Sicherheitspolitische Lage als Schwerpunkt

Gemeinsamer Neujahrsempfang der Bundeswehr, des Landkreises und der Stadt Regen

Die drei Redner des Abends (v.li.) in einer Reihe neben Regierungspräsident Rainer Haselbeck (1.v.li.): Bürgermeister Andreas Kroner, Landrat Dr. Ronny Raith und Kommandeur Oberstleutnant Falko Dreher. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Regen. Der gemeinsame Neujahrsempfang des Panzergrenadierbataillons 112, der Stadt Regen und des Landkreises Regen im Speisesaal der Bayerwaldkaserne war wieder sehr gut besucht. Die Gäste aus der Politik, von Ämtern und Behörden, aus der Wirtschaft, dem Bildungssektor, der Kirche sowie der Bundeswehr und dem österreichischen Bundesheer lauschten aufmerksam den Ausführungen von Kommandeur, Bürgermeister und Landrat.

Für einen gelungenen musikalischen Start in den Abend sorgte das Blechbläsersextett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim, das den offiziellen Teil der Veranstaltung mit seinen Einlagen begleitete. Anschließend begrüßte Kommandeur Oberstleutnant Falko Dreher die Gäste, mit Namen „explizit nur einen“: Den Mit-Gastgeber und neuen Landrat Dr. Ronny Raith hieß er „willkommen zurück in Ihrer militärischen Heimat, der Bayerwaldkaserne, wo Sie Ihren Wehrdienst leisteten und weitere freiwillige Wehrübungen absolvierten.“

Kommandeur Oberstleutnant Falko Dreher ging auf die sicherheitspolitische Lage und die Entwicklung des Panzergrenadierbataillons 112 ein. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Danach wurde es schnell ernst, Dreher sprach aktuelle sicherheitspolitische Entwicklungen an, darunter den „Krieg vor der Haustür“ in der Ukraine und den Krieg in Gaza. Diese zeigten, so der Kommandeur, dass „Staaten wie Russland und Iran versuchen, mit dem Segen Chinas die Welt neu in antiwestliche Einflusszonen einzuteilen.“ Angesichts der Lage in der Welt brauche es nicht nur eine voll ausgestattete, jederzeit und dauerhaft einsatz- und kampfbereite Bundeswehr, sondern auch „eine zukunftsfähige Bundeswehr, die einen Gegner im Rahmen der NATO aus einer Position der Stärke abschrecken kann und im Worst Case, also im Krieg, Feinden überlegen ist.“ Im vergangenen Jahr habe die Bundeswehr einen wesentlichen Schritt gemacht, was die Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung angehe. Auch den breiten Rückhalt in der Bevölkerung spüre man, „ganz besonders hier in der Region, dafür mein Dank“, betonte Dreher.

Das Bataillon in Regen habe im vergangenen Jahr Kräfte für die Speerspitze der NATO gestellt und in höchster Verlegebereitschaft gehalten – ein Auftrag für den das Bataillon den modernsten Schützenpanzer der Welt erhielt und der die Bayerwald-Grenadiere zukunftsfähig gemacht habe. Regen sei frühzeitig auf Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet worden. Als Teil der Panzerbrigade 12 Oberpfalz und der Division 2025, die Deutschland der NATO für 2025 als voll einsatzbereit angezeigt habe, werde man priorisiert beliefert, so dass nicht mehr viel zur Vollausstattung fehle. Vor Weihnachten habe beispielsweise jeder die neue persönliche Schutzausstattung und Kampfbekleidung erhalten, vom Kommandeur bis zum Koch. „Um den letzten Schliff zu bekommen, werden wir dieses Jahr am Großmanöver Quadriga 2024 teilnehmen“, erklärte Dreher. Geübt werde, was passiert, wenn ein NATO-Mitglied an der Ostflanke angegriffen werde. Zuerst üben die Regener Soldaten in Deutschland, im Mai dann in Litauen. Parallel manifestierten sich die Investitionen in die Bundeswehr auch durch verschiedene Baumaßnahmen in der Bayerwaldkaserne. „Regen wird Musterstandort“, so Dreher. „Die Zukunft ist bei den Bayerwald-Grenadieren angekommen.“

Landrat Dr. Ronny Raith sprach über Ziele und Herausforderungen für den Landkreis in diesem Jahr. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Als nächstes ergriff Landrat Dr. Ronny Raith das Wort, der sich für die Fortsetzung der Tradition des gemeinsamen Neujahrsempfangs bedankte. Mit Blick auf die Bayerwaldkaserne und das Panzergrenadierbataillon 112 sagte er, er betrachte die Baumaßnahmen und die Entwicklung des Standorts „als positiven Fingerzeig in die Zukunft und klare Standortzusage des Dienstherrn.“ Auch er sprach die Entwicklungen in der Weltpolitik an, aber auch Herausforderungen wie klimatische Veränderungen und die Flüchtlingsbewegungen, die auch die Heimat vor immense Herausforderungen stellten. „Der Landkreis muss sich den weltweiten Veränderungen anpassen“, so der Landrat. Gleichzeitig sei die schwierige Haushaltslage im Bund eine Tatsache und auch der Landkreis Regen müsse in den kommenden Jahren kürzertreten. In den letzten Jahren habe man aber viele nachhaltige Investitionsentscheidungen auf den Weg gebracht, vor allem in die Bildung. Investitionen müssten aber finanzierbar sein. In diesem Zusammenhang seien die Entscheidungsträger auf allen Ebenen aufgefordert, „mit Mut und Kreativität trotz Sparzwängen Akzente zu setzen“, betonte Dr. Raith.

Man investiere im Landkreis in die Zukunft, etwa durch den Neubau der Berufsschule mit FOS oder der Generalsanierung der Realschule Zwiesel, die beschlossen sei und im Rahmen der Haushaltsmittel umgesetzt werde. Auch die Frage nach der Landwirtschaftsschule in Regen werde man in den nächsten Wochen klären. Der Landkreis werde sich in den kommenden Wochen und Monaten intensiv mit dem Thema nachhaltige Energieversorgung und regionale Wertschöpfung auseinandersetzen und auch die Gesundheitsvorsorge sei ein wichtiger Bereich. Eine hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung im Landkreis sei essentiell, man brauche aber verlässliche Planungsgrundlagen. Hier hänge man aber von der Bundespolitik ab, die derzeit nicht zufriedenstellend sei. Verwaltungsintern wolle er die Digitalisierung vorantreiben, Struktur und Organisation des Landratsamts für zukünftige Herausforderungen aufstellen und eine nachhaltige Personalentwicklung betreiben, so der Landrat. Er wolle eine moderne, bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung, die vorhandene Ressourcen bestmöglich einsetze.

Bürgermeister Andreas Kroner erläuterte wesentliche Projekte für die Stadt Regen und freute sich auf Drumherum und das das Pichelsteiner, das dieses Jahr 150 wird. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Abschließend ging Bürgermeister Andreas Kroner auf die Entwicklung der Stadt Regen ein. Eines der größeren Projekte die anstünden, sei das Rodenstockgelände. Nach dem Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes im Sommer, der die damaligen Pläne stoppte, sei man nun auf der Suche nach neue Ideen und Möglichkeiten, das gesamte Areal zu entwickeln. „Ich hoffe dennoch, dass das Ganze sehr zeitnah weiterverfolgt werden kann“, so Kroner.  Auch die Eishalle und die Defizitaufteilung zwischen Stadt und Landkreis sei ein wichtiges Thema. „Wir sind uns einig, dass wir diese Einrichtung erhalten wollen und werden alles dafür tun“, erklärte der Bürgermeister. Dem Thema Landwirtschaftsschule werde sich der Kreistag im Februar annehmen. „Ich hoffe sehr auf eine Lösung, denn für die Stadt ist das Ganze ein Kraftakt“, betonte Kroner.

Außerdem beschäftige die Stadt Regen auch die Innenstadtentwicklung, bei der man Positives zu vermerken habe: Zwei bis drei Leerstände seien in diesem Jahr beseitigt worden. Darüber hinaus habe man in den vergangenen drei Jahren 13 Millionen Euro in das Kanal- und Straßennetz investiert. Gleichzeitig habe das Jahr 2023 der Stadt Regen ein Rekordgewerbesteuerergebnis eingebracht. In diesem Jahr freue man sich besonders auf das Volksmusikfest Drumherum und auf das Pichelsteiner, das sein 150-jähriges Bestehen feiert. Hier könnten auch die Soldaten der Bayerwaldkaserne teilnehmen, nachdem die Übung Quadriga 2024 im Juli beendet sei. Und um die Zusammengehörigkeit von Stadt und Bundeswehr zu unterstreichen, werde man den nahegelegenen Kreisverkehr umgestalten. „Das wollen wir gleich im Frühjahr anpacken“, so Kroner.

Meldung vom: 22.01.2024