Woidkitz nutzen die pädagogische Qualitätsbegleitung des Landkreises
Kleine Gerangel oder Streitereien gehören auch im Kindergartenalltag dazu. Selbst beste Freundinnen sind sich nicht immer einig und dann sind die Erzieher gefordert. Foto: Pledl/Waldkindergarten Bischofsmais
Regen/Bischofsmais. Im Waldkindergarten ist ein schöner Sommertag. Die Kinder spielen harmonisch in ihrem Wald. Zwei Kinder toben auf dem Gelände, dabei schubst eines das andere, es kommt zum Streit. Auch bei der Matschküche kommt es zwischen zwei Kindern zum Konflikt, ein Kind nimmt dem anderen den Topf weg, Tränen fließen, zeitgleich sitzt ein anderes Kind auf einem Baumstamm und träumt. „Dies ist eine beispielhafte Situation, wie sie viele Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen kennen. Oft unscheinbare Situationen kosten in der Summe viel Kraft und stellen die Erzieherinnen und Erzieher im Alltag vor große Herausforderungen“, sagt Sandra Holzer, von der pädagogischen Qualitätsbegleitung am Kreisjugendamt und ergänzt: „Genau hier setzt die pädagogische Qualitätsbegleitung an.“
Momentan ist sie unter anderem im Waldkindergarten Woidkitz in Bischofsmais-Ginselsired im Einsatz. Mit der Waldgruppenleiterin Sarah Pledl und ihrem Team beschäftigte sie sich mit der Frage: „Wie kann man im Alltag durch kleine organisatorische Veränderungen, gezielte Beobachtungen und frühzeitiges Reagieren den konfliktbehafteten Situationen entgegenwirken?“ Die Qualität von Anfang an hoch zu halten sei vielen Kindergartenleiterinnen ein großes Anliegen, sagt Holzer. Sie kann durch ihre Zusatzqualifikation als Pädagogische Qualitätsbegleiterin, kurz PQB, und als ehemalige Kitaleitung auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen und unterstützt auf Wunsch aktuell 15 Kindertageseinrichtungen im Landkreis Regen bei ihrer Qualitätsentwicklung und -sicherung.
„Die Teams wählen sich ihre Themen für die Begleitung selber aus“, erklärt Holzer. Das Team der Woidkitz hat sich von Holzer die Unterstützung bei Konfliktsituationen mit den Kindern im Alltag gewünscht. Sie unterstützt das Team über einen Zeitraum von insgesamt 18 Monaten bei der Qualitätsentwicklung und befindet sich in Bischofsmais nach fast acht Monaten zusammen mit den Fachkräften mitten in der Begleitung. Termine im Kindergartenalltag oder zu Teamsitzungen, in denen die PQB vor Ort ist, werden mit dem Team individuell vereinbart und finden in regelmäßigen Abständen statt. „Mir ist es wichtig, bei den Bedarfen der Teams anzusetzen und sich gemeinsam mit ihnen auf den Weg zu machen“, betont Holzer.
Hinter jedem Konflikt stecke ein Bedürfnis. „Gemeinsam beleuchten wir verschiedene Alltagssituationen aus unterschiedlichen Perspektiven, reflektieren das Verhalten der Pädagoginnen, die Reaktionen der Kinder und suchen gemeinsam nach Ansätzen, die ein gutes Konfliktmanagement im Alltag ermöglichen“, erklärt die Expertin. Dabei sei es wichtig auf die Situation vor Ort zu reagieren. So kam mitten in der Begleitung beim Team um Sarah Pledl der Wunsch auf, sich noch intensiver mit dem Konfliktmanagement auseinandersetzen, was natürlich umgesetzt wurde.
Neben den Handlungsmöglichkeiten bei Konflikten zwischen den Kindern, beleuchtet das pädagogische Personal auch mögliche Ideen bei Auseinandersetzungen auf Träger- oder Elternebene. „Das ist besonders gewinnbringend für unseren Alltag, wenn wir gemeinsam einen Nenner erarbeiten, um professionell und lösungsorientiert Konflikte begleiten zu können. Wenn wir in der Theorie verschiedenste Szenarien durchspielen, sind wir in der Praxis perfekt vorbereitet“, sagt die Leiterin Sarah Pledl. Zwischen den einzelnen Treffen von Team und PQB, die im zweimonatigen Turnus stattfinden, räumt die PQB dem Team bewusst Zeiten ein, um das Gehörte und Erarbeitete im kollegialen Austausch zu erproben und zu reflektieren. Hier entstehen wieder neue Handlungsideen, die fest in der Praxis verankert werden.
„Von der Pädagogischen Qualitätsbegleitung profitieren nicht nur die Fachkräfte, sondern auch Eltern und Kinder. Konflikte gehören bekanntlich zum Leben, auf einen guten Umgang und ein gutes Miteinander kommt es an. Durch Reibung entsteht auch Wärme und die wollen wir in unserer Einrichtung hochhalten“, so lautet das Resümee des pädagogischen Woidkitz-Teams um Sarah Pledl.