Wie Integration gelingen kann

Die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler nach einem erfolgreichen Arbeitstreffen mit Jürgen Probst, den Forschern Stefan Kordel und Tobias Weidinger (v.re.) und Kristina Beckermann (Mitte). Foto: Monika Wölfl

Gegenseitiges Kennenlernen von Menschen und Kultur wichtig für das gegenseitige Verständnis

Die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler nach einem erfolgreichen Arbeitstreffen mit Jürgen Probst, den Forschern Stefan Kordel und Tobias Weidinger (v.re.) und Kristina Beckermann (Mitte). Foto: Monika Wölfl

Die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler nach einem erfolgreichen Arbeitstreffen mit Jürgen Probst, den Forschern Stefan Kordel und Tobias Weidinger (v.re.) und Kristina Beckermann (Mitte). Foto: Monika Wölfl

Böbrach. „Die Universität Erlangen-Nürnberg forscht seit einigen Jahren bei uns im Landkreis zum Thema Geflüchtete in ländlichen Räumen“, berichtet die Bildungsmanagerin Kristina Beckermann. Der Landkreis Regen gehört zu acht Untersuchungslandkreisen des deutschlandweiten vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Projekts. „Neben Bayern nehmen auch noch Landkreise in Sachsen, Hessen und Niedersachen an der Studie teil. Ziel ist es herauszufinden, unter welchen Bedingungen Integration von geflüchteten Migrantinnen und Migranten in kleinen Städten und Gemeinden auf dem Land besonders gut gelingen kann. Außerdem aber auch, wie Unterstützung für Geflüchtete für die Entwicklung ländlicher Räume in Wert gesetzt werden kann“, sagt Dr. Stefan Kordel. Zusammen mit seinem Kollegen Tobias Weidinger hält er sich regelmäßig im Landkreis Regen auf um Gespräche mit Personen vor Ort zu führen und sich mit den Verantwortlichen über aktuelle Entwicklungen auszutauschen.

Kürzlich trafen sich Beckermann, der Integrationslote Jürgen Probst und die Wissenschaftler in Böbrach mit den ehrenamtlichen Sprachmittlern aus dem Landkreis Regen. Dr. Kordel stellte im Gespräch heraus, dass der ländliche Raum viele Stärken habe, die die Integration erleichtern können. Es würden sich aber dennoch ganz spezielle Hindernisse ergeben, die in der Regel aber nicht nur Migrantinnen und Migranten betreffen. Um diese Besonderheiten direkt von den Menschen zu erfahren, sprachen Kordel und Weidinger mit Zuwanderern, die schon länger in Deutschland leben und mittlerweile erfolgreich bei uns angekommen sind.

Dazu kamen sie mit zwei Gruppen zu einer Diskussion zusammen. In der ersten Gruppendiskussion ging es um das Thema Bildung und Arbeit. Mit der Gruppe der Sprachmittler ging es darum, was man braucht, um im Landkreis gut leben zu können. Jürgen Probst brachte ein zentrales Thema des Tages auf den Punkt: „Es ist für die Zuwanderer besonders schwer den Kontakt zu Deutschen zu finden, aber gleichzeitig ist das besonders wichtig, damit man die Sprache noch mehr trainieren und verbessern kann.“ Eine weitere zentrale Erkenntnis war, dass das gegenseitige Kennenlernen, vor allem auch das Kennenlernen der jeweiligen Kultur, von entscheidender Bedeutung dafür ist, wie erfolgreich Personen hier ankommen können und wie schnell Integration funktionieren kann. „Ganz besonders wertvoll war der Tag aber auch für die Zuwanderer selber, da nicht nur über sie sondern mit ihnen geredet wurde und alle wieder viel voneinander lernen und erfahren konnten. So können wir manches Mal besser versehen, wo Stolpersteine im Integrationsprozess liegen und gemeinsam versuchen etwas daran zu ändern“, stellte Beckermann abschließend fest und freute sich über die aktive Teilnahme.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Die ehrenamtlichen Helfer bei uns im Landkreis setzen sich besonders dafür ein, dass für Neuankommende der Integrationsprozess erleichtert werden kann. Auch die Sprachmittler engagieren sich alle ehrenamtlich im Projekt und so manche Hürde, die sie selber nehmen mussten, kann durch ihren Einsatz schon verringert werden. Es werden immer Helfer und weitere Sprachmittler gesucht. Wer Lust hat, sich hier zu engagieren, darf sich bei Kristina Beckermann und Jürgen Probst im Landratsamt Regen melden (Tel. 09921/601 166 E-Mail: kbeckermann@lra.landkreis-regen.de) Aktuell werden vor allem noch Sprecher von Sprachen wie zum Beispiel albanisch, italienisch, kroatisch, griechisch oder auch russisch gesucht. Grundsätzlich kann sich aber jeder melden, der neben Deutsch eine weitere Sprache spricht.

Meldung vom: 06.03.2020