Politik verständlich erklärt

Landrat und Kommunale Jugendpflegerin bringen Landkreis-Themen ins Klassenzimmer

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist auch immer Teil der Fragerunde. Foto: Jessica Döhler / Landratsamt Regen

Wie kann man jungen Menschen Politik näherbringen? Diese Frage stellten sich Landrat Dr. Ronny Raith und die Kommunale Jugendpflegerin Kathrin Götz. Seit einigen Wochen besuchen sie daher regelmäßig Schulen im Landkreis, um mit den Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen ins Gespräch zu kommen. Jüngst machten sie Halt an der Mittelschule Kirchberg, wo die Jugendlichen auf ihre Fragen Antworten erhielten.

Einige der Fragen ähnelten denen an anderen Schulen, zum Beispiel: „Was sind die Aufgaben eines Landrats?“ Landrat Dr. Raith erklärte: „Als Landrat repräsentiere ich den Landkreis nach außen, bin der gewählte politische Vertreter und zugleich Chef der Mitarbeiter im Landratsamt.“ Voraussetzung für das Amt sei auf jeden Fall Freude am Umgang mit Menschen und die Bereitschaft, sich auf Diskussionen einzulassen. Auf die Frage, wie viele Mitarbeiter das Landratsamt beschäftige, ließ Raith die Schüler zunächst schätzen und verriet dann: „Im Landratsamt arbeiten etwa 430 Mitarbeiter. Hinzu kommen rund 1000 Beschäftigte im medizinischen Bereich des Landkreises.“

Politische Entscheidungen und kommunale Verantwortung

„Wer trifft eigentlich die Beschlüsse im Landkreis?“, wollten die Schüler wissen. Raith erklärte: „Das kommt darauf an. Verwaltungsentscheidungen werden von den Fachabteilungen getroffen, politische Beschlüsse hingegen in den Gremien wie dem Kreistag oder dem Ausschuss für Schule und Kultur.“ Auch Themen wie „Wer entscheidet über den Bau von Tankstellen oder Funkmasten?“ wurden angesprochen. Hier klärte Raith auf, dass diese in der Planungshoheit der Gemeinden liegen. „Als Landrat kann ich zwar beraten, die Entscheidung treffen jedoch die Bürgermeister und Gemeinderäte.“

Herausforderungen der regionalen Wirtschaft

Ein weiterer Themenschwerpunkt war die wirtschaftliche Lage im Landkreis. „Die Wirtschaft kränkelt, viele Unternehmen sind von Kurzarbeit betroffen“, stellte Raith fest und verwies auf aktuelle Entwicklungen, wie die Produktionsverlagerung bei Rodenstock. „Die Wirtschaftspolitik wird auf Bundesebene gemacht. Auf lokaler Ebene kann ich als Landrat den Dialog mit den Unternehmen suchen und sie mit wichtigen Partnern vernetzen – wie etwa mit unserer Wirtschaftsförderin Teresa Sitzberger.“

Freizeitgestaltung und Engagement vor Ort

Auch die Freizeitmöglichkeiten in ihrer Region waren den Schülern wichtig. So wurde gefragt, „Warum gibt es in kleineren Gemeinden keine Jugendtreffs?“ Kathrin Götz erklärte, dass es in größeren Orten wie Zwiesel, Bodenmais, Viechtach und Regen von Pädagogen betreute Jugendeinrichtungen gebe, während in kleineren Gemeinden oft nur einzelne Räume zur Verfügung stünden. „Wendet euch an euren Jugendbeauftragten und sagt, was ihr braucht. Wenn ihr Unterstützung braucht oder ihr euren Ansprechpartner nicht kennt, helfe ich euch gerne dabei,“ ermutigte sie die Schüler. Ein Beispiel für erfolgreiche Mitgestaltung sei der Bikepark in Kirchberg, wo nach intensiven Gesprächen ein Bikepark mit Grillplatz und Sitzmöglichkeiten als Verweilmöglichkeit für Jugendliche entstehen soll. Landrat Dr. Raith ermunterte die Schüler: „Engagement zahlt sich immer aus.“

Das Thema Ehrenamt bewegte die Jugendlichen, insbesondere die Mitglieder der Feuerwehr: „Es gibt immer weniger Menschen, die sich engagieren. Was kann man dagegen tun?“ Raith betonte die Bedeutung von Wertschätzung und Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit sowie das Vorleben positiver Beispiele. „Ohne Ehrenamt würde vieles in unserer Gesellschaft nicht funktionieren. Im Landratsamt sind Maria Schneider und Doris Werner für die Ehrenamtsförderung zuständig und sehr aktiv.“ Kathrin Götz ergänzte: „Es gibt viele Wege, sich einzubringen – auch für die eher Schüchternen unter euch. Ich unterstütze euch gerne dabei.“

Nähe zur Politik schaffen

Zum Abschluss bedankte sich Schulleiterin Ulrike Killinger für den Besuch und hob hervor, dass der direkte Austausch „Hemmschwellen zur Politik und zu Behörden abbaut und eine greifbare Nähe zur politischen Arbeit schafft.“ Landrat Raith bestätigte: „Genau das ist unser Ziel. Wir sind jederzeit für eure Fragen erreichbar, in den Sozialen Medien zum Beispiel auf dem Instagramkanal koja_regen. Hier informiert euch Kathrin Götz regelmäßig, unter anderem über Veranstaltungen, die für Jugendliche interessant sind.“

 

Meldung vom: 21.02.2025