Testen muss zu einem positiven Erlebnis werden

Arberseehaus, Foto: Arberbergbahn, Thomas Liebl

Landräten Rita Röhrl präsentiert touristisches Testkonzept

Wenn es eine Überraschung in den Beschlüssen der bayerischen Staatsregierung der vergangen Woche gab dann war das die Suche nach Modellregionen zur Erprobung von Teststrategien, wie sie in manch anderen Bundesländern bereits durchgeführt werden. Entsprechend groß ist inzwischen der Andrang an möglichen Bewerbern und auch der Landkreis Regen hat inzwischen ein entsprechendes Schreiben an die Staatskanzlei adressiert. Landrätin Rita Röhrl konnte dabei auf ein Konzept zurückgreifen, welches von der Bodenmais Tourismus und Marketing GmbH in Kooperation mit dem Markt Bodenmais erstellt worden ist. Gemeinsam mit BTM-Geschäftsführer Marco Felgenhauer überbrachte Rathaus-Chef Joli Haller die Unterlagen persönlich ins Landratsamt.

„Wir begrüßen die Entscheidung unserer Staatsregierung, die Möglichkeit einer Einrichtung von Modellstädten oder -regionen in die aktuelle Infektionsschutzmaßnahmenverordnung aufzunehmen. Dass dabei der Tourismus, insbesondere die Hotellerie noch gar nicht vorgesehen ist mussten wir in unserem Konzept ignorieren“, erklärt der Bodenmaiser Bürgermeister den Grundgedanken.  Öffnungsschritte machen in einer Tourismusregion wie dem Landkreis Regen, insbesondere in Orten wie Bodenmais nur im Gleichklang von Unterkunftsbetrieben, Gastronomie und Freizeiterlebnissen Sinn. Das Bodenmaiser Konzept basiert daher auf einer vollständigen Öffnung der Infrastruktur im Ort und daran anschließend in der Region. Alles jedoch unter dem Motto „Getestete treffen auf Getestete“. Solange keine Herdenimmunität durch Impfungen und überstandenen Erkrankungen hergestellt worden ist muss das Konzept dahingehend angelegt sein, dass alle übrigen Personen nur nach erfolgtem Test aufeinandertreffen. Gerne wird dabei der Vergleich mit dem Tübinger Modell herangezogen.

Einen Test zu erzwingen, ohne eine Gegenleistung zu erhalten ist jedoch ein schwieriges Unterfangen. „Testen muss zu einem positiven Erlebnis werden“, betont Landrätin Rita Röhrl. Mit der Gegenleistung „Tourismus“, sprich den positiven Erlebnissen in den Hotels und Freizeitbetrieben der Region, lässt sich eine Motivation zum Testen aufbauen. Der sonst oft kritisierte Tourismus könnte zum wirksamen Instrument zur Bekämpfung der Pandemie werden.

Die Erstellung des entsprechenden Konzepts ist dabei keine kurzfristige Idee gewesen. „Bereits seit Bekanntwerden des Modellstadtkonzepts zur Öffnung des Tourismus in den sächsischen Orten Oberwiesenthal und Augustusburg sind wir tätig geworden“, weiß BTM Geschäftsführer Marco Felgenhauer zu berichten. Mit den Kollegen aus Oberwiesenthal ist man seitdem in regelmäßigem Kontakt. Außerdem ließen die Bodenmaiser Touristiker Erfahrungswerte aus den Testzentren des Landkreises mit einfließen, um ein für den Ort schlüssiges Konzept zu erstellen. Ein enorm wichtiger Partner ist dabei Reif Systemtechnik, die mit den Erfahrungen der inzwischen digitalisierten Gästekarte und der AktivCard als technischer Dienstleister für die Nachverfolgung der getesteten Personen im Ort zuständig sein werden. „Unsere Strategie mit den lokalen Systemanbietern zusammen zu arbeiten zahlt sich in diesem Falle doppelt aus. Wir haben einen schnellen, flexiblen Service direkt vor Ort und außerdem nur geringen Programmierungsbedarf, das Grundgerüst besteht schon seit vielen Jahren“, freut sich Felgenhauer.

Noch sind selbstverständlich nicht alle Fragen geklärt, weil dafür auch die rechtlichen Vorgaben aus den Ministerien fehlen. Welche Tests werden akzeptiert, welche Fristen sind zwischen den einzelnen Tests einzuhalten und auch die Frage nach möglichen Finanzierungshilfen steht noch im Raum. „Leider haben wir dazu seitens der Regierung keinerlei Rahmenkonzept erhalten, an dem man sich orientieren kann“, erklärt Joli Haller. Daher sind einige Passagen des Testkonzepts in verschiedenen Versionen angelegt, um flexibel auf kommende Anforderungen reagieren zu können. Landrätin Röhrl, zugleich Präsidentin des Tourismusverbandes Ostbayern, sendet daher ein deutliches Signal nach München: „Wir stehen bereit, gemeinsam mit Bodenmais einen ersten Schritt zu tun um schließlich das Konzept auf den gesamten Landkreis anwenden zu können. Jetzt ist unsere Staatsregierung gefordert!“

 

Meldung vom: 31.03.2021