Landrat besucht Gastro-Service-Unternehmen Schwannberger
Patersdorf. Landrat Dr. Ronny Raith kam zusammen mit Bürgermeister Adolf Muhr und Wirtschaftsreferentin des Landkreises Teresa Sitzberger zum traditionsreichen Lebensmittelgroßhändler Schwannberger nach Patersdorf, um sich mit Geschäftsführer Johann Steinbauer auszutauschen.
„Betriebsbesuche bei uns im Landkreis sind mir sehr wichtig“, sagt Landrat Dr. Raith, denn einerseits wolle er die vielen tollen Unternehmen näher kennenlernen, „die die Wirtschaft des Landkreises ausmachten und hier Arbeitsplätze schaffen.“ Zum anderen gebe es am Landratsamt wieder eine Wirtschaftsreferentin. „Mir ist sehr daran gelegen, dass wir ins Gespräch kommen und dass die Wirtschaft auch weiß, wer die Ansprechpartner sind.“ Grundsätzlich gehe es natürlich darum, was Landrat und Landkreis für die Firmen im Arberland tun könnten und hier sei er natürlich dankbar, wenn wie bei diesem Besuch auch der Bürgermeister gleich mitkäme.
Ursprünge der Firma Schwannberger
Steinbauer begrüßte die Gäste in der Firma und nutzte die Gelegenheit, ihnen zu Beginn die Geschichte des Betriebs nahezubringen. „Schwannberger ist 1924 in Ruhmannsfelden gegründet worden, als Kolonialwaren-Großhandel“, so Steinbauer. Man habe die sogenannten Tante-Emma-Läden beliefert und sei bis 1985 in Ruhmannsfelden ansässig gewesen. Zu diesem Zeitpunkt habe man aufgrund der sinkenden Nachfrage im angestammten Geschäftsfeld zuerst auf einen Süßwaren- und Spirituosengroßhandel und dann auf die Belieferung der Gastronomie umgestellt. Hier sei man auch bis heute sehr erfolgreich. Mit dieser Sortimentsumstellung sei jedoch der Firmensitz in Ruhmannsfelden zu klein geworden und man sei nach Patersdorf umgezogen. Seitdem fühlten sich das Unternehmen und auch die Mitarbeiter in der Gemeinde Patersdorf sehr wohl. Der Standort mit den beiden Bundesstraßen B11 und B85 sei für das Unternehmen ideal, unter anderem weil das Autobahnkreuz Deggendorf so schnell erreichbar sei.
Ausbildung und Nachhaltigkeit im Unternehmen
Auf die Frage des Landrats nach der Anzahl der Mitarbeitenden und nach Azubis erwiderte Steinbauer: „Wir haben 35 Mitarbeiter, davon sind fast alle in Vollzeit beschäftigt.“ Ausbilden werde man ab dem kommenden Jahr und wolle eine wirklich spannende und abwechslungsreiche Ausbildung bieten und in diesem Rahmen auch einen Azubiaustausch ermöglichen. Zwei junge Mitarbeitende hätten bereits die Ausbildereignungsprüfung absolviert. Für die Zukunft habe das Unternehmen vor, energieautark zu werden. „Unser Energiebedarf liegt bei 200000 Kilowatt, von denen wir 35 Prozent über eine eigene PV-Anlage erzeugen“, so der Geschäftsführer. Über eine Erweiterung der PV-Anlage wolle man noch in diesem Jahr auf mindestens 80 Prozent Eigenstrom kommen. Auch die Fahrzeugflotte werde ständig aktualisiert und umfasse bereits einige Elektro- und Hybridfahrzeuge. Der Lieferradius, erklärte Steinbauer auf Nachfrage von Wirtschaftsreferentin Sitzberger, liege bei etwa 60 Kilometer um Patersdorf.
Blick in die Lagerhalle
Es schloss sich eine Führung durch die Lagerhalle an, die in drei Temperaturzonen unterteilt sei, wie Steinbauer erläuterte: „Zum einen haben wir das Tiefkühlhaus mit Minus 20 Grad Celsius, dann den Bereich für Frischware wie Käse oder Wurst mit fünf Grad Celsius und den Hauptraum mit zehn Grad Celsius für die restlichen Artikel.“ Man habe einen Bestand von 3000 bis 4000 Stammartikeln, spezielle Wünsche könnten in der Regel aber auch innerhalb weniger Tage erfüllt werden. Das Sortiment von Schwannberger umfasse, so der Geschäftsführer weiter, ein vielfältiges Angebot an Fleisch und Fisch, Tiefkühlware, Käse, Wurst, Grundnahrungsmitteln vom Reis bis zum Senf sowie alkoholische und nichtalkoholische Getränke. Hinzu kämen Papierwaren, Reinigungs- sowie Waschmittel. Die Kunden erhielten somit alles aus einer Hand und kämen aus den Bereichen Hotellerie und Gastronomie. Auch Erlebnisparks, Kioske, Tankstellen, Foodtrucks und Festveranstaltungen würden beliefert. „Wenn man hier in der Nähe ein Fest hat, dann wendet man sich an die Firma Schwannberger“, bestätigte auch Bürgermeister Muhr. Viele Vereine zählten zu den Kunden, auch weil das Unternehmen auf Kommission arbeite. Dennoch gehöre die Neukundengewinnung zu den größten Herausforderungen des Unternehmens, so Steinbauer. Außerdem sei man vom Fachkräftemangel betroffen, es sei sehr schwierig LKW-Fahrer zu finden. Hinzu komme die deutsche Bürokratie. Sie mache vieles kompliziert, man habe meist mit einer Vielzahl von Behörden auf einmal zu tun. Andererseits müsse er dem deutschen Staat auch dankbar sein, so Steinbauer, denn: „Wir haben auch Coronahilfen erhalten und ich muss ehrlich sagen, ohne die gäbe es uns heute nicht mehr.“
Landrat Dr. Raith bedankte sich nach der Führung für die spannenden Einblicke in den Betrieb und den angeregten Austausch. „Wir sind dafür da, uns die Sorgen und Nöte unserer Unternehmen anzuhören und sie zu unterstützen, wo wir können“, war er sich mit Bürgermeister Muhr und Wirtschaftsreferentin Sitzberger einig. „Wenn das Landratsamt oder die Gemeinde etwas für den Betrieb tun können, dann bitte einfach auf uns zukommen“, betonten sie.