Der Pflegekinderdienst Regen veranstaltet einen Theater-Kreativ-Vormittag mit Frühstück
Regen. Der Tag der Kinderrechte stand in diesem Jahr unter dem Motto „Kinderrechte leben. Demokratie stärken“ und fiel diesmal ausgerechnet auf den schulfreien Buß- und Bettag. Das gab dem Pflegekinderdienst des Landkreises Regen die Möglichkeit, sich speziell für die Kinder Zeit zu nehmen und zugleich den berufstätigen Eltern eine Entlastung anzubieten.
Zielsetzung: Kindern ihre Rechte bewusstmachen
„Ziel des Projektes war es, den Kindern und Jugendlichen mit kreativen und künstlerischen Ausdrucksformen Möglichkeiten zu eröffnen, sich innere und äußere Frei- und Schutzräume zu schaffen. Räume, in die sie sich zurückziehen können, wenn sie Ruhe brauchen, wo sie Kraft schöpfen können, wenn sie sich Herausforderungen stellen oder Angriffe abwehren müssen“, so Uwe Walz vom Pflegekinderdienst (PKD) am Landratsamt Regen. „In spielerischer Form sollten sie Impulse erhalten, wie sie die Fähigkeit entwickeln können, sich selbst von Personen oder Situationen, die sie bedrängen, zu distanzieren. Oder wie sie das Vertrauen und die Fähigkeit entwickeln, in einer Gruppe Gleichaltriger Schutz und Aussprache zu finden.“
Das Anliegen des PKD war, Kinderschutz und Kinderrechte ins Gedächtnis der Kinder zu rücken und zugleich einen aktiven Beitrag für das gesetzlich geforderte Schutzkonzept für Pflegekinder zu leisten. Außerdem sollten die Kinder und Jugendlichen dabei gestärkt werden, ihre eigene Meinung vor anderen zu vertreten. Sie sollten auch einen konstruktiven Umgang mit anderen Meinungen sowie das Bilden von Kompromissen einüben. „Es ging also darum, die drei Säulen der UNICEF-Kinderrechte im konkreten Tun umzusetzen und einzuüben“, so Walz. Dies sind das Recht auf Förderung und Entwicklung, auf Schutz der persönlichen Unversehrtheit und auf Beteiligung am gesellschaftlichen Leben (Partizipation).
Kreative Methoden von Basteln bis Impro-Theater
Neben anderen Projektionsflächen wie Märchen oder Sagen habe sich die Harry-Potter-Geschichte für das Thema Kinderrechte angeboten, so die Organisatoren vom PKD, weil sie sowohl bei den Kindern sehr präsent, als auch von der Thematik her sehr geeignet ist, mit der Lebenswelt von Pflegekindern verknüpft zu werden: Harry als Waisenkind beispielsweise, das bei Onkel und Tante aufgewachsen ist (quasi Verwandtenpflege), Hogwarts als alternatives Schulmodell, in dem für die Kinder interessante und faszinierende Dinge gelernt werden und wo auch andere Fähigkeiten als Intelligenz oder körperliche Fitness zum Erfolg führen können. Es kommen ständige angsteinflößende Herausforderungen hinzu, die durch Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch durch persönliche Stärken bewältigt werden. Und es gehe darum, verborgene Fähigkeiten (Zauberkräfte) in sich zu entdecken und Schutzräume oder auch Erwachsene zu finden, die unterstützen und in brenzligen Momenten zu Hilfe eilen.
Nach einer kurzen Begrüßung in der Turnhalle der VHS und Körperübungen zum Auflockern und zur Sensibilisierung wurden die Kinder und Jugendlichen in drei Gruppen eingeteilt, die unterschiedliche kreative Methoden nutzten: Eine Gruppe bastelte aus vorbereiteten Gläsern und Stöcken Windlichter und Zauberstäbe, von denen dann jeder einen für sich auswählen durfte. Die zweite Gruppe besprayte eine große Leinwand mit Motiven von Hogwarts, die am Ende die Kulisse für die Aufführung der letzten Gruppe bildete. Sie machte Improvisationstheater und stellte vier Szenen dar, die an Situationen aus den Harry-Potter-Filmen angelehnt waren. Darunter waren eine Unterrichtssituation mit strenger Lehrerin (Umbridge), die keine praktischen Zaubereien duldet und ein Treffen der Schüler an einem geheimen Ort, wo sie mit Einverständnis des Rektors der Schule (Dumbledore) heimlich Zaubersprüche üben. Die Szenen wurden von den Kindern frei gestaltet und improvisiert und am Ende unter Einbeziehung aller Kinder aufgeführt. Der Vormittag klang mit Musik und Tanz bei einer kleinen Party aus.
Weitere Projekte geplant
Auf dieses erfolgreiche Projekt sollen im kommenden Jahr weitere folgen, in die die Ideen und Wünsche der Jugendlichen möglichst umfassend einbezogen werden. Auf Wunsch der Jugendlichen ist in den Osterferien ein Sprayer-Projekt geplant, im Sommer ein Outdoor-Freizeittag und im Herbst erneut ein Kreativprojekt.