Waldkindergärten werden immer beliebter

Die Teilnehmer bekamen nicht nur theoretisches Wissen, im praktischen Teil konnten sie im Wald über den Wald lernen. Foto: Michaela Müller/Landkreis Regen

Fortbildungsangebot für die Mitarbeiter von Waldkindergärten war ein voller Erfolg

Die Teilnehmer bekamen nicht nur theoretisches Wissen, im praktischen Teil konnten sie im Wald über den Wald lernen. Foto: Michaela Müller/Landkreis Regen

Die Teilnehmer bekamen nicht nur theoretisches Wissen, im praktischen Teil konnten sie im Wald über den Wald lernen. Foto: Michaela Müller/Landkreis Regen

Teisnach. Eine ursprünglich skandinavische Idee hat sich in ganz Deutschland etabliert. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland weit über 1500 Waldkindergärten. Als einer der ersten Waldkindergärten in Bayern hat der Kindergarten Frauenau bereits seit 1999 geöffnet. Als Alternative zur Regeleinrichtung erfreut sich der Waldkindergarten im Landkreis Regen zunehmender Beliebtheit. Mit sieben reinen Waldkindergärten und fünf Waldkindergartengruppen ist das Angebot in den letzten Jahren stetig gewachsen. Auch raumbezogene Einrichtungen verbringen Tage in der Natur und stellen je nach Interessen der Kinder viele Möglichkeiten zur Projektarbeit im Wald zur Verfügung. Aus diesem Grund trafen sich am Wochenende Leitungs- und Fachkräfte aller Einrichtungen am Campus in Teisnach, um sich zu den Themen Umsetzung des Bildungsplanes im Wald und rechtliche Grundlagen in Verbindung mit der Waldpädagogik fortzubilden.

Der stellvertretende Landrat Helmut Plenk begrüßte die Teilnehmer und dankte „für eine wertvolle Aufgabe in unserer Gesellschaft.“ Gerade in unseren Zeiten sei es wichtig den Kindern viel Raum für Bewegung und Entwicklung in der Natur zu geben, so Plenk weiter.

Dabei könne die Waldpädagogik mit einer Vielzahl an Bildungschancen punkten. Im gesamten Lebenslauf eines Menschen sei es wichtig in Teams arbeiten und das eigenes Potenzial ausschöpfen zu können. Kinder sollten sich zu verantwortungsbewussten, gemeinschaftsfähigen, selbstbewussten und selbständigen Persönlichkeiten entwickeln können, die nachhaltig mit der Natur umgehen können und ein erfülltes Leben finden. Die Frühpädagogik könne einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Stärken der Kinder zu fördern und rausholen was in ihnen steckt.

Orientiert am Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan unterstützen die Fachkräfte die Kinder spielerisch dabei Sprache, Hilfsbereitschaft, Ausdauer, Konzentration, Phantasie, und Kreativität auszubilden. „Vor allem für die körperliche und seelische Gesundheit sind die Aktivitäten in der freien Natur von Vorteil. Kinder erleben hautnah Tiere, Blumen und Bäume. Sie machen direkte Erfahrungen mit dem Wechsel der Jahreszeiten, den Düften aus der Umgebung und den Bewegungsmöglichkeiten im unebenen Gelände“, sagt Michaela Müller, die zuständige Sozialpädagogin am Landratsamt Regen. In gemeinsamen Projekten würden die Kinder lernen aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich zum Beispiel beim Klettern über einen Hang gegenseitig helfen.

Am Freitag berichtete Iris Freshe-Oisch, Inhaberin der Bunten Bildungsakademie Niederwinkling, darüber, wie es gelingt, die Inhalte der Bildungsleitlinien und des Bildungsplanes in der Praxis umzusetzen. In ihrem Impulsvortrag zeigte sie auf, welche Kompetenzen sich Kinder dabei als Grundlage für die Schulfähigkeit aneignen.

Am Samstag begannen Stefan Hirnigl und Thomas Schneider mit dem theoretischen Teil zu den Themen Verkehrssicherungspflicht, Aufsichtspflicht, Naturschutz und vieles mehr. Mit ihrem breit gefächerten Wissen als Forstingenieure, Waldpädagogen und Lehrbeauftragte an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in den Wahlfächern „Waldpädagogik und Recht“ und „Baumpflege und Baumkontrolle“ vermittelten sie verschiedene Aspekte rund um das Thema „Erlebnisraum Wald“ anschaulich und praxisnah. Nachmittags streiften die Teilnehmer gemeinsam mit den Referenten durch das Waldgebiet der Wald- und Wiesenkinder in Teisnach und erprobten hier das erlernte Wissen über Giftpflanzen und sturmanfällige Bäume. In Gruppenarbeiten wurden die Teilnehmer dazu ermutigt, Gefahrenquellen im Wald zu erkennen. Nach der Wanderung durch den Wald versammelte sich nochmals alle um ihre Erfahrungen auszuwerten.

Am Ende waren die Teilnehmer von den Referenten begeistert. Alle Teilnehmer konnten neues Wissen und Anregungen für ihren Alltag mitnehmen, um für die Kinder weiterhin ein sicheres und lehrreiches Umfeld gestalten zu können.

Meldung vom: 23.07.2020