Einstimmiges Votum: Ehemaliger Landratsstellvertreter wird erst der dritte Preisträger sein
Regen. Als der Ehrenpreis des Landkreises Regen vor rund vier Jahren erstmals vergeben wurde, freute er sich mit den ersten beiden Preisträgern Ernst Hinsken und Dr. Paul Kestel. Nun darf sich Willi Killinger selbst freuen, denn er wird der dritte Ehrenpreisträger des Landkreises Regen sein. „Schon damals war klar, dass der Ehrenpreis eine herausragende Ehrung ist, die nicht oft vergeben wird“, sagt Landrätin Rita Röhrl und ergänzt: „Mit Willi Killinger haben wir einen Preisträger gefunden, der alle Kriterien ehrlich erfüllt und sich den Preis durch sein Schaffen und seinen Einsatz wirklich verdient hat.“
Das letzte notwendige Kriterium hat der 77-jährige Killinger selbst, wenn auch sicher unbewusst, im Mai erfüllt. Mit dem Ausscheiden aus dem Kreistag gab er sein letztes politisches Mandat ab und erfüllt so die Voraussetzung, dass Ehrenpreisträger nicht mehr aktiv in der Tagespolitik wirken dürfen. „Bis dahin war er immer zum Wohle des Landkreises und vor allem der Menschen im Arberland im Einsatz“, weiß die Landrätin. Dies sahen die Kreisräte genauso, denn der Vorschlag Killinger mit dem Preis zu ehren wurde einstimmig angenommen.
„Das zeigt, wie sehr sich Willi Killinger oft fraktionsübergreifend eingesetzt hat“, lobt die Landrätin. Sie selbst kennt Killinger seit Jahrzehnten. Obwohl sie aus unterschiedlichen Parteien kommen, bezeichnet die Landrätin Killinger als Freund. Beide waren gemeinsam viele Jahre im Bezirkstag aktiv, im Kreistag arbeiteten sie 30 Jahre lang zusammen. „Auch, wenn man nicht immer einer Meinung war, so war bei ihm immer der Wille da einen Kompromiss zu finden“, sagt Röhrl und beschreibt Killinger als ausgleichenden Menschen mit einer hohen Sozialkompetenz. „Im Bezirkstag hat er sich immer für die Schwachen der Gesellschaft eingesetzt. Ebenso war er im Kreistag ein Fürsprecher für die sozial benachteiligten Mitmenschen“, betont die Landrätin, wobei Killinger als gelernter Bankkaufmann „den Blick auf die Finanzen nicht verloren hat.“
18 Jahre war er stellvertretender Landrat. Er begann unter Heinz Wölfl und nach dessen Tod stand er rund dreieinhalb Monate an der Landkreisspitze. „In dieser Zeit hat er das Landratsamt Regen so geführt, dass der Landrat immer ein gut geführtes Haus übernehmen konnte. Bei der Amtsführung war er darauf bedacht, den Mitarbeitern wertschätzend und anerkennend gegenüber zu treten. Er fand immer die passenden Worte und hatte für alle Bürger ein offenes Ohr“, begründet die Landrätin die Ehrenpreisvergabe. „Selbst, wenn ihn am Wochenende oder am Abend Bürger zu Hause anriefen oder persönlich aufsuchten, nahm er sich die Zeit, sich die Sorgen und Nöte anzuhören und wenn möglich, versuchte er zu helfen“, so Röhrl weiter.
Im Kreistag genoss Killinger über alle Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen. „Dies beruht zum einen auf seinem fundierten kommunalpolitischen Sachwissen, zum anderen aber auch auf der Tatsache, dass er stets versuchte, zwischen den Interessen der Beteiligten abzuwägen und eine passende Lösung für alle Beteiligten zu finden“, berichtet Röhrl. Für ihren Vorgänger war er ein wertvoller Ansprechpartner. Und damals war er erneut über mehrere Wochen hinweg Chef im Landratsamt. Killinger vertrat Michael Adam im Jahr 2016 während eines mehrwöchigen Kuraufenthaltes und für seine Leistungen als Vertreter wurde er von allen Seiten gelobt.
Trotz seines schon fortgeschrittenen Alters nahm Killinger weite Reisen zum Wohle des Landkreises auf sich. Er brachte sich in die Partnerschaft mit Armenien ein, pflegte die Landkreisfreundschaft nach Hildesheim und besuchte regelmäßig Veranstaltungen der Bundeswehr in Bayern und Baden-Württemberg. Bei Letzteren hat er sich immer unermüdlich für den Erhalt des Bundeswehrstandortes und der Kleiderkammer der Standortverwaltung in Regen eingesetzt und so ist er Ehrengrenadier des Panzergrenadierbataillons 112, das im Bayerwald stationiert ist.
Willi Killinger ist in zahlreichen Vereinen im Landkreis Regen Mitglied und hat stets das Ehrenamt unterstützt. „Als stellvertretender Landrat hat er sich aktiv für die Einführung der Ehrenamtskarte im Landkreis Regen eingesetzt“, bestätigt die Landrätin.
Killinger habe sich die Auszeichnung nicht nur aufgrund seines kommunalpolitischen Wirkens im Stadt-, Kreis- und Bezirkstag verdient, „er hat sie auch deswegen verdient, weil er alle Aufgaben geprägt von einer humanistischen Einstellung zum Wohle der Bürger wahrgenommen hat. Sein Handeln beruhte darauf, dass er den Menschen dient und für sie da ist.“ Durch ihr Votum zeigten die Kreisräte, dass „sich Killinger den Ehrenpreis des Landkreises Regen mehr als verdient hat. Mit ihm wird nicht nur ein engagierter Kommunalpolitiker ausgezeichnet, auch das soziale Gewissen der Region wird mit ihm diese Auszeichnung bekommen. Denn das, was Killinger am meisten auszeichnet, ist mit kontrollierbaren Maßstäben nicht zu messen. Die menschliche Seite Willi Killingers, der sich seit Jahrzehnten für die Bürger einsetzt“, betont Landrätin Rita Röhrl.
Nun hofft sie, dass die derzeitige Pandemie bald soweit abklingt, dass man die Auszeichnung in einem würdigen Rahmen übergeben kann. „Wir wollen den Preis in einer Feierstunde überreichen und unseren Ehrenpreisträger würdig feiern“, sagt Röhrl abschließend.
Unsere Bilder zeigen den künftigen Ehrenpreisträger Willi Killinger. Foto: Langer/Landkreis Regen