auch in der CSU eine klare Mehrheit. Mit der Aussage „wir können auch jeden Tag ein Stück klüger werden“ wehrte er sich gegen die Kritik, dass die CSU zu spät reagiert habe. Hier bekam er Unterstützung von Erhard Grundl, der ihm beipflichtete, dass seiner Meinung nach die Mehrheit heute im Bundestag viel größer wäre als die knappe Mehrheit vor fünf Jahren. Die Jugendlichen aus dem Jugendcafé Zwiesel reichten den Wunsch nach mehr Rechten für Schwule, Lesben und Diverse an die Politiker weiter.

Die Teilnehmerinnen aus dem Regener Jugendtreff gaben den Politikern noch den Wunsch nach einem freien Abtreibungsrecht auf den Weg. „Frauen sollten über ihren Körper selbst entscheiden können“, so die Aussage einer Jugendlichen. Hier gab es vor allem viel Kritik gegen den Kandidaten der Bayernpartei, der sich „strikt gegen Abtreibung“ aussprach. Angesprochen wurden auch Themen wie Klimaschutz und Corona. Sie nahmen jedoch eher weniger Raum ein.

Insgesamt wurde lange diskutiert. Der eigentlich vorgesehene Zeitrahmen von maximal zwei Stunden wurde überschritten. „Doch das war gut so“, stellte die Kommunale Jugendpflegerin Dr. Edith Aschenbrenner am Ende fest, denn Jugendliche und Politiker haben sich Zeit für wichtige Fragen und Antworten genommen. Bei allen Teilnehmern gab es am Ende auch den Wunsch, dass man das Format beim nächsten Mal gemeinsam an einem Ort wiederholen kann. „Die nächsten Wahlen sind die bayerischen Landtagswahlen, wir hoffen alle, dass dann Corona keine Rolle mehr spielt“, betont abschließend Zitzelsberger Fernandes.

Meldung vom: 13.09.2021