Tag des offenen Denkmals 2015

 - Gistlsaal Frauenau, Foto: Johannes Hasslinger FrauenauDer diesjährige Denkmaltag 2015 steht unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“. Nicht nur sakrale und herrschaftliche Bauten, malerische historische Altstädte und „urige“ Bauernhäuser formen die baukulturelle Identität, ganze Regionen werden durch Technik- und Industriebauten geprägt.
Der Zwieseler Winkel wird in seiner Denkmallandschaft ebenso geprägt durch Einzeldenkmale und Denkmalensembles der Glashüttengeschichte. Diverse wirtschaftliche Gründe führen zu Veränderungen in der Industrielandschaft. Baudenkmäler der Technik und Industrie droht häufig Leerstand und infolgedessen Verfall.

Wir würden uns freuen, Sie am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 13. September im Gistlsaal in Frauenau, Moosaustraße 20, begrüßen zu dürfen.

Führungen um 11.00 und 15.00 Uhr mit Prof. Katharina Eisch-Angus und C. Schink, M.A., Heimatpflegerin

Rahmenprogramm:
13.30 Uhr Kurzvorträge zum Thema Denkmalpflege, Fotoausstellungen, verschiedene Musikdarbietungen, Kinderprogramm mit Glas und Malerei

Bewirtung im Gasthaus Gistl

Der Gistlsaal: Anfang. Ende – Zukunft.
Ehemaliger Festsaal des Gasthauses Gistl

In den Jahren 1923 – 1925 errichtete Isidor Gistl (1868 – 1950) die Krystallglasfabrik I. Gistl Frauenau. Die Glashütte mit Nebengebäuden, die Gistlvilla und die sozialen Wohnbauten für die Arbeiter wurden nach Plänen des Architekten Arnold Pabst aus Ilmenau erbaut. 1950 starb Isidor Gistl. Nach Erbschwierigkeiten und Besitzerwechsel wurde die Firma Nachtmann Eigentümer der Glasfabrik.
Neben den zahlreichen Arbeiterwohnhäusern ließ Gistl auch ein Wirtshaus mit angebautem Festsaal errichten, den Gistlsaal, als kulturelles Zentrum für die zeitweise bis zu 700 Beschäftigten. Die Einweihung des Saales fand am 02. Mai 1925 statt. Der Saal war mit 600 Plätzen einer der größten Veranstaltungssäle im Bayerischen Wald. Beeindruckend war die Bauweise und Ausstattung des Saales: Die Deckenspannweite, eine versenkbare Bühne, der Orchestergraben, eine Zentralheizung, eine Loge für Isidor Gistl mit Galerie und eine Kinoanlage.

Die Gemeinde Frauenau kaufte Anfang der 70er-Jahre das Gistl-Wirtshaus mit Saal. Bis Ende 70er-Jahre fanden noch Feste, Feiern, Kinovorstellungen, Theateraufführungen, Konzerte und Faschingsveranstaltungen im Gistlsaal statt. Seit Ende der 70er-Jahre steht der Saal leer.

Eine Interessensgemeinschaft Frauenauer Bürger will sich um den Erhalt des Gistlsaals bemühen. Auch die Gemeinde Frauenau lässt ein denkmalpflegerisches Vorprojekt durchführen.

Meldung vom: 19.08.2015