Workshop erarbeitet erste Maßnahmen – Bürger sollen sich ebenfalls einbringen
Regen. Wie kann der Landkreis die Ziele des bayerischen und deutschen Klimaschutzgesetzes erreichen? Um diese Frage zu erörtern, hatten Landrätin Rita Röhrl und Alexander Achatz, Klimaschutzmanager des Landkreises, zum Klimaschutz-Workshop in die Aula der Realschule Regen geladen. Etwa 20 Vertreter von Kommunen, ILE, Kreisrat, Staatsforsten, AELF, Bauernverband, BUND Naturschutz, Stadtwerken Zwiesel, FNBW und Unternehmen aus der Region trafen sich dort mit der Landrätin, Klimaschutzmanager Achatz, dem Nachhaltigkeitsberater Peter Ranzinger und Fachpersonal aus dem Landratsamt. Sie erarbeiteten erste Maßnahmen, um bis Anfang 2024 ein Klimaschutzkonzept für den Landkreis auf den Weg zu bringen.
„Die Herausforderungen für den Landkreis im Bereich Klimaschutz sind hoch. Das bayerische und deutsche Klimaschutzgesetz sieht vor, dass wir bis 2030 eine klimaneutrale Verwaltung haben und bis 2045 einen klimaneutralen Landkreis“, so die Landrätin zu Beginn des Workshops. Gleichzeitig habe der Krieg in der Ukraine den Menschen bewusstgemacht, welche Abhängigkeiten im Bereich Energie und darüber hinaus bestünden. „Diese Abhängigkeiten halte ich für sehr gefährlich. Aber, wir haben die Ressourcen, um uns aus diesen Abhängigkeiten zu lösen“, betonte Röhrl. Klimaschutzmanager Achatz führte im Anschluss in die Inhalte eines integrierten Klimaschutzkonzeptes ein und wies darauf hin, dass die Erstellung des Konzepts und die Personalstelle des Klimaschutzmanagers auch vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden. Er erörterte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die anstehenden Aufgaben für den Workshop. „Unser Ziel ist es, möglichst bis 2028 klimaneutral zu sein. Auf dem Weg dahin müssen wir verschiedene Fragen klären, zum Beispiel: Was sind potenzielle Möglichkeiten für den Landkreis, uns auf den Weg zur Klimaneutralität zu begeben? Wie passen wir uns an die bereits jetzt veränderten klimatischen Gegebenheiten an? Wie können wir private Haushalte unterstützen, ihre Energiebilanz zu verbessern?“, erklärte Achatz.
Danach präsentierte der Nachhaltigkeitsmanager Peter Ranzinger von „Nachhaltig hoch3“ die Energiebilanz des Landkreises und ging auf den Status quo in den Bereichen Energie, Mobilität und öffentliches Bewusstsein für Klimaschutz ein. Er zeigte auch die Vorteile einer regionalen Stromerzeugung und nachhaltigen Wirtschaftsweise auf. Im Anschluss setzten sich drei Workshop-Gruppen mit den Themenfeldern „Energie und Umwelt“, „Mobilität“ sowie „Bildung und Öffentlichkeitsarbeit“ auseinander. „Erstmal geht es um das Sammeln von Ideen und darum, das Grobkonzept zu umreißen“, so Röhrl. Danach werde man sich noch einmal zusammensetzen und das Ganze vertiefen. „Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist groß. Aber jeder Langstreckenläufer muss auch mit einem ersten Schritt anfangen. Also, let’s do it!“, rief die Landrätin die Teilenehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn der Gruppenphase auf.
In den Gruppen wurden Stärken und Schwächen der Region in den jeweiligen Bereichen gesammelt und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaschutz-Situation im Landkreis abgeleitet. Im Bereich Energie wurde vorgeschlagen, die Stärken der Region, etwa das hohe Biomassepotenzial des Walds und die Flächenverfügbarkeit, besser zu nutzen und für die großen Aufgaben der Zukunft, wie Wärmeplanung und regionale Stromerzeugung, interkommunal zusammenzuarbeiten. Zudem sollen der aktive Umbau der Wälder für eine höhere Resilienz gegenüber Klimaveränderungen vorangetrieben und für Konflikte um Flächen Lösungsmöglichkeiten gefunden werden. Hier wurde als Beispiel die Doppelnutzung durch Agri-PV-Anlagen genannt. Im Bereich Mobilität schlugen die Teilnehmer die Gründung eines Verkehrsverbunds über Landkreisgrenzen hinweg und Vergünstigungen beim ÖPNV für Jugendliche vor. Im Bereich Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sprachen sich die Workshop-Teilnehmer dafür aus, ein Netzwerk für Bildung und nachhaltige Entwicklung zu bilden und interessierte Schulen beim Programm „Klimaschule Bayern“ zu unterstützen. Zudem regten die Teilnehmer an, neutrale Informations- und Beratungsangebote zu Themen wie Gebäudesanierung, Heizung und Fördermöglichkeiten auszubauen.
„Wir werden die Workshop-Ergebnisse aufarbeiten und auf dieser Basis einen Maßnahmenkatalog mit Zeit- und Ressourcenplanung erstellen“, so Klimaschutzmanager Achatz. „Außerdem werden wir die Ergebnisse in den politischen Gremien des Landkreises kommunizieren, damit das Klimaschutzkonzept im Dezember in den Kreistag eingebracht werden kann.“ Es sei geplant, das Konzept im Februar nächsten Jahres fertigzustellen. Anschließend würden die Maßnahmen vom Klimaschutzmanagement des Landkreises und den jeweils relevanten Akteuren umgesetzt.
Auch die Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen, sich mit Vorschlägen in das neue Klimaschutzkonzept einzubringen. Auf der Website des Landratsamts wurde dafür eigens eine Online-Beteiligungsmöglichkeit freigeschalten: https://www.landkreis-regen.de/ihre-vorschlaege-fuer-klimaschutz-und-nachhaltigkeit/.