Nicht die Kranken müssen sich anpassen

Auf dem Bild: Stellvertretender Landrat Helmut Plenk, Matthias Wagner Gesundheitsamt, Natalie Walter, Gesundheitsregion plus Arberland, Demenzexpertin und Referentin Claudia Niemann mit den Experten der Pflegekonferenz aus den Arberlandkliniken, der Caritas, der Lebenshilfe, des Hospizvereins, der AOK, der Dr. Loewschen Einrichtungen und dem Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V. Foto: Stephanie Brunnbauer

Demenz war das Thema der Pflegekonferenz 2019 – Claudia Niemann referierte

Auf dem Bild: Stellvertretender Landrat Helmut Plenk, Matthias Wagner Gesundheitsamt, Natalie Walter, Gesundheitsregion plus Arberland, Demenzexpertin und Referentin Claudia Niemann mit den Experten der Pflegekonferenz aus den Arberlandkliniken, der Caritas, der Lebenshilfe, des Hospizvereins, der AOK, der Dr. Loewschen Einrichtungen und dem Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V. Foto: Stephanie Brunnbauer

Auf dem Bild: Stellvertretender Landrat Helmut Plenk, Matthias Wagner Gesundheitsamt, Natalie Walter, Gesundheitsregion plus Arberland, Demenzexpertin und Referentin Claudia Niemann mit den Experten der Pflegekonferenz aus den Arberlandkliniken, der Caritas, der Lebenshilfe, des Hospizvereins, der AOK, der Dr. Loewschen Einrichtungen und dem Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V. Foto: Stephanie Brunnbauer

Regen. Zur Pflegekonferenz lud der Agendaarbeitskreis 21 Soziales alle Experten des Landkreises Regen ein, um über das Thema Demenz zu sprechen. Die Teilnehmerrunde wurde vom stellvertretenden Landrat Helmut Plenk und Natalie Walter (Gesundheitsregion plus Arberland) begrüßt. Als Referentin war Claudia Niemann, die Demenzexpertin, Fachdozentin aus Deggendorf, eingeladen, den Umgang mit Demenz näher zu erläutern und den Experten neue praktische Tipps zu geben.

Demenz ist ein Syndrom als Folge von verschiedenen Erkrankungen und beschreibt degenerative Veränderungen im Gehirn des Erkrankten. „Die Folge davon sind neurokognitive Störungen, die sich durch verschiedene Symptome zeigen“, berichtete die Referentin. Aktuell leben weltweit 46,8 Millionen Menschen mit Demenz, und davon jährlich 300000 Neuerkrankungen in Deutschland. Als Folge treten Gesichtsfeldeinschränkung, Sprachstörungen beim Sprechen und Verstehen und Störung des logischen Denkvermögens. Die Referentin rät daher dazu Menschen mit Demenz von Vorne und auf Augenhöhe anzusprechen und mit der eigenen Körpersprache Ja/Nein Fragen zu stellen. „Wenn man fragt „Was hast du gestern gegessen?“, gibt es gleich zwei Schwierigkeiten, zum einen fehlt der zeitliche Bezug, denn Erkrankte haben auch eine zeitliche Desorientiertheit und zum anderen ist die offene Frage zu komplex. Dann reagieren mache gar nicht oder beispielsweise aggressiv, weil sie nur Fragen bekommen, die sie nicht beantworten können. Besser wäre daher, um abzufragen, was die Patienten morgen essen wollen „Willst du eine süße Mehlspeise essen?“ Die Dozentin riet auch Sprichwörter, Gedichte und altes Liedgut zu kennen, das viele auch anspricht und so das Selbstwertgefühl steigt, da die Erkrankten auch richtig antworten. „Der Mensch soll mit seinen Stärken im Zentrum stehen und nicht seine Defizite“, so eine ihrer Kernaussagen.

„Betroffene werden oft überfordert, durch zu lange Sätze, offene Fragen, eine Vielzahl an Informationen, Korrekturen und schnelles Handeln und Sprechen“, erklärt Niemann. Die Innenwelt der Menschen mit Demenz werde dadurch noch unübersichtlicher und die Orientierung geht verloren. „Zugang zu der Innenwelt hat man beispielsweise durch Emotionen, Sprichwörter oder persönliche Eigenschaften“, so die Expertin weiter. Niemann führte zahlreiche Beispiele auf: Wenn jemand etwas verräumt oder alles umordnet, hat das in seiner Innenwelt eine Logik, daher sollte man ihn bekräftigen und nicht ermahnen mit Sätzen wie, „Sie waren schon immer eine fleißige Frau oder Ordnung ist das halbe Leben. Die wertschätzende Haltung gegenüber den Betroffenen ist das Wichtigste, daher müssen Parallelen gezogen werden, zu dem früheren Leben, wie dem Jugendalter oder dem Beruf. Das gibt den Erkrankten Sicherheit und Vertrauen und es werden nicht noch mehr Unsicherheiten, Ängste und Verwirrung oder Aggression geschaffen. Die grundlegende Haltung zu Demenzerkrankten ist entscheidend, denn sie werden sich nicht mehr verändern, daher müssen wir unsere Sprache, Verhalten und Denkweise ändern, um Zugang zu jedem Einzelnen zu finden.“, so Niemann. Der Fachvortrag ging über in eine Diskussion mit vielen Fallbeispielen aus dem Arbeitsalltag der Experten. So wurde erklärt, wie man nächtliche Unruhe mit einfachen Fingerbeschäftigungsaufgaben lindern und tagsüber richtig aktivieren kann.

Auf dem Bild: Stellvertretender Landrat Helmut Plenk, Matthias Wagner Gesundheitsamt, Natalie Walter, Gesundheitsregion plus Arberland, Demenzexpertin und Referentin Claudia Niemann mit den Experten der Pflegekonferenz aus den Arberlandkliniken, der Caritas, der Lebenshilfe, des Hospizvereins, der AOK, der Dr. Loewschen Einrichtungen und dem Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V. Foto: Stephanie Brunnbauer

Meldung vom: 16.10.2019