Generalkonsul, Wirtschaftskonsul und Landrat informierten sich über das Unternehmen
Viechtach. Der ungarische Generalkonsul und Doyen des Konsularkorps in Bayern Gábor Tordai-Lejkó und Wirtschaftskonsul Gergely Juhász sind auf Einladung von Landrat Dr. Ronny Raith zu einer Betriebsbesichtigung ins Werk 11 von REHAU Automotive nach Viechtach gekommen. Raith, der sich durch seine Studienzeit in Budapest dem Land verbunden fühlt, war bereits kurz nach Amtsantritt von Tordai-Lejkó zu einem Austausch nach München eingeladen worden. Nun kamen die ungarischen Diplomaten zu einem Gegenbesuch in Form einer Betriebsbesichtigung in den Landkreis. Sie interessierten sich sehr für die bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen von Unternehmen im Landkreis nach Ungarn und wollten den Betrieben im Arberland gerne helfen, diese auszubauen, betonten sie. Beim Leiter des Werks 11 und Netzwerkdirektor von REHAU Automotive, Dr. Dominik Gläßer, informierten sie sich eingehend über das Unternehmen.
Just in sequence als Kernkompetenz
Gläßer ging zunächst auf die Unternehmensstruktur ein: Neben REHAU Automotive gebe es REHAU New Ventures, die sich mit Wachstumsmöglichkeiten für REHAU sowie Innovationen bei Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen befasse. REHAU Industries, zu der das Werk 5 in Viechtach gehöre, habe ein breites Produktportfolio an Polymerlösungen für unterschiedlichste Anwendungen in der Bau-, Möbel- und Industriewirtschaft. Mit der Schwestergesellschaft RAUMEDIC decke man Medizinanwendungen ab und MERAXIS mit Hauptsitz in der Schweiz ist ein weltweit führender Distributor von Polymeren und polymerbezogenen Produkten und Services. REHAU Automotive, zu der das Werk 11 gehöre, habe weltweit insgesamt 25 Standorte, „davon sind zwölf Produktionswerke“, so Gläßer. Zwei Werke in Ungarn gehörten auch dazu.
„Primär produzieren wir bei REHAU Automotive für BMW, Mercedes, Audi und Porsche“, erklärte Gläßer, wobei auch Stellantis mit Opel immer wichtiger werde und auch Magna Steyr, das etwa für Toyota produziere, zu den Kunden zähle. Man stelle in erster Linie Stoßfängersysteme her und übernehme dabei Spitzguss und Lackierung, verbaue in den Stoßfängern aber auch die Radarsysteme, Abstandssensoren und Parksysteme. Hinzu kämen weitere Komponenten wie etwa Heckspoiler oder Lüftungssysteme. „Unsere Kernkompetenz ist, dass wir just in sequence liefern“, so Gläßer. Das bedeute, dass man zwischen dem Abruf des Bauteils durch den Kunden und der Auslieferung oft nur wenige Stunden oder noch weniger Zeit habe. Deshalb hingen die Standortentscheidungen des Unternehmens von den Standortentscheidungen der Kunden ab. „Wir gehen dahin, wo die OEM-Hersteller sind“, betonte Gläßer, das sei eine Voraussetzung, um Just-in-sequence so konsequent umsetzen zu können, wie REHAU das tue. In Viechtach liege man optimal für die BMW-Werke in Dingolfing, Regensburg, Landshut, München und Leipzig. Man sei auch in Schlagdistanz zu Stellantis in Eisenach und Magna Steyr in Graz.
Ungarn als wichtiger Standort für Automobilindustrie
„Mit den Werken Györ und Újhartyán haben wir einen starken Fußabdruck in Ungarn, denn das Land wird für Autohersteller immer wichtiger“, erklärte Gläßer. Man sei in Györ mit einem Werk vertreten, ebenso wie Audi. Dort produziere man auch viel für Škoda in Mladá Boleslav. Das Werk Újhartyán habe eine gute Lage für BMW in Debrecen und Mercedes in Kecskemét. „Wir glauben an den Standort Ungarn“, so Gläßer. Deshalb plane man beispielsweise in Újhartyán noch zu wachsen, „von 450 auf 750 Mitarbeitende.“ Das hörten die ungarischen Diplomaten gern, die Gläßer anboten, künftig als Ansprechpartner zu fungieren, wenn REHAU bei der Standortentwicklung in Ungarn Unterstützung benötige. „Für Ungarn ist Deutschland der wichtigste Handelspartner“, betonte Generalkonsul Tordai-Lejkó.
Anschließend gab Gläßer auch einen Überblick über das Werk 11, an den sich eine Werksbesichtigung anschloss. Er führte die Besucher unter anderem zur Lackieranlage Kalium. Durch eine Kohlenstoffdioxidreinigung sei sie eine der effizientesten in Europa, so Gläßer. Nachhaltigkeit spiele eine große Rolle für das Unternehmen, so wolle man die PV-Anlage auf dem Dach im Laufe des Jahres erweitern. Ein wichtiges Thema für REHAU sei die Ausbildung der Mitarbeitenden. „Wir bilden Berufe aus, die schwer zu finden sind, und solche, für die bei REHAU Spezialkenntnisse erforderlich sind“, erklärte Gläßer. Er verwies darauf, dass überdurchschnittlich viele Mitarbeitende über Jahre bei REHAU blieben, darauf sei man stolz. Die beiden Konsuln und der Landrat dankten Gläßer für die Einblicke ins Unternehmen. „Ich finde es immer wieder enorm spannend zu sehen, welch renommierte Unternehmen wir im Landkreis haben, die sich zum Standort im Arberland bekennen und gleichzeitig international unterwegs sind. Da sieht man: Wir sind vielleicht hinter den Bergen, aber nicht hinter dem Berg“, so Landrat Dr. Raith abschließend.