Betriebsbesichtigung bei der Firma Smurfit WestRock mit Delegation aus dem Norden
Zwiesel. Die Stadt Zwiesel engagiert sich mit Eltville am Rhein und Brake für bessere finanzielle Unterstützung der Kommunen bei nachhaltiger Entwicklung, festgehalten in der „Eltviller Erklärung“. Vertreter aus Eltville und Brake besuchten Zwiesel, um die Nachhaltigkeitsinitiativen lokaler Unternehmen kennenzulernen. Landrat Dr. Ronny Raith und Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger begrüßten die Bürgermeister Michael Kurz aus Brake und Patrick Kunkel aus Eltville sowie Fachleute aus Tourismus, Wirtschaft und Nachhaltigkeit. Gemeinsam nahmen sie an einem Vortrag und einer Betriebsführung bei Smurfit WestRock teil. „Unsere Partnerschaft lebt vom Austausch“, betonte Dr. Raith. „In Zeiten globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel sind regionale Kooperationen entscheidend. “
Markus Weißenstein, der Werkleiter bei Smurfit WestRock Süd, präsentierte nicht nur die nachhaltigen Produktionsansätze des Unternehmens, sondern gab Einblicke in die jüngste Fusion mit dem Verpackungsspezialisten WestRock und ihre Produktpalette. „Wo begegnen wir eigentlich Wellpappe im Alltag?“, fragte Weißenstein in die Runde. „Beim Umzug oder beim Empfang von Online-Bestellungen, doch das enorme Innovationspotenzial und die Vielseitigkeit dieses Materials sind den meisten gar nicht bewusst.“
In Zwiesel wird keine Wellpappe produziert; der Standort spezialisiert sich auf die Weiterverarbeitung. Zusammen mit Plattling, Neuburg, Feucht, AT-Ansfelden und AT-Hörsching bietet die Region ein breites Sortiment nachhaltiger Verpackungen. Die Region Süd gehört zum weltweit größten Hersteller von Well- und Vollpappe mit über 500 Betrieben und 63 Papierfabriken in 40 Ländern. In Zwiesel sorgen 85 Mitarbeiter für ein gutes Arbeitsklima, das auch zwei Auszubildenden zugutekommt. Weißenstein lobte die Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Fachkräften.
Im Rahmen des Vortrags wurde zudem die Nachhaltigkeitsstrategien des Unternehmens eingegangen, insbesondere die Initiative „Better Planet Packaging“ (#BPP), die auf umweltfreundliche Verpackungslösungen abzielt. Ein Highlight ist die Entwicklung „Tissue Wave“ – eine innovative Verpackungslösung mit dämpfenden Eigenschaften aus papierbasierten Rohstoffen die bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem German Packaging Award und dem Sustainability Award2023.
Weißenstein verdeutlichte außerdem die Herausforderungen und Chancen, denen sich die Industrie im Hinblick auf die kommende „Packaging & Packaging Waste Regulation (PPWR)“ stellen muss.
Ein eindrucksvolles Beispiel für nachhaltige Optimierungen lieferte Weißenstein anhand einer kleinen, aber effektiven Änderung: Durch die Reduktion der Wellpappe-Breite von sechs Millimeeter auf fünf Millimeter konnte das Unternehmen den CO₂-Ausstoß reduzieren und jährlich rund 30 Lkw-Fahrten einsparen. Michael Kurz, Bürgermeister der Stadt Brake, zeigte sich beeindruckt: „Diese Idee zeigt, wie selbst kleine Anpassungen große Effekte haben können. Weniger Schwerlastverkehr entlastet nicht nur die Umwelt, sondern könnte auch den Fahrermangel in der Logistikbranche lindern.“
Die Regionalkonferenz 2025 in Zwiesel wird erneut die „Eltviller Erklärung“ in den Fokus rücken und den Dialog zwischen Eltville, Brake und Zwiesel vertiefen. Geplant sind Vorträge und Diskussionen mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um Lösungen zur Agenda 2030 zu entwickeln. Bürgermeister Eppinger betont: „Durch den Austausch unserer Städte setzen wir konkrete Schritte für eine nachhaltige Zukunft.“ Neben Beiträgen des Städtenetzwerks und der Klimaschutzkoordination des Landkreises Regen werden Best Practices aus der Industrie und Fördermöglichkeiten vorgestellt. Die Diskussion soll vor allem kleineren Kommunen Anregungen und Unterstützung bieten.