Kitakräfte informieren sich über unterschiedliche pädagogische Konzepte in Kindergärten

Unser Bild vom Besuch des Bauernhofkindergartens zeigt v.li. Maria Schedlbauer und Carina Sobania (Kindergarten Moosbach), Conny Pöllmann (Kindergarten Kollnburg), Alexandra Wiederer (Kindergarten Lindberg), Stefanie Peter und Tanja Haselböck (Kindergarten Achslach), Evi Mannhart (Trägervertretung Bauernhofkindergarten), Vreni Aschenbrenner (Leitung Bauernhofkindergarten) und Sandra Holzer, pädagogische Qualitätsbegleiterin des Landkreises Regen. Foto: Sandra Holzer/Landratsamt Regen
Regen. „Die im vergangenen Jahr gestarteten regelmäßigen Austauschtreffen zwischen Fach- und Ergänzungskräften aus den Kindergärten im Landkreis Regen haben sich als äußert gewinnbringend erwiesen“, sagt Sandra Holzer. Die pädagogische Qualitätsbegleiterin des Landkreises Regen möchte weiterhin den Fach- und Ergänzungskräften die Möglichkeit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu lernen, praktische Erfahrungen auszutauschen und sich so fachlich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
„Gerne habe ich den Wunsch der Teilnehmer aufgegriffen, auch mal Kindertageseinrichtungen außerhalb des Landkreises zu besuchen und dort unterschiedliche pädagogische Konzepte kennenzulernen“, erklärt Holzer. So bot sie nun erste Exkursionen an. Diese sollten den Fachkräften die Gelegenheit bieten, neue Perspektiven zu gewinnen und anregende Impulse für ihre pädagogische Arbeit zu erhalten. Eingeteilt in drei Gruppen machten sich die Teilnehmer an verschiedenen Tagen auf, um sich über pädagogische Ansätze und Konzepte auszutauschen. So wurden der „Reggio“- zertifizierte Kindergarten in Neureichenau, der Kindergarten Hengersberg mit seinem Konzept der offenen Arbeit und der Bauernhofkindergarten in Chamerau besucht.
Die örtlichen Kindergartenteams stellten dann jeweils ihr Konzept vor. Im Reggio-zertifizierten Kindergarten Neureichenau lag der Fokus auf der individuellen Förderung der Kinder und der Schaffung einer anregenden Lernumgebung, die die Kreativität und Selbständigkeit der Kinder unterstützt. Die Leitung Petra Stögbauer stellte als zentralen Punkt den Raum als dritten Erzieher bei ihren Demonstrationen in den Fokus: Die in der Einrichtung gelebte Reggio-Pädagogik geht davon aus, dass der Raum auf die Kinder einwirkt. Als dritter Pädagoge gibt er den Rahmen, beeinflusst Bildungsprozesse und Interaktionen und ist Impulsgeber für pädagogische Prozesse. Stögbauer berichtete von konkreten Lernsituationen im Alltag, bei denen die Kinder Impulsgeber für Projekte sind und Bildung mit den Kindern im Alltag gelebt wird. Damit die Arbeit so möglich ist, muss laut Stögbauer das Raumangebot stets an die Bedürfnisse und Interessen der Kinder angepasst werden. Die Räume haben so großen Aufforderungscharakter und die Materialien sprechen durch ihre selbsterklärende Demonstration die Kinder zur selbständigen Nutzung an.
Im Kindergarten Hengersberg, der das Konzept der offenen Arbeit verfolgt, wurde die Bedeutung von Freiräumen und selbstbestimmtem Lernen hervorgehoben. Die Kinder verfolgen dabei in den verschiedensten Funktionsräumen, wie etwa Schreibwerkstatt, Kreativraum, Bewegungsraum, Bauraum ihre Interessen und lernen in diesem flexiblen Umfeld fürs Leben. Die Leiterin Michaela Eichinger zeigte auf, wie wichtig in der offenen Arbeit die Rolle des Erziehers ist. Er schafft den Rahmen, dass strukturiertes und selbständiges Lernen möglich wird. Die Beobachtungen der Fachkräfte im Alltag sind Impulsgeber für die Lernumgebung und die individuelle Begleitung der Kinder. Jedes Kind erhält so viel Begleitung wie nötig und so viel Freiraum wie möglich.
Ein Konzept der ganz anderen Art erlebten die Fachkräfte beim Besuch des Bauernhofkindergartens in Chamerau. Die Einrichtungsleiterin Vreni Aschenbrenner stellte diesen besonderen Ansatz vor, der dem Kind nicht nur die Natur näherbringt, sondern auch praktische Erfahrungen im Umgang mit Tieren, Pflanzen und Maschinen ermöglicht. Die Erzieherinnen berichteten von positiven Auswirkungen dieser Erfahrungen auf die Entwicklung der Kinder. Das tägliche Füttern und Misten der Tiere gehört neben dem freien Spiel zum ganz normalen Tagesablauf im Bauernhofkindergarten. Die Kinder lernen hier einen einfühlsamen Umgang mit Tieren, ebenso wie die Übernahme von Verantwortung und das Organisieren in der Gruppe.
„Der kollegiale Austausch fördert nicht nur das Verständnis für die unterschiedlichen pädagogischen Konzepte, sondern auch die Vernetzung der Fach- und Ergänzungskräfte untereinander“, stellt Holzer nach den Besuchen fest. Alle Beteiligten waren sich einig, dass solche Treffen wertvolle Impulse für die eigene Arbeit geben. Motiviert durch neue Ideen kehrten die Kitafachkräfte in ihre Einrichtungen zurück.