Landkreis ist auf Katastrophen vorbereitet

Symbolfoto Winterdienst Schneeräumfahrzeug. Foto: AdobeStock.com / © Petair

Katastrophenstab traf sich im Landratsamt und diskutierte über die aktuelle Lage

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Regen. „Von einer Katastrophe waren wir weit entfernt“, sagte Landrätin Rita Röhrl mit Blick auf die Schneefälle und die zahlreichen Einsätze der Not- und Rettungskräfte. Ihrer Meinung nach war die Situation „ein guter Testlauf um die Kommunikation und die Zusammenarbeit zu prüfen.“ Deswegen habe sie die möglichen Einsatzkräfte im Katastrophenfall zur Stabsbesprechung ins Landratsamt eingeladen.

„Wir wollen miteinander reden und die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen“, betonte die Landrätin und übergab das Wort an die zuständige Juristin Dr. Stefanie Duarte Fernandes. Sie wiederum betonte die Wichtigkeit der fachübergreifenden Zusammenarbeit: „Dazu bedarf es der Koordination der Einsatzkräfte.“ Dr. Duarte Fernandes fand, wie schon zuvor die Landrätin, lobende Worte für die Einsätze vom Januar. Die Zusammenarbeit habe demnach sehr gut funktioniert.

Kreisbrandrat Hermann Keilhofer stieß ins gleiche Horn. Er berichtete von 351 Einsätzen der Feuerwehren in der Zeit von 8. bis 13. Januar. Rund 900 Einsatzkräfte haben über 4000 Stunden ehrenamtlich gearbeitet. Der Schwerpunkt der Einsätze lag demnach in den Bereichen Arnbruck, Bayerisch Eisenstein, Bischofsmais, Bodenmais, Drachselsried, Kirchberg, Kollnburg und Lindberg. „Das Ziel war eine Katastrophe abzuwenden“, sagte Keilhofer und dies sei aufgrund der guten Zusammenarbeit aller Rettungskräfte gelungen. „Besonders erfreulich ist, dass alle Einsätze ohne Verletzte abgearbeitet werden konnten“, freute sich Keilhofer.

Alle Teilnehmer nahmen auch Kritik an den Einsätzen wahr. Wobei einige Kritikpunkte, wie zum Beispiel die des schlechten Ausschneidens der Straßen, weitgehend zurückgewiesen werden konnten. „Die Last war eine besondere“, stellte Keilhofer fest, so seien in einigen Bereichen auch sehr große Bäume in die Straßen gestürzt, damit habe man vorher nicht rechnen können. Beim Thema Straßensperren habe man festgestellt, dass man sich mit den Verantwortlichen in den Nachbarlandkreisen besser austauschen müsse. Zudem soll die interne Kommunikation weiter verbessert werden.

In der Diskussion wurde auch ein möglicherweise noch drohendes Problem angesprochen: Die Schneelast auf den Häusern. „In einigen Bereichen des Landkreises ist die Schneelast auf den Dächern jetzt schon hoch“, erklärte Keilhofer. Demnach habe man beispielswiese auf einigen Häusern im Bereich Bodenmais Schneelasten von bis zu 190 Kilogramm je Quadratmeter gemessen. Sollte es noch einmal stark schneien, könnte man in einen kritischen Bereich kommen. Alle Vertreter der Hilfsorganisationen waren sich darüber einig, dass ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter keine Privatdächer abschaufeln werden. „Dafür gibt es Privatunternehmen“, stellte Dr. Duarte Fernandes fest und verwies auf die Homepage des Landkreises. Dort habe man eine Sammlung von Firmen online gestellt, die Schneeräumarbeiten anbieten. Denn grundsätzlich treffe den jeweiligen Eigentümer die Verpflichtung, sein Dach von den Schneelasten zu befreien. Auch in einem eventuellen Katastrophenfall seien die Einsatzkräfte wie zum Beispiel Feuerwehren, THW und Bundeswehr gesetzlich nur dazu verpflichtet, die Dächer öffentlicher Gebäude zu räumen.

Ein anderes aber dennoch wichtiges Thema sprach Amtstierarzt Dr. Stefan Wechsler an. Er informierte über die afrikanische Schweinepest. „Für erkrankte Schweine gibt es keine Behandlungsmöglichkeiten und eine Impfung gibt es auch nicht“, sagte er. Rund 90 Prozent aller erkrankten Tiere würden demnach verenden. Die Krankheit kommt aus Richtung Osten auf Bayern und Deutschland zu und so müsse man sich auf einen Ausbruch vorbereiten. Dr. Wechsler zeigte auf, wie die Behörde im Seuchenfall handeln wird und warb um Unterstützung. Sollte es zu einem größeren Ausbruch kommen, könnte dies auch ein Fall für die Einsatzkräfte aus dem Katastrophenschutz werden, so der Amtstierarzt weiter.

Abschließend kamen alle Beteiligten darüber ein, dass man sich künftig wieder regelmäßig treffen will. Landrätin Rita Röhrl werde demnach zwei Mal pro Jahr zu einer Zusammenkunft einladen.

 

Hintergrund: Schneelast auf den Hausdächern

In einigen Bereichen des Landkreises Regen liegt eine enorme Schneelast auf den Hausdächern. Messungen des Kreisfeuerwehrverbandes zeigten, dass sich bis zu 190 Kilogramm pro Quadratmeter angesammelt haben. Nachdem für die kommenden Tage weitere Schneefälle prognostiziert werden, sei eine jetzige Überprüfung sinnvoll, so der Rat der Experten aus Feuerwehr und Landratsamt.

Auf der Homepage des Landkreises Regen finden Betroffene weitere Informationen und eine Liste mit Firmen, die einen entsprechenden Räumdienst anbieten:

Tipps für Hausbesitzer zur Schneelast

Meldung vom: 19.03.2019