Tierischer Sensationsfund bei Schwarzgrub

Ein sehr seltener Vogel konnte im Schneegestöber eingefangen und gerettet werden

Waldrapp Cevapcici nachdem er eingefangen wurde. Foto: Samantha Biebl, Naturpark Bayerischer Wald

Schwarzgrub. Mit Unterstützung der LBV-Geschäftsstelle Cham, der unteren Naturschutzbehörde Regen und dem Naturpark Bayerischer Wald e.V. konnte ein verirrter Waldrapp eingefangen werden. Der sehr seltene Vogel irrte bereits tagelang bei Ayrhof (Gemeinde Kollnburg) umher. Eigentlich sollte er längst in der Toskana gelandet sein. Sein bizarres Aussehen erregte bereits Aufsehen bei den Anwohnern, wodurch der Naturschutzverband LBV sowie das Landratsamt Regen auf den Waldrapp aufmerksam wurden. „Cevapcici, so der Name des Vogels, stammt ursprünglich aus einem Wiederansiedlungsprojekt in Oberösterreich. Er hatte sich einer Gruppe von weiteren Waldrappen angeschlossen, die fälschlicherweise zur Überwinterung nach Dänemark geflogen sind“, so Karin Hodl von der unteren Naturschutzbehörde Regen. Eigentlich ziehen Waldrappe über den Winter Richtung Süden, aus nicht bekannten Gründen haben die Vögel eine falsche Richtung eingeschlagen. Einige der Vögel erkannten ihren Irrtum und flogen instinktiv wieder in Richtung Süden. Der jähe Wintereinbruch der letzten Tage überraschte Cevapcici, der nicht mehr genug Nahrung fand und dadurch zu schwach war für den Weiterflug. Der ausgehungerte Vogel wurde zur LBV-Geschäftsstelle Cham gebracht und ist bereits in Österreich in der Konrad-Lorenz Forschungsstelle Grünau angekommen.

Die Helfer beim Aufbau eines Zaunes zum Fang des Waldrapps. Foto: Samantha Biebl, Naturpark Bayerischer Wald

Waldrappe waren bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts aus Europa verschwunden, und viele Jahrhunderte hielt man die Geschichten über den schwarzen Schopfibis nur noch für Fabelgeschichten. Durch ausgeklügelte Aufzuchtprogramme konnten Anfang 2022 knapp 200 Vögel in den Auswilderungspopulationen im europäischen Alpenraum nachgewiesen werden. Sie sind Nachkommen aus verschiedenen Zookolonien. Das Ziel ist eine Population mit Zugtradition zu schaffen. 2011 migrierte der erste Waldrapp aus der Toskana in sein Brutgebiet nach Bayern.

Weitere Sichtungen von Waldrappen sollen dringend bei der unteren Naturschutzbehörde gemeldet werden. Meldungen bitte an 09921/601-299 oder naturschutz@lra.landkreis-regen.de

Meldung vom: 01.12.2023