Offener Austausch mit den Schülerinnen und Schülern zu Politik, Ehrenamt und Zukunftsthemen
Die Viertklässler stellten viele Fragen, vor allen zu den Hobbies, der beruflichen Laufbahn und den alltäglichen Herausforderungen als Landrat. Foto: Jessica Döhler / Landratsamt Regen
Landrat Dr. Ronny Raith besucht regelmäßig gemeinsam mit der Kommunalen Jugendpflegerin Kathrin Götz die Schulen im Landkreis, um mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Dieses Mal war die Mittelschule Teisnach an der Reihe: Die Abschlussklasse der neunten Jahrgangsstufe sowie zwei vierte Klassen hatten die Gelegenheit, dem Landrat ihre Fragen zu stellen. Von politischen Themen über wirtschaftliche Entwicklungen bis hin zu persönlichen Einblicken in seinen Alltag – die Schülerinnen und Schüler nutzten die offene Gesprächsrunde.
Politik hautnah erleben
Zu Beginn stellte Dr. Raith den jungen Zuhörern eine zentrale Frage: „Was sind eure Wünsche und Hoffnungen?“ Anschließend lud er sie ein, alle Fragen stellen zu dürfen – eine Einladung, die begeistert angenommen wurde. Eine Viertklässlerin wollte wissen: „Macht es Spaß, Landrat zu sein?“ Raith antwortete ehrlich: „Wie in jedem Beruf gibt es schöne und herausfordernde Momente. Besonders erfüllend ist es, wenn ich Menschen helfen kann. Schwierig wird es, wenn ich trotz aller Bemühungen keine Lösung finde, denn auch ein Landrat muss sich an geltende Gesetze halten.“
Auch persönliche Fragen kamen zur Sprache: Wie viel Urlaub hat ein Landrat, und wohin reist er am liebsten? Raith erklärte, dass er aufgrund seiner zahlreichen Termine – allein 2024 waren es rund 1050 – nur selten längere Urlaube macht. „Ich arbeite oft auch an Wochenenden, aber ich nehme mir bewusst Auszeiten. Am liebsten plane ich mit meiner Frau lange Wochenenden zum Skifahren oder Wandern.“
Wirtschaftliche Entwicklungen und nachhaltiges Handeln
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigte auch die steigende Inflation. „Die Preise steigen, was kann der Landrat da tun?“, wollten sie wissen. Raith räumte ein, dass die Ursachen globale Entwicklungen seien, auf die er nur begrenzten Einfluss habe. Sein Rat: „Wer regional, saisonal und nachhaltig einkauft, unterstützt die heimische Wirtschaft.“ Jugendpflegerin Kathrin Götz ergänzte, dass es im Landkreis bereits viele Initiativen für nachhaltiges Handeln gibt. Besonders engagiert sei Teresa Raith, Nachhaltigkeitskoordinatorin im Landratsamt. Auch die Jugendforen Zwiesel und Viechtach setzen sich aktiv für Umweltprojekte ein, aktuell mit einem Schwerpunkt auf Upcycling.
Ehrenamt und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Ein weiteres wichtiges Thema war das Ehrenamt. Auf die Frage, ob er sich selbst noch engagiert, antwortete Landrat Raith: „Ja, das ist mir sehr wichtig.“ Trotz seiner anspruchsvollen Aufgabe als Landrat ist er weiterhin beim Roten Kreuz und der Feuerwehr aktiv – und fährt, wenn es möglich ist, sogar noch bei Einsätzen mit. Sein Appell an die Schülerinnen und Schüler: „Engagiert euch! Ob im Ehrenamt oder in der Politik – wer mitgestalten möchte, kann viel bewegen. Sucht euch ein Thema, das euch Spaß macht, und bringt euch ein.“
Auch das Thema Wehrpflicht kam zur Sprache. Als ausgebildeter Reserveoffizier sprach sich Raith für eine allgemeine Dienstpflicht aus. „Egal ob im sozialen Bereich, in der Pflege oder bei der Bundeswehr, ein solcher Dienst würde jungen Menschen wertvolle Erfahrungen vermitteln.“
Erwartungen an die Bundespolitik
Die Neuntklässler interessierten sich nicht nur für die bevorstehende Wahl, sondern auch dafür, welches Auto der Landrat fährt. Foto: Jessica Döhler / Landratsamt Regen
Auf die Frage, was er sich von einem neuen Bundeskanzler wünschen würde, betonte Raith die Bedeutung einer stärkeren Unterstützung für ländliche Regionen. Themen wie Infrastruktur, Energieversorgung und medizinische Versorgung dürften nicht nur auf Großstädte ausgerichtet sein. „Gerade die neue Krankenhausreform stellt uns vor große Herausforderungen“, erklärte er. Sein Wunsch: „Eine verlässliche Politik, die die Menschen mitnimmt und einbezieht.“
Nachhaltiger Austausch – auch über Social Media
Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Jugendpflegerin Kathrin Götz, dass sie und der Landrat auch außerhalb solcher Gespräche für Anliegen offen sind. „Wir antworten innerhalb eines Tages – und wer möchte, kann mich auch direkt über Instagram kontaktieren.“
Schulleiter Markus Lemberger zeigte sich begeistert: „Es ist das erste Mal, dass sich ein Landrat so viel Zeit für die Schülerinnen und Schüler nimmt. Vielen Dank für diesen offenen und inspirierenden Austausch.“