Die JAS-Fachkräfte Hilde Kreuzer und Franz Wölfl sind in der Pandemie besonders gefordert
Regen. An insgesamt sieben Schulen im Landkreis Regen gibt es mittlerweile Stellen für die Jugendsozialarbeit an Schulen, kurz JAS. Die beiden erfahrensten Kräfte sind Hilde Kreuzer und Franz Wölfl. Kreuzer ist seit knapp drei Jahren an der Grundschule Regen eingesetzt, Wölfl seit fast acht Jahren an der Schule am Weinberg, dem Sonderpädagogischen Förderzentrum in der Kreisstadt Regen. Beide sind in Zeiten der Pandemie besonders gefordert.
„Bei mir an der Schule waren viele Schüler auch in Zeiten der Notbetreuung in der Schule, das erleichtert natürlich den persönlichen Kontakt“, berichtet Wölfl. So konnte die Einzelfallhilfe meist in einem persönlichen Gespräch stattfinden, so der JASler weiter. Als JAS-Fachkraft sehe er sich „als Ansprechpartner, bei dem die Kinder und Jugendlichen über ihre Verunsicherungen, Sorgen und Ängste sprechen können.“ Ähnlich beschreibt Kreuzer ihre Aufgaben und Eindrücke. Wobei an der Grundschule in Regen weniger Kinder in der Notbetreuung waren. „Die Notbetreuung war für viele nicht nur eine Erleichterung bei der Kinderbetreuung, sondern auch ein gutes und wichtiges Mittel um den Kleinen eine funktionierende Tagesstruktur anbieten zu können“, sagt sie und sieht, wie ihr Kollege, das Angebot als „wichtig und wertvoll“ an.
In der Pandemie und der Ausnahmesituation hat sich die Kommunikation verändert. „Wir wollen auch den Kontakt zu den Eltern haben“, betonen sie und dies sei nun besonders schwer gewesen. Während man zu den Kindern entweder in der Notbetreuung oder auch digital immer wieder Kontakt bekommen hat, musste man hier kreative Wege finden. So hat Kreuzer beispielsweise eine Informationstafel vor der Schule errichtet, auf der die Eltern nicht nur Hinweise finden, sondern immer wieder auch Angebote, wie Bastel- oder Malvorlagen.
Bei der Arbeit stellen die beiden fest, dass „das Thema Corona die Kinder und Jugendlichen sehr beschäftigt und belastet.“ Als JaS-Fachkraft sei er auch dafür da, dass die Kinder jemanden haben „mit dem sie über alles sprechen können“, meint Wölfl. Dies sei in Zeiten der Pandemie oft auch in Videokonferenzen geschehen.
Kreuzer und Wölfl haben in ihrer Arbeit festgestellt, dass viele Familien an ihre Belastungsgrenzen gestoßen sind. „Die eingeschränkten Sozialkontakte belasten alle, die Kinder, die Lehrer und die Eltern zugleich“, weiß Kreuzer und so sei die Arbeit der JaS-Fachkräfte an den Schulen derzeit besonders wichtig. „Dies wissen auch die Schulleiter und die Lehrer zu schätzen“, berichten beide.
Während die Notbetreuung ein wichtiges Mittel war, um dem Alltag Struktur zu geben, stehen die Schulen und somit auch die JaS-Fachkräfte nun vor neuen Herausforderungen. Die Rückkehr zum „normalen Schulalltag wird neue Probleme mit sich bringen.“ Nach den Pfingstferien wird an allen Schulen mindestens Wechselunterricht, idealerweise Vollunterricht stattfinden. „Dann müssen sich die Kinder wieder an den Schulalltag gewöhnen, zudem gibt es sicher viel zum Aufarbeiten“, erklärt Kreuzer. Beide freuen sich auf die Schüler, wissen aber auch, dass die Pandemie weiterhin Einschränkungen in der täglichen Arbeit mitbringt.
„Die Zeit der fehlenden sozialen Interaktion ist vorerst vorbei“, freut sich Wölfl. Er weiß aber auch, dass dies nach einem Jahr Pandemie eine neue Herausforderung für die Kinder und Jugendlichen darstellt. Die JaS-Fachkräfte stellen auch fest, dass sich bei vielen die Einstellung zur Schule geändert hat. „Die Schule ist nicht nur ein Lernort, das ist auch der Ort wo die Schüler ihre Freunde treffen, wo man sich austauscht, redet und Kontakte knüpft und Gemeinschaft erlebt“, erklärt Wölfl. Dies sei auch unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygieneregeln möglich und auch der Mund-Nasenschutz oder Coronatests vor Unterrichtsbeginn würden daran nichts ändern. So würden nun alle gemeinsam, Schüler, Eltern, Lehrer und die JaS-Fachkräfte darauf hoffen, dass bald wieder ein normaler Schulbetrieb ohne Einschränkungen möglich ist. Bis dahin wird man weiterhin auch neue Wege beschreiten. „Auf eines können sich alle verlassen, wir JaS-Fachkräfte sind für die Kinder da“, betonen Kreuzer und Franz abschließend.
JaS nun auch in Zwiesel und Bodenmais
„Unsere Anträge zum Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) im Landkreis sind seitens der Regierung bewilligt worden“, freut sich Jugendamtsleiter Martin Hackl. „Diese guten Nachrichten sind auch von den Schulleitungen und Sachaufwandsträgern der Schulen äußerst positiv aufgenommen worden,“ ergänzt der zuständige Gruppenleiter im Jugendamt, Dirk Opitz. Zukünftig werden die Grundschule Zwiesel, die Mittelschule in Zwiesel sowie die Grund- und Mittelschule Bodenmais als JaS-Standort in der Landkreiskarte auftauchen.
Etwas gedulden müssen sich die drei Schulen allerdings noch, denn der Start der JaS ist frühestens zu Beginn des neuen Schuljahres geplant. „Während die Schulen sich bis dahin um die Einrichtung der Büros für die JaS-Fachkräfte kümmern werden, nutzen wir die Zeit für die Fachkraftsuche“, wirft Jugendamtsleiter Hackl schon mal einen Blick auf die nächsten Schritte der Umsetzung. So gibt es das JaS-Angebot im kommenden Schuljahr an zehn Schulen im Landkreis Regen, davon trägt zwei Projekte der Kreiscaritasverband Regen, die restlichen das Kreisjugendamt Regen.