
Landrat informierte sich bei der Firma Valentin Eisch über die Historie und die Produktion

Bürgermeister Fritz Schreder (v.li.), Landrat Dr. Ronny Raith, Eberhard Eisch, Julia Eisch und Wirtschaftsförderin Teresa Sitzberger ließen sich am Studioofen von Glasmacher Robert Stadler zeigen, wie buntes Glas geblasen wird. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen
Frauenau. „Als Landrat möchte ich gerne wissen, welche Firmen in der Region mit welchen Produkten tätig sind“, sagt Dr. Ronny Raith. Deswegen besichtigt er regelmäßig Unternehmen im Landkreis Regen. „Die Firmengröße und die Ausrichtung ist dabei nicht wichtig“, betont er und so besucht er immer wieder auch Familienunternehmen. Zuletzt war er zu Gast bei Valentin Eisch in Frauenau.
„Den Start machten die Großeltern im Jahr 1946“, erklärte Eberhard Eisch, der zusammen mit seiner Cousine Julia Eisch Landrat Raith, Bürgermeister Fritz Schreder und die Wirtschaftsförderin des Landkreises Teresa Sitzberger durch den Betrieb führte. Zu Beginn war der Familienbetrieb ein kleines Unternehmen, das Glas aus den Hütten der Region kaufte und veredelte. Schnell hatten die Eischs Erfolg. So viel, dass sich die Hüttenbetreiber weigerten, die jungen Unternehmer zu beliefern. „Unser Großvater wollte eigentlich aufgeben“, weiß Eberhard Eisch. Ohne angeliefertes Glas konnte nichts veredelt werden, außer man produziert künftig auch Glas. „Unsere Großmutter war eine Powerfrau“, sagte Julia Eisch, die nicht klein beigeben wollte. Sie trieb die Männer in der Familie an, in die Glasherstellung einzusteigen und unabhängig von den Hüttenbetrieben zu werden. Im Dezember 1952 wurde erstmals Glas geschmolzen. Dieser Schritt begründete den künftigen Erfolg.
Die Söhne waren mit an Bord

Eingang in die Glashütte. Landrat Dr. Ronny Raith (v.li.) und Wirtschaftsführerin Teresa Sitzberger wurden von Julia und Eberhard Eisch durch die Werkhallen geführt. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen
„Die Söhne waren damals mit an Bord“, weiß Julia Eisch. Noch heute arbeitet ihr Vater, der 95-jährige Alfons Eisch, täglich in der Hütte. Die Firma Valentin Eisch hat sich im Laufe der Jahre immer wieder gewandelt. Heute arbeiten rund 30 Mitarbeiter im Betrieb, der sich wieder auf die Veredelung konzentriert. Landrat Dr. Raith erkundigte sich im Gespräch auch über die Vertriebswege und die Lage am Markt. „Wir verkaufen nur etwa 50 Prozent unserer Gläser in Deutschland“, berichtete Eberhard Eisch. Viele Produkte finden in Asien und auf dem arabischen Markt Abnehmer. Insbesondere China sei ein wichtiger Markt. „Dort ist man bereit, für Luxusgüter und Produkte Made in Germany Geld auszugeben“, weiß der Fabrikleiter. Während in Deutschland meistens Wein und Dekantierer verkauft werden, darf es am Weltmarkt auch mal luxuriöser aussehen. In der Veredelung kommen hier gerne auch edle Metalle wie Gold und Platin zum Einsatz. Raith wollte zudem wissen, ob die Produkte auch online verkauft werden. „Rund die Hälfte unseres Umsatzes in Deutschland machen wir online“, berichtete Eisch und verwies darauf, dass viele stationäre Geschäfte in den vergangenen Jahren geschlossen wurden und so auch im Luxusglassegment der Onlinehandel immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Exklusives Produkt: Sensisplusgläser
Der 95-jährige Alfons Eisch (v.li.) zeigte Julia Eisch, Wirtschaftsförderin Teresa Sitzberger, Landrat Dr. Ronny Raith, Bürgermeister Fritz Schreder und Eberhard Eisch, wie Musik aus Glasinstrumenten klingt. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen
Die Besucher konnten bei einem Rundgang, den das Unternehmen auch Touristen anbietet, viel über die Firmengeschichte und die Produktion erfahren. Dabei kamen Raith, Schreder und Sitzberger auch in Bereiche, die normalen Gästen nicht gezeigt werden. Sie konnten live erleben, wie Gläser mit Farbe veredelt werden und erfuhren, welche technischen Raffinessen notwendig sind, damit selbst vergoldete Gläser spülmaschinenfest sind. Ein Familiengeheimnis verrieten die Eischs natürlich nicht: Auch der Landrat und seine Begleiter konnten zwar erleben, dass die Sensisplusgläser anderen Gläsern sensorisch überlegen sind. Das Geheimnis, wie dies erreicht wird, erfuhren sie nicht.
Glasmacher und Graveure sind gesucht
Eberhard Eisch (li.) zeigte Landrat Dr. Ronny Raith, wie aufwendig es sein kann, Glas zu veredeln. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen
Im abschließenden Gespräch wurde auch über die Glasfachschule und Probleme bei der qualifizierten Mitarbeitersuche gesprochen. „Glasmacher und Graveure zu finden, ist schwierig“, stellte Julia Eisch fest. Sie würde sich wünschen, dass sich mehr junge Menschen für die Berufe in der Glasbranche interessieren. Auch Modelmacher, die notwendig sind für die mundgeblasenen Stücke, gibt es kaum mehr. Dabei sei deren Arbeit nach wie vor gefragt.
Zu guter Letzt bedankte sich Landrat Dr. Raith für den Einblick in das Unternehmen. Er und seine Begleiter bekamen Einblick in einen Betrieb, der am Weltmarkt tätig ist und Produkte herstellt, bei denen Schönheit auf Funktion trifft. Für die Zukunft wünschten Raith, Schreder und Sitzberger alles Gute.