„Lasst euch nicht entmutigen“

Landrat und Jugendpflegerin sprechen mit Schülern der Christophorus-Schule in Regen

Landrat Dr. Ronny Raith und Kommunale Jugendpflegerin Kathrin Götz beim Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Regen. Regelmäßig tauschen sich Landrat Dr. Ronny Raith und Kommunale Jugendpflegerin Kathrin Götz mit Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen im Landkreis aus. Diesmal standen sie den Berufsschülern der Christophorus-Schule in Regen Rede und Antwort.

„Wir müssen im Gespräch keine künstlichen Hürden aufbauen. Wir können uns gerne duzen“, so der Landrat zu Beginn. Ein offener Austausch sei Götz und ihm sehr wichtig, betonte er. Die Schüler nahmen das Angebot an und legten auch gleich mit ersten Fragen an ihn los. Welche Aufgaben hat ein Landrat? Wie sieht sein Tagesablauf aus? Wie viele Termine hat er? Raith erklärte, er leite das Landratsamt und sei als gewählter Mandatsträger der Vorsitzende des Kreistags sowie der Ausschüsse und der Repräsentant des Landkreises nach außen. Sein Tag beginne kurz nach halb sechs Uhr morgens damit, dass er zuhause erste E-Mails lese und sich informiere, ab 7 Uhr sei er dann im Büro und habe erste Termine, bis abends seien es durchschnittlich acht bis zehn.

Ob ein Landrat auch in seinem Landkreis wohnen müsse, fragte ihn eine Schülerin. Rein rechtlich gesehen nein, antwortete Raith, „aber sinnvoll ist es schon. Ein Landrat muss für die Leute da sein. Wenn ich nicht hier wohnen würde, wüsste ich nicht, was los ist und was die Leute bewegt.“ Außerdem gefalle es ihm in seiner Heimatgemeinde Kirchberg sehr gut, ergänzte er mit einem Augenzwinkern. Ob er parallel ein Bundestagsmandat ausüben dürfe, wurde ebenfalls gefragt. Das sei nicht möglich, erklärte Raith. Der Gesetzgeber habe festgelegt, dass weder ein Landrat noch hauptamtliche Bürgermeister ein zusätzliches Mandat in einem Parlament ausüben können. „Man sollte eine Sache richtig machen, statt überall mitzureden.“

Einblick ins Landratsamt und Planungen in der Jugendarbeit

Auch der Aufbau des Landratsamts interessierte die Schüler. Es gebe dort viele Bereiche, darunter Gesundheitsamt, Veterinäramt und Verbraucherschutz, Führerscheinstelle, öffentliche Sicherheit und Ordnung und Bauamt, so Raith. Das Jugendamt kümmere sich um Familien und junge Menschen, dort sei auch die Kommunale Jugendpflegerin angesiedelt. Sie sei Ansprechpartnerin für junge Leute bis 26 Jahre, erklärte Götz. „Dann gibt es am Jugendamt noch viele weitere Bereiche, wie zum Beispiel den Pflegekinderdienst, der Pflegekindern hilft, wenn sie eine neue Familie brauchen.“ Auch Pflegeeltern fänden dort Beratung. Die Jugendhilfe in Strafverfahren stehe jungen Menschen bei Gericht bei. „Und das Familienbüro KoKi berät Schwangere und Eltern mit kleinen Kindern im Alter von null bis drei Jahren“, gab Götz einen kleinen Einblick.

Anschließend wollte eine Schülerin von der Kommunalen Jugendpflegerin wissen, welche Planungen es denn in der Jugendarbeit gebe. „Bei uns im Landkreis machen verschiedene Menschen und Stellen Jugendarbeit“, betonte Götz das vielfältige Angebot. Die Kommunale Jugendarbeit organisiere zum Beispiel Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis oder bilde gemeinsam mit dem Kreisjugendring Ehrenamtliche aus, die dann in der Jugendarbeit tätig sein können. „Dann gibt es den Kreisjugendring Regen, der für den gesamten Landkreis Angebote für Kinder und Jugendliche macht, zum Beispiel bieten sie dieses Jahr Ferienfreizeiten und viele Tagesfahrten an“, so Götz weiter. Mit Regen, Zwiesel, Viechtach und Bodenmais gebe es auch vier Jugendtreffs im Landkreis, wo Sozialpädagogen oder Erzieher tätig sind und Jugendliche immer vorbeikommen könnten. Und es existierten drei Stellen für die kirchliche Jugendarbeit. Dort und in den Jugendtreffs organisiere man ebenfalls viele Gruppenstunden und Ferienaktionen. Hinzu käme noch das Projekt Inklusive Kinder- und Jugendarbeit (INKA) der Lebenshilfe, das ebenfalls in der Jugendarbeit unterstütze. Das jeweilige Angebot hänge auch von den jungen Menschen ab, so Götz: „Bringt euch ein und sagt, worauf ihr Lust habt.“ Als Unterstützung gebe es den Verleih der Kommunalen Jugendarbeit, wo beispielsweise ein Neunsitzerbus für einen Ausflug ausgeliehen werden könne.

Barrierefreiheit und Praktikumsmöglichkeiten am Landratsamt

Auch das Thema Barrierefreiheit wurde diskutiert. Eine Schülerin wollte wissen, warum die Stadt Regen so wenig barrierefrei sei. „Auf Barrierefreiheit hat man früher nicht so geachtet“, gab der Landrat zu, auch die Politik habe es nicht besonders im Blick gehabt. „Aber das ist heute glücklicherweise anders. Barrierefreiheit spielt eine große Rolle, wenn wir als Landkreis neue Baumaßnahmen angehen“, so Raith. In den Städten und Gemeinden sei dies genauso. Zum Beispiel an den Bahnhöfen achte der Landkreis auf die Zugänglichkeit für Menschen mit Handicap. Wenn es um Bürgersteige oder öffentliche Gebäude gehe, sei die jeweilige Kommune zuständig. Der Landkreis habe mit Helmut Plenk aber einen Behindertenbeauftragten, der die Kommunen auch berate, wie Barrieren abgebaut werden könnten.

An Bürgersteigen beziehungsweise dort, wo man die Straße überquere, würde man sich kleine Schrägen wünschen, regten die anwesenden Lehrer und Schulbegleiter der Christophorus-Schule an die Adresse der Kommunen an. Die Maßnahme sei nicht teuer, wäre für Menschen im Rollstuhl jedoch eine große Erleichterung. Oft könnten schon einfache Maßnahmen weiterhelfen, hier sei eine Bewusstseinsbildung wichtig, betonte der Landrat. Raith und Götz ermutigten Schule und Schüler, auf Kommunen und Landratsamt mit ihren Anliegen zuzugehen.  „Habt keine Scheu, zu einem Bürgermeister, einer Bürgermeisterin oder zu mir als Landrat zu gehen. Die Amtsträger sind für die Leute da, lasst euch auch nicht abwimmeln oder entmutigen“, so Raith. Er sei stets ansprechbar und am einfachsten per Mail an landrat@lra.landkreis-regen.de erreichbar.

Ein Schüler erkundigte sich nach Praktikumsmöglichkeiten am Landratsamt, etwa beim Hausmeister oder in der Poststelle. „Aber selbstverständlich“, sagte der Landrat. Es gebe viele Möglichkeiten, auch in der Verwaltung. „Wenn ihr Interesse habt, bewerbt euch bei unserer Personalstelle.“ Abschließend dankten Raith und Götz den Schülern für ihr Interesse und die Fragen und betonten, dass man auch in der Zukunft im Austausch bleiben wolle. „Kommt jederzeit gerne auf uns zu“, ermutigten sie.

Meldung vom: 01.04.2025