Zusammenarbeit bei der Klärschlammentsorgung

Mit Sicherheitsabstand tagten die Bürgermeister in Teisnach. Foto: Langer/Landkreis Regen

Prof. Markus Brautsch informierte über den Sachstand – Bürgermeister plädieren für Zusammenarbeit

Michael Kastner (links, IFE) und Professor Markus Brautsch (re.) informierten auf Einladung der Landrätin Rita Röhrl (3.v.li.) die Bürgermeister. Im Bild, 2.v.li.: Hauptamtsleiter Günther Weinberger. Foto: Langer

Michael Kastner (links, IFE) und Professor Markus Brautsch (re.) informierten auf Einladung der Landrätin Rita Röhrl (3.v.li.) die Bürgermeister. Im Bild, 2.v.li.: Hauptamtsleiter Günther Weinberger. Foto: Langer

Teisnach. Nachdem das Thema Klärschlammentsorgung alle Kommunen im Landkreis Regen beschäftigt hatte Landrätin Rita Röhrl vor rund einem Jahr die Zusammenarbeit auf Landkreisgrenze und womöglich darüber hinaus angeschoben. Der Landkreis hat daher ein interkommunales Konzept zur Klärschlammverwertung in Auftrag gegeben, welches vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zu 70 Prozent gefördert wurde. Hierfür wurde, nach Rücksprache mit den Bürgermeistern, das Institut für Energietechnik IfE GmbH an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden engagiert. Dort befasste sich das Team von Professor Markus Brautsch mit der Situation im Landkreis Regen. In der jüngsten Bürgermeisterdienstversammlung stellte er die Ergebnisse der Untersuchungen vor und am Ende gab es dafür Lob von allen Seiten.
Die Mitarbeiter des IfE haben sich im Landkreis Regen nicht nur ein Bild gemacht, sie haben die Situation in jeder Kläranlage begutachtet und für jede Anlage auch einen Steckbrief mit Situationsbeschreibung und möglichen Verbesserungen erstellt. Bei der Arbeit im Arberland haben sie festgesellt, dass hier rund 60000 Kubikmeter Nassschlamm anfallen, was einer Menge von zirka 7200 Tonnen entwässerten Klärschlamm oder 1800 Tonnen Trockenmasse entspricht. Die Wissenschaftler haben sich zudem ein Bild von der Lage im Landkreis Regen gemacht und beispielsweise ermittelt, an welchen Orten Klärschlamm künftig entwässert werden kann, denn an „einer Entwässerung kommt man künftig wohl nicht vorbei“, stellt Professor Brautsch in seinem Vortrag fest, wobei man am Ende nicht zwingend eine Trockenmasse entsorgen muss.
Der Professor zeigte die verschiedenen Möglichkeiten der Entsorgung auf und stellte auch die künftig zu erwartenden Kosten dar. Grundsätzlich gebe es die Möglichkeit externe Dienstleister mit der Entsorgung zu beauftragen, auch die Mitverbrennung einer Müllverbrennung oder einem Zementwerk sei zumindest momentan noch denkbar. Viele Vorteile würde die thermische Verwertung bieten, so der Professor weiter. Hier gäbe es Lösungsmöglichkeiten auf Landkreisebene oder im Zusammenschluss mit Nachbarlandkreisen. Eine sehr gute und wohl auch die zukünftig günstigste Variante sie die Verbrennung im Nachbarlandkreis Straubing. Dort soll bis zum Jahr 2025 eine Großanlage in Betrieb gehen, die auch den Klärschlamm aller Kommunen aus dem Landkreis Regen verbrennen könne. Die Entsorgung dort legten die Experten dem Kommunen aus dem Landkreis Regen nahe, empfahlen aber zudem sich mindestens auf Landkreisebene zusammenzuschließen, denn nach Straubing müsse man entwässerten Schlamm liefern.
So empfahl der Wissenschaftler, dass die Gemeinden die kommunale Zusammenarbeit prüfen sollten und ein Entwässerungscluster aufbauen sollten. Am Ende müsse die Klärverwertung ausgeschrieben werden und ein Dienstleister, wie die Anlage in Straubing, mit der Entsorgung beauftragt werden.

Mit Sicherheitsabstand tagten die Bürgermeister in Teisnach. Foto: Langer/Landkreis Regen

„All dies geht gemeinsam besser“, stellte Joli Haller, auch der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Regen fest. Er warb zusammen mit seinem Stellvertreter Walter Nirschl dafür, dass die Bürgermeister gleich vor Ort eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben. Mit der könnte das Institut um Professor Brautsch weiter an dem Projekt arbeiten und entsprechende Förderungen, in der Höhe von 60 Prozent, beantragen. „Das ist keine Entmündigung der Gemeinderäte“, versicherte Haller, sondern sei vielmehr eine künftige Arbeitsgrundlage. Am Ende sollen dann die örtlichen Gremien das Wort haben und über eine langfristige interkommunale Zusammenarbeit, zum Beispiel in einem Zweckverband, entscheiden. Wobei sich alle anwesenden Bürgermeister grundsätzlich schon einmal einig darüber waren, dass dies auch aus ökonomischen Gründen wohl der künftige Weg sein muss.
Am Ende gab es von allen Seiten Lob für Professor Brautsch und sein Team. Mit den Worten „wir haben die richtige Bürowahl getroffen“, brachte Landrätin Rita Röhrl die Stimmung auf den Punkt. So unterschrieben nicht nur 23 Landkreisbürgermeister, sondern auch drei Bürgermeister aus dem Nachbarlandkreis Freyung-Grafenau die Absichtserklärung ein Ressourceneffizienznetzwerk aufbauen zu wollen.

Meldung vom: 10.06.2020