Theater soll Jugendliche für Berufe interessieren

Minimalistisches Bühnenbild - hier mussten die Schüler mit Schauspielkunst überzeugen, was ihnen sichtbar auch gelang. Foto: Langer/Landkreis Regen

Das Herzwerkertheater ist eine szenische Berufsberatung und bereicherte die Woche der Pflege und Betreuung

Keine leichte Aufgabe: Die Schülerinnen spielten Senioren mit ihren Gebrechen und ihren Krankheiten, wie Demenz. Foto: Langer/Landkreis Regen

Keine leichte Aufgabe: Die Schülerinnen spielten Senioren mit ihren Gebrechen und ihren Krankheiten, wie Demenz. Foto: Langer/Landkreis Regen

Regen. Ein besonderes Projekt lief in der vergangenen Woche an der Realschule Regen. Die Schule beteiligte sich – auf Initiative der Gesundheitsregionplus Arberland – mit dem Herzwerkertheater an der Woche der Pflege und Betreuung im Landkreis Regen. Vier Tage lang bereiteten die Schüler eine besondere Inszenierung vor. „Heute erwartet sie die erste szenische Berufsberatung“, mit dieser Erklärung begrüßte Jean-Francois Drozak am Donnerstagabend die Gäste zur Premierenfeier. Er hatte sich mit vier Herzwerkern und acht Schülern auf die Aufführung vorbereitet.

Minimalistisches Bühnenbild - hier mussten die Schüler mit Schauspielkunst überzeugen, was ihnen sichtbar auch gelang. Foto: Langer/Landkreis Regen

Minimalistisches Bühnenbild – hier mussten die Schüler mit Schauspielkunst überzeugen, was ihnen sichtbar auch gelang. Foto: Langer/Landkreis Regen

Ziel der Arbeit sei es Realschüler an die sogenannten Herzwerkerberufe, also die sozialen und pflegerischen Tätigkeiten, heranzuführen und sie neugierig auf die Arbeit in diesen Bereichen zu machen. So gab es nicht nur die Vorstellung am Donnerstagabend, sondern auch eine für die Schülerinnen und Schüler am Freitagvormittag. Das Konzept erinnert – mit Absicht – an eine Talkshow. Drozak, der auch durch den Abend führte, interviewte vier Herzwerkerinnen, er sprach mit ihnen über ihren Beruf und über den Zugang zu der Tätigkeit. Vorgestellt wurden nur Berufe, die man auch mit Realschulabschluss erreichen kann. Während es in Talkshows oft sogenannte Einspieler gibt, also Kurzfilme, die beispielsweise Tätigkeiten oder Lebenswelten beschreiben, sorgten acht Jugendliche aus der Realschule für Einspieler. Die kamen aber nicht vom Band oder aus dem Computer, sie wurden szenisch auf der Bühne dargestellt.

Minimalistisches Bühnenbild - hier mussten die Schüler mit Schauspielkunst überzeugen, was ihnen sichtbar auch gelang. Foto: Langer/Landkreis Regen

Minimalistisches Bühnenbild – hier mussten die Schüler mit Schauspielkunst überzeugen, was ihnen sichtbar auch gelang. Foto: Langer/Landkreis Regen

Los ging es mit der Tätigkeit der Heilerziehungspflegerin. Yvonne Paternoster wurde befragt und die Schüler stellten Szenen nach. Paternoster sprach, wie auch die nachfolgenden Herzwerker, über ihren Antrieb. Sie arbeitet bei der Lebenshilfe und sie will den Bewohnern der von ihr betreuten Wohngemeinschaft helfen „so eigenständig als nur möglich zu leben.“  Anja Mühlehner arbeitet als Erzieherin im Kindergaren Sankt Michael. Sie berichtete aus ihrem Arbeitsalltag und erzählte, wie viel Freude ihr die Arbeit mit den Kindern mache. Verena Maurer berichtete von ihrem Lebensweg.

Jean-Francois Drozak hatte viel zu tun, er war Moderator, Regisseur und er bediente auch die Technik. Foto: Langer/Landkreis Regen

Jean-Francois Drozak hatte viel zu tun, er war Moderator, Regisseur und er bediente auch die Technik. Foto: Langer/Landkreis Regen

Heute ist sie Lehrerin am Berufsbildungszentrum, ihr beruflicher Weg begann als Erzieherin. Sie wies darauf hin, dass man mit der Berufsausbildung auch bereits den Zugang zum Studium haben kann, wenn man dies möchte. Mit der Ausbildung könne man das fachgebundene Abitur oder auch das allgemeine Abitur erreichen, wenn man dies möchte. Zuletzt berichtete die examinierte Pflegefachkraft Eva Hagengruber von ihrem Arbeitsalltag. Hier zeigten die Schüler, dass auch das Sterben zur Arbeit gehören kann und dass man im Beruf einen natürlichen Umgang damit erlernen kann.

Am Ende der Veranstaltung sprach Moderator Jean-Francois Drozak noch den Wunsch aus, dass möglichst viele der jungen Zuschauer den Zugang zu den Sozialen Berufen finden. Er selbst habe als Heimkind erlebt, wie wichtig es sei, wenn man gut versorgt wird. Landrätin Rita Röhrl, die schon zu Beginn die Besucher begrüßt hatte, bedankte sich zum Abschluss für das Engagement von Drozak. Es sei wichtig, dass junge Menschen sehen, dass die sogenannten Herzwerkerberufe nicht schlecht bezahlt sind und dass die Arbeit in diesem Bereich besonders erfüllend sein kann, so die Landrätin in ihrem Fazit. Sie hoffe darauf, dass sich möglichst viele zu einer Ausbildung in einem der sozialen Berufen entschließen würden.

Vor dem Theater hatte der Chor des Mädchenwerks Zwiesel die Gäste musikalisch auf die Veranstaltung eingestimmt.

Meldung vom: 20.05.2019