Landrat besichtigt MVZ Arberland und betont Bedeutung der MVZ für den Landkreis
Regen. Nachdem Landrat Dr. Ronny Raith zuvor bereits die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) Arberland in Viechtach und Zwiesel besichtigt hatte, kam er nun zu einem Besuch nach Regen. Die MVZ-Geschäftsführer Andreas Probst und Christian Schmitz führten durch die Räumlichkeiten und informierten über den aktuellen Stand in den Arztpraxen.
„Es ist etwas verwinkelt“, stellte Landrat Dr. Ronny Raith gleich zu Beginn der Führung durch die Räume des MVZ im Einkaufspark fest. Zurückzuführen sei dies darauf, so Probst und Schmitz, dass die Räumlichkeiten hier zuvor eine Bürostruktur gehabt hätten. Der Standort Regen sei nach der Entscheidung, die MVZ Arberland GmbH zu gründen, im Jahr 2014 sehr zügig eingerichtet und anschließend zweimal erweitert worden, um dem Landärztemangel entgegenzuwirken. Damit gebe es natürlich Unterschiede zu einem MVZ wie Viechtach, das später am Reißbrett direkt als solches geplant worden sei und entsprechend klarere Strukturen habe. „Wir haben aber ein gutes, eingespieltes Team und haben uns sehr gut mit den räumlichen Gegebenheiten hier am Standort Regen arrangiert“, so Probst. Gemeinsam hätten die drei MVZ-Standorte zwar keine gleichförmigen Räumlichkeiten, aber ein Konzept, das für die Ärzte, die angestellten genauso wie die freiberuflichen, sehr günstig sei.
Konzentration auf das Medizinische
Viele Ärzte bevorzugten mittlerweile das Angestelltenverhältnis, anstatt selbst eine Praxis zu führen. Das MVZ biete den Medizinern eine Struktur, die ihnen das Praxismanagement abnehme und es Ihnen durch flexible Arbeitszeitmodelle ermögliche, familiären Verpflichtungen leichter nachzukommen. Jungen Ärzten erleichtere die Anstellung in einem MVZ auch den Einstieg in die ambulante Versorgung, weil das Unternehmerrisiko entfalle, das mit einer Praxisgründung einhergehe. Auch freiberufliche Ärzte würden die Anbindung an ein MVZ schätzen. Dr. med. Egid Werner, Facharzt für Innere Medizin und als Einziger freiberuflich am MVZ in Regen tätig, bestätigte: „Die Struktur ist wirklich super, denn so kann ich mich rein auf das Medizinische konzentrieren.“ Auch die weiteren beim Rundgang des Landrats anwesenden Ärzte, darunter Tanja Dietz, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. med. Petra Reiner, Fachärztin für Nervenheilkunde und Dr. med. Vaclav Taubenhansl, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie äußerten sich zufrieden. „Das Medizinische bleibt in der Verantwortung der Ärzte“, betonten Probst und Schmitz, hier mische man sich nicht ein. Aber man biete den Rahmen, in dem mehrere ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte kooperativ zusammenarbeiten könnten. Zudem bilde das MVZ ein wichtiges Bindeglied zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Die Patientinnen und Patienten profitierten davon, dass vor- und nachstationäre Behandlungen im MVZ gemacht werden könnten.
Synergieeffekte durch drei MVZ-Standorte
Das gemeinsame Management der drei Standorte habe viele weitere Vorteile, darunter die Standardisierung bei Abläufen, IT, Technik und Praxisausstattung, durch die man Synergieeffekte erzielen könne. „Alle Geräte sind gleich in Regen, Viechtach und Zwiesel, so können wir beispielsweise Personal tauschen“, erklärte Probst. Die Lagerhaltung für das notwendige Material habe man ebenfalls standardisiert und bestelle Material und Praxisausstattung an allen Standorten gemeinsam und damit kostengünstiger. Darüber hinaus setze man auf die Vorteile der Digitalisierung, neben der elektronischen Patientenakte nutzten die Mediziner zunehmend auch E-Arztbriefe und medizinische Untersuchungsdaten würden automatisch ins System übertragen. Gespeichert seien diese zentral in Regen. „Das funktioniert bei uns wie im Krankenhaus. Wenn wir etwas in Regen eingeben, sieht es auch ein mitbehandelnder Arzt im MVZ in Zwiesel oder Viechtach, wenn der Patient dies wünscht“, erläuterte Probst.
Krankenhausreform als Herausforderung für medizinische Versorgung
Im Austausch des Landrats mit Probst, Schmitz und den Ärzten am MVZ waren abschließend auch die Krankenhausreform und deren Bedeutung für die MVZ ein Thema. „Wir müssen die MVZ neu ausrichten, wenn klar ist, wie die Klinikstruktur am Ende aussieht“, äußerte sich der Landrat. Es sei aber weiterhin nicht klar, was auf den Landkreis und auf die Arberlandkliniken zukomme. MVZ-Geschäftsführer und Vorstand der Arberlandkliniken Schmitz warnte: „Die Arberlandklinik Zwiesel funktioniert für den gesamten Landkreis nicht ohne die Arberlandklinik Viechtach und umgekehrt.“ Entsprechend herausfordernd könne sich die Zukunft gestalten. Raith und Schmitz waren sich einig: „Es braucht definitiv eine Reform der Klinikstruktur. Die Frage ist also nicht das Ob, sondern das Wie und dessen Auswirkungen.“ Man müsse abwarten, was Bundesgesundheitsminister Lauterbach mache, aber „was er jetzt macht, ist völlig übertrieben und gefährlich für den ländlichen Raum“, so Schmitz. Der Landrat betonte: „Ich werde mich nicht mit einem Zukunftsszenario abfinden, in dem wir es nicht mehr schaffen, unsere Bürgerinnen und Bürger medizinisch adäquat zu versorgen.“ Dies sei inakzeptabel und er werde sich dafür einsetzen, dass es nicht so komme. In diesem Zusammenhang müsse man auch über Kooperationen nachdenken, deshalb sei er in Gesprächen mit den Nachbarlandkreisen. „Wir wollen keine Zweiklassenmedizin zwischen Stadt und Land“, so Raith. „Und dass es dazu nicht kommt, dazu tragen Sie hier am MVZ bei. Dafür meinen herzlichen Dank.“