Ausschuss für Wirtschafts-, Umwelt- und Tourismusfragen tagte im Arberlandhaus Regen
Regen. Die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschafts-, Umwelt- und Tourismusfragen, kurz WUT-Ausschuss, hatten eine umfangreiche Tagesordnung abzuarbeiten: Bei der letzten Sitzung, die der stellvertretende Landrat Helmut Plenk für die erkrankte Landrätin Rita Röhrl im Arberlandhaus Regen (vhs) leitete, wurden acht Tagesordnungspunkte aus verschiedenen Bereichen thematisiert.
Am Anfang übergab Plenk das Wort an Tourismusreferentin Elisabeth Unnasch. Sie informierte die Kreisräte über ein LEADER-Projekt, das das Wegenetzmanagement verbessern und Tourennutzung und -vermarktung optimieren soll. Das geplante Projekt besteht aus zwei Komponenten, die erste davon ist eine Daten-Synchronisation zwischen Landkreis und Naturpark. Ersteres sei notwendig, so Unnasch, da die Wander- und Mountainbikewege im Landkreis auf dem Wegenetz des Naturparks verlaufen, es jedoch bisher keine Schnittstelle zwischen den beiden Systemen gibt. Das mache Korrekturen sehr aufwändig.
Die zweite Komponente betrifft die Erstellung neuer Wander- oder Mountainbikekarten. Durch Maßnahmen wie die Erweiterung des Tourenmoduls um ein Druckmodul soll es nun für den Landkreis und die einzelnen Gemeinden einfacher werden, aktuelle Tourenkarten zu erstellen. Das Gremium befürwortete diese Vorschläge und beschloss – vorbehaltlich der LEADER-Förderung – die notwendigen Mittel zur Kofinanzierung des Projekts von maximal 22.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
Außerdem nahmen die Kreisräte von einem avisierten INTERREG-Projekt Kenntnis, bei dem interaktive Wanderrouten in der Grenzregion für das Erkundungsspiel Questing erstellt werden sollen. Das Projekt soll in Kooperation mit der Tourismusförderung der Landkreise Cham und Freyung-Grafenau sowie mit dem tschechischen Lead-Partner Úhlava entwickelt werden.
Danach beschlossen die Räte mit einer Gegenstimme eine Empfehlung für den Kreistag: Auf Antrag der Stadt Regen sollen 3,9 ha im Bereich des Ortsteils Thanhof sowie 2,4 ha im Bereich von Kleinseiboldsried aus dem Landschaftsschutzgebiet „Bayerischer Wald“ herausgenommen werden. Dies ist ein vorbereitender Schritt für die Errichtung von Freiflächen Photovoltaik-Anlagen.
Anschließend genehmigten die Kreisräte eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde Rinchnach und dem Landkreis Regen, nachdem eine Lücke im Geh- und Radweg bei Kasberg geschlossen werden soll. Die fehlenden 30 m entlang der Kreisstraße REG 4 vor der Einmündung der Ortsstraße Kasberg dürfen zusammen mit dem Ausbau der Kreisstraße REG 4 zwischen Kasberg und Rinchnach in einer gemeinsamen Baumaßnahme realisiert werde. Die Kosten des Radwegs trägt dabei die Gemeinde Rinchnach.
Danach informierte Martin Haidn über den Stand bei der Beförderung der Schüler aus dem Raum Viechtach zur Berufsschule Regen. Aktuell wird sie eigenverantwortlich vom Förderverein der BS-FOS Regen organisiert. Dafür stellt der Landkreis derzeit 25.000 Euro pro Schuljahr zur Verfügung. Die gestiegenen Schülerzahlen erfordern jedoch größere Busse. Zudem hat der jetzige Betreiber den Vertrag aus betrieblichen Gründen gekündigt, so dass neu ausgeschrieben werden muss. Dadurch ist mit Kosten von geschätzten 45.000 Euro pro Jahr zu rechnen. Einstimmig votierten die Räte für die Integration der Beförderung in den Regel-ÖPNV ab dem Schuljahr 2026/2027 sowie für die Bereitstellung der Finanzmittel für die nächsten drei Schuljahre.
Anschließend thematisierte Christina Wibmer die künftige Finanzierung und Ausrichtung der Freizeitverkehre gemäß Nahverkehrsplan. Insbesondere die Skibusverkehre seien zuletzt – trotz Zuschussbetrag des Landkreises von rund 25.000 Euro – von der Finanzkraft der jeweiligen Kommune abhängig gewesen. Von den Freizeitlinien profitiere aber nicht nur die einzelne Gemeinde, sondern der gesamte Landkreis. Somit sei eine überwiegende Finanzierung durch die Kommunen nicht mehr zielführend. Der Ausschuss folgte dieser Argumentation: Er beschloss, den anteiligen Skibus-Landkreiszuschuss aufzulösen und in den allgemeinen ÖPNV-Haushalt zu überführen. Zudem beauftragten die Räte den Landkreis, bis zur nächsten WUT-Sitzung zusammen mit den jeweiligen Gemeinden die Bedeutung der Buslinien für die touristische, wirtschaftliche und strukturelle Landkreisentwicklung zu erarbeiten und ein Fahrplan-Grundangebot zu definieren. Dieses Grundangebot soll als Beschlussvorlage für den Kreistag vorberaten werden. Priorität soll dabei eine stündliche Anbindung nach Zwieslerwaldhaus und Buchenau haben, auch Parkplatz-Shuttles zwischen dem Haus zur Wildnis und Zwieslerwaldhaus sollen möglich sein.
Abschließend sprach Günther Sebald drei verschiedene Möglichkeiten an, das Potenzial des Deutschlandtickets im Landkreis auszuschöpfen. So kooperiert der Landkreis Regen beim Deutschlandticket für Schüler mit dem Landshuter Verkehrsverbund (LAVV) und wird den Unternehmen ein Jobticket-Portal zur Verfügung stellen, welches ermöglichen soll, die Tickets selbst zu verwalten. Den Unternehmen in der Region würde auf diese Weise deutlich erleichtert, das Deutschlandticket als Mitarbeiter-Ticket zu beziehen. Die Räte nahmen das zur Kenntnis und befürworteten einstimmig, dass sich der Landkreis mit 2.500 Euro an der Entwicklung des Portals beteiligt.
Als nächste Möglichkeit sprach Sebald die Option an, das Deutschlandticket über den Mobilitätsbonus für Senioren und Menschen mit Behinderung zu bezuschussen. Da das Deutschlandticket bundesweit gilt, könne der Preis einer Waldbahn-Senioren-Monatskarte und der monatliche Anteil am Landkreis-Netzticket als Grundlage für die Bezuschussung herangezogen werden. Damit würden pro Monat für das Deutschlandticket 15,25 Euro erstattet. Der Ausschuss begrüßte diesen Vorschlag.
Als letztes wurde das Deutschlandticket für Schüler thematisiert: Im Mai hatte der Kreistag beschlossen, dass Schüler, die in der Beförderungspflicht des Landkreises liegen, ein Deutschlandticket erhalten. Für diejenigen Schüler, für die die reguläre Monatskarte günstiger ist als das Deutschlandticket, übernimmt der Landkreis den Differenzbetrag. Schüler ab der 11. Klasse fallen nicht unter diese Regelung, da sie nicht in die Kostenfreiheit des Schulwegs fallen. Mittlerweile liegt jedoch ein Gesetzentwurf vor, nach dem diese Schüler – genauso wie Azubis und Studenten – das vergünstigte 29-Euro-Deutschlandticket erhalten sollen. Der Ausschuss votierte einstimmig dafür, dass der Landkreis den Differenzbetrag zu einem günstigeren bisherigen Ticket für diese Schülergruppe ebenfalls übernimmt, sollte das entsprechende Gesetz verabschiedet werden.