Tourismus und ÖPNV im Fokus

Christina Wibmer (re.) informierte über das Gästeumweltticket, kurz GUTi. Die Landrätn Rita Röhrl und Hauptamtsleiter Günther Weinberger hörten zu. Foto: Langer/Landkreis Regen

Landrätin Rita Röhrl hatte zur Bürgermeisterdienstbesprechung in den Campus eingeladen

Teisnach. „Die ersten Themen der Tagesordnung gehören inhaltlich durchaus zusammen“, erklärte Landrätin Rita Röhrl eingangs der Dienstbesprechung der Bürgermeister im Campus Teisnach. So standen zunächst der Tourismus, das Gästeumweltticket GUTi und der ÖPNV im Mittelpunkt der Tagung, zu der Landrätin Röhrl die Bürgermeister eingeladen hatte.

Einheimische profitieren vom Tourismus

Christina Wibmer (re.) informierte über das Gästeumweltticket, kurz GUTi. Die Landrätin Rita Röhrl und Hauptamtsleiter Günther Weinberger hörten zu. Foto: Langer/Landkreis Regen

Christina Wibmer (re.) informierte über das Gästeumweltticket, kurz GUTi. Die Landrätin Rita Röhrl und Hauptamtsleiter Günther Weinberger hörten zu. Foto: Langer/Landkreis Regen

Zu Beginn hatte die Tourismusreferentin Susanne Wagner das Wort. Sie informierte über die vielfältigen Aufgaben der Touristiker in der ArberlandREGio GmbH. „Wir sind nicht nur Tourismus, wir sind auch eine Freizeitfördereinrichtung“, sagte sie und erklärte, dass viele Angebote, die eigentlich für Urlaubsgäste konzipiert waren, auch von Einheimischen genutzt werden. So gebe es durch die Arbeit der ArberlandREGio GmbH mittlerweile 1300 Kilometer Radwanderwege in der Region. Hier würden vor allem die Mountainbiker auf ihre Kosten kommen. Auch der erste Bierfernwanderweg Deutschlands werde bereits wenige Wochen nach dem offiziellen Start gut angenommen. „Auf den rund 120 Kilometern sind sowohl Gäste als auch Waidler unterwegs“, berichtet Wagner. Insgesamt verwies sie auf ein beschildertes Wanderwegenetz von mehr als 2500 Kilometern. Es sei das Ziel die Menschen „weg von der Straße hinein in die Natur zu führen“, so die Expertin weiter. Derzeit sei festzustellen, dass sehr viele Menschen den Weg ins Arberland finden und dass viele Sehenswürdigkeiten in der Natur überlaufen sind. Auch die Parkplätze würden an vielen Orten knapp werden, so Wagner weiter. Hier könnte ein verbessertes Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr, kurz ÖPNV, weiterhelfen.

GUTi ermöglicht auch Erhalt von Buslinien

Dies war das Stichwort für Christina Wibmer. Sie betreut für die Landkreise Freyung-Grafenau und Regen, das Gästeumweltticket, besser bekannt als GUTi. „Das GUTi ist eine Fahrkarte, die auf dem Bayerwald Ticket basiert“, erklärte sie. Für die Urlaubsgäste werde so die Gästekarte zum Fahrschein. Das GUTi finanziert sich aus Abgaben der beteiligten Kommunen, die 40 Eurocent pro Gast und Nacht in das Tarifsystem bezahlen. Nachdem das Geld in der Regel über den Kurbeitrag von der Gemeinde eingesammelt wird, würden die Gäste ihr Ticket quasi unbemerkt bezahlen. Durch das GUTi sei nicht nur der Erhalt von Buslinien möglich, auch neue Fahrten konnten angestoßen werden, so Wibmer weiter. Dadurch würden auch Einheimische vom GUTi profitieren.

ÖPNV: Bürgermeister können sich einbringen

Den ÖPNV im speziellen betrachteten dann die Sachgebietsleiterin Teresa Seifert und Jana Graßl vom Landratsamt Regen. Graßl sprach über die Planungen für den Nahverkehrsplan. Sie ermunterte die Bürgermeister sich hier einzubringen. Entsprechende Fragebögen seien bereits versandt worden. Ab August 2023 sollte hier ein neues Konzept vorliegen und das ÖPNV-Angebot deutlich verbessert sein. Dann müssten auch die Einstiegsstellen behindertengerecht ausgebaut sein, der Gesetzgeber fordere einen barrierefreien Zugang zu Bus und Bahn. Die Kosten müsse der Verkehrslastträger bezahlen und nachdem dies bis zum Start nicht an allen Haltepunkten möglich sein wird, wolle man mit den Verkehrsknotenpunkten starten und den Ausbau über den Nahverkehrsplan zeitlich strukturieren. Eine gute Nachricht hatte Graßl hier für die Bürgermeister im Gepäck, der Ausbau werde mit bis zu 90 Prozent der Kosten staatlich gefördert.

Besonderes Angebot für Senioren

Teresa Seifert konnte dann noch von einem neuen Angebot für Senioren und Behinderte berichten. Zum 1. Januar soll das Angebot WoidMobil starten. Dann können Senioren und Menschen ab 50 Prozent Behinderungsgrad Fahrscheingutscheine zum halben Preis kaufen. Diese könnten dann in Bus, Bahn und teilweise auch im Taxi eingelöst werden.

Ehrenamt soll weiter gestärkt werden

Danach berichtete Maria Schneider über das Ehrenamtsnetzwerk im Arberland. Sie stellte ihre Arbeit vor und berichtete, dass vor allem die Schulungsangebote sehr gut angenommen werden. Ziel des Netzwerkes sei es die im Ehrenamt tätigen zu unterstützen und miteinander zu vernetzen. „Wir kümmern uns um Beratung, Information, Weiterbildung und Vernetzung“, erklärte Schneider. Sie bat die Bürgermeister um Unterstützung. So würde sie sich freuen, wenn die Rathauschefs ihr pro Kommune einen Ehrenamtsansprechpartner, quasi einen örtlichen „Kümmerer“, nennen würden.

Fairer und regionaler Handel im Arberland

Gut besucht war die Bürgermeisterdienstversammlung zu der Landrätin Rita Röhrl nach Teisnach eingeladen hatte. Foto: Langer/Landkreis Regen

Gut besucht war die Bürgermeisterdienstversammlung zu der Landrätin Rita Röhrl nach Teisnach eingeladen hatte. Fotos: Langer/Landkreis Regen

Ein weiteres Thema war die kommunale Entwicklungspolitik. Hier informierte Gudrun Reckerziegel von der ArberlandREGio GmbH über die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung und den startenden Agenda 2030-Prozess. „Wir möchten eine regionale und nachhaltige Entwicklung starten“, erklärte Reckerziegel und warb um Unterstützung aus den Kommunen. Unter anderem sei es ein Ziel, dass Kinderarbeit bei allen Beschaffungen ausgeschlossen werden könnte und faire Löhne gezahlt werden. „Wenn die Menschen in den Produktionsländern nicht von ihrer Arbeit leben können, dann machen sie sich auf den Weg nach Europa, in der Hoffnung hier leben zu können“, sagte Landrätin Rita Röhrl und wies darauf hin, dass es „unser aller Bestreben sein müsste, dass jeder Arbeiter so fair bezahlt werde, dass er auch in seiner Heimat vernünftig leben kann.“ Dies gelte für sie für exotische Produkte, wie Kaffee oder Baumwolle, als auch für heimische Artikel. Auch unsere Bauern müssen fair entlohnt werden. Dabei sei es auch ihr Ziel, dass man möglichst regional einkauft.

Mobilfunk ist durch Gesetzgeber privilegiert

Zu guter Letzt wiesen die Mitarbeiter des Umweltamtes darauf hin, dass Asphaltfräsgut entsprechend entsorgt werden muss und Jurist Alexander Kraus berichtete, dass Mobilfunkanlagen privilegiert sind. Das bedeute, dass sie in der Regel, auch im Außenbereich, zu genehmigen sind. So würde das Landratsamt auch künftig, wenn notwendig, das Einvernehmen ersetzen, wenn die Gemeindeverantwortlichen dem Bau nicht zustimmen.

Meldung vom: 03.08.2020