42 Jugendliche auf Abenteuerurlaub mit der Kommunalen Jugendarbeit Regen

 - Jugendbildungsreise Norwegen 2016 - Gruppenbild. Foto: Julia Püttner17 Tage zwischen Wildnis und Großstadtflair in Norwegen

Regen. Einen Abenteuerurlaub ohne Eltern hatte das Team um Kommunalen Jugendpfleger Dirk Reichel schon beim Vortreffen der Norwegenreise versprochen. Dass es am Ende ein pures Abenteuervergnügen geworden ist, lag nicht nur am eher bescheidenen Wetter, sondern auch an den kleinen Hindernissen, die immer wieder während der 17 Tage langen Tour auf die 42 Jugendlichen warteten. Nachdem Reichel im Vorfeld der Reise mit seinen Kooperationspartnern, den Kreisjugendringen aus Passau, Rottal-Inn und Straubing-Bogen, die Teilnehmerzahl auf 42 aufstockte, war neben dem großen Reisebus auch ein Begleitfahrzeug samt Anhänger notwendig.

Wie beim Fliegen mussten die Teilnehmer für diese Reise auch erst durch den Check-In, der von den Betreuerinnen Julia Hackl, Anja Rohner, Theresa Pellkofer und Jessica Schulze geleitet wurden. Parallel dazu hatten die Betreuer Michael Probst, Matthias Seidl und Andreas Peter mit dem Verladen des Gepäcks und der Ausrüstung alle Hände voll zu tun. Erstes Ziel der großen Reise war zunächst die Zwischenübernachtung in Schweden. Nach den zwei kurzen Fährüberfahrten von Puttgarden nach Rødby und von Helsingør nach Helsingborg erreichte die Gruppe am späten Nachmittag einen kleinen Campingplatz nahe der E6. Dort schlugen die Teilnehmer bei Sonnenschein erstmals die großen Zelte auf.

Erste Eindrücke von Norwegen haben die Teilnehmer während der Busfahrt am nächsten Tag sammeln können. Die kleine Panne vom Kleinbus warf die Gruppe zwar zeitlich etwas zurück, dennoch kam man gut bis zum gewünschten Platz am Fluss Trysil durch. Das Camp war Wildnis pur. Nur der Fluss, ein kleiner Gebirgsbach, rundum Wald und ein Plumpsklo für alle. Da der Platz in der Nähe des Polarkreises liegt, setzte die Abenddämmerung erst gegen 23 Uhr ein. Genügend Zeit also, um die Zeltstadt aufzubauen und auch um etwas später zu Abend zu essen. Die nächsten beiden Tage stand Wildwasser-Rafting auf dem Programm. Die Guides Hackl, Peter, Probst und Seidl unternahmen mit den Teilnehmern insgesamt vier Touren auf dem Fluss. Bei den letzten beiden Touren kam auch das so genannte Hydrospeed/Riverboogie zum Einsatz. Bei diesem liegt man mit dem Oberkörper auf einem floßartigen Teil und schwimmt mit Flossen im Fluss.

Selbst der ein oder andere Regenschauer brachte die Gruppe noch nicht aus der Bahn. Am vierten Tag und fünften Abend der Reise unternahmen zwei kleine Gruppen noch die Erkundung der Gegend zu Fuß. Neues Ziel am nächsten Tag war erste norwegische Campingplatz, der unterhalb der Gletscherzunge des Briksdalsbreen lag. Für das frühe Aufstehen hatte das Team bei den Teilnehmern besonders geworben, da der Campingplatz am Gletschersee mit warmen Duschen und sogar Musik auf den Toiletten lockte. Leider verlangte ein Schaden am Anhänger dem Team alles ab. Während zwei Betreuer versuchten, den Reifenschaden vor Ort zu richten, fuhr der Rest der Gruppe weiter Richtung Campingplatz. Zwischenstopp machte man in der kleinen Stadt Lom, bei der eine der typischen Stabkirchen des Landes besucht wurde.

Nachdem der Anhänger nicht vor Ort repariert werden konnte, musste er letztendlich abgeschleppt und kurzerhand ein Leihhänger gemietet werden. Während die Gruppe diesmal trockenen Fußes den Campingplatz am Gletschersee in Oldendalen erreichte, waren die Betreuer Peter und Probst mit dem Umladen des Gepäcks auf den Leihhänger beschäftigt. Es kristallisierte sich heraus, dass man trotz Campingplatz eine Nacht im Reisebus verbringen musste, da die Zelte und die Küchenausrüstung auf dem Anhänger und das Hauptgepäck der Teilnehmer im Begleitfahrzeug transportiert worden. Glücklicherweise hatte der Reisebus die Verpflegung an Bord. Die Gruppe nahm diese Herausforderung sehr gelassen, vielleicht lag es auch daran, dass es für jeden eine original norwegische Zahnbürste vom Jugendpfleger gab, der diese, etwas Zahnpasta und einige Flaschen Duschgel zuvor in Lom organisiert hatte. Bis zum nächsten Morgen war das Team auch wieder vollzählig. Nach dem gemütlichen Frühstück, bei Sonne wohlgemerkt, baute man gemeinsam das Camp auf. Das gute Wetter lud zum Wandern ein, egal ob bei einer kleinen Tour zum nahegelegenen Wasserfall oder bei der großen Tour zum gegenüberliegenden Gipfel des Sundssaetra. Dazu waren fast 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Die tollen Ausblicke auf die umliegenden Berge, die mittlerweile weit zurück gegangene Gletscherzunge des Briksdalsbreen, den türkisfarbenen Gletschersee und zum Teil auch auf das Camp konnten beide Gruppen mit Blick aus den Bergen genießen.

Am nächsten Tag wartete ein weiteres Highlight auf die Gruppe: eine geführte Gletschertour auf dem Tystigbreen. Über eine enge Passstraße wurde das Sommerskizentrum im Stryn erreicht. Das Wetter wurde zunehmend schlechter. Regen, dunkle Wolken und herbstliche Temperaturen luden weniger zu einer ausgedehnten Tour über das „blue ice“ ein. Dennoch wagten sich die Teilnehmer auf die insgesamt sechsstündige Tour, jeder warm eingepackt und ausgestattet mit Eispickel, Helm, Gurt und Steigeisen. Nach diesen großartigen Eindrücken verlegte die Reisegruppe für die Tage neun bis elf an die Westküste des Landes, nach Bergen. Der dortige Campingplatz war zwar sehr felsig und weitläufig, dafür entschädigte der Blick auf den Atlantik. Bei traumhaften Lichtstimmungen, die die Sonne beim Untergang in den Himmel zauberte, genossen alle den ersten Abend, zumal der Wetterbericht für die nächsten Tage wieder Regen vorhergesagt hatte. Dies bestätigte sich tatsächlich.

Trotz Dauerregen und stärker werdendem Wind, wurde an den nächsten beiden Tagen Bergen erkundet. Bei der Rückkehr zum Camp machte das Wetter am dritten Abend allen, die auf einen gemütlichen Ausklang hofften, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Materialsicherung war angesagt: Die Gruppe baute bei aufziehendem Sturm das komplette Camp ab. Durchnässt vom Regen gab es am Ende des langen Tages nur noch ein „Notessen“. Für viele hieß es erneut, den Schutz und die Wärme des großen Reisebusses zu suchen, um sich die Nacht einigermaßen auszuruhen. Die letzten Sachen wurden am frühen Morgen gegen 6.30 Uhr verladen und man startete schließlich Richtung Oslo, verbunden mit dem Wunsch nach besserem Wetter. Tatsächlich lag wohl eine Großwetterlage während der Zeit über dem Süden des Landes. Selbst die lokalen Zeitungen berichteten, dass es ein solches Wetter schon lang nicht mehr gegeben hätte.

Die Aussichten bei Ankunft auf dem großen Campingplatz in Oslo wurden nicht wirklich besser. Hin und wieder regnete es beim letztmaligen Aufbau aller Zelte. Durch den Dauerregen und das feuchte Verladen aller Zelte wurden diese nach und nach undicht. Eine weitere Nacht im Reisebus folgte. Doch nicht nur das Material war durchnässt, sondern zunehmend auch die Klamotten der Teilnehmer. Die Suche tags zuvor nach öffentlichen Waschsalons in Bergen war erfolglos und für den einen Trockner auf dem Campingplatz war es unmöglich, alle Sachen zu trocknen, trotz aufopferungsvoll eingelegter Nachtschicht von Betreuerin Julia Hackl. Auch wenn sich tatsächlich die Sonne vormittags allmählich durch die Wolken kämpfte, genossen die meisten Teilnehmer gute fünf Stunden Entspannung im fast menschenlehren Toyenbad in Oslo. Eine kleine Gruppe war mit Betreuerin Anja Rohner beim Stadtbummel, während Betreuer Andreas Peter mit einem der Teilnehmer wieder eine Geocaching-Tour vorbereitete. Michael Probst blieb im Camp und hatte mit Busfahrer Alfred Schmidt alle Hände voll zu tun, diverse Klamotten, das Material und sogar den Reisebus zu trocknen. Highlight des Tages war der Nachtevent, um auf dem Holmenkollbakken, der Skisprungschanze im Nordwesten der Stadt, einen wunderbaren Ausblick über Oslo zu genießen. Der Sonnenuntergang von diesem Aussichtspunkt entschädigte für das schlechte Wetter die Tage zuvor. Nach der letzten Nacht in weitestgehend wieder getrockneten Zelten, stand der letzte Tag in der Hauptstadt mit einem gemeinsamen Besuch des Vigelandparks und am späten Nachmittag die Museen „Flam“ und „Kon-Tiki“.

Die Abendstunden bis zur Abreise nach Kopenhagen, verbrachten die Teilnehmer noch in der Innenstadt. Leider war auch die dänische Hauptstadt sehr verregnet. Viele Teilnehmer entspannten ein weiteres Mal in einem öffentlichen Bad. „Just in time“ erreichte die Gruppe die zuvor umgebuchte Fähre nach Puttgarden, die die letzte Nachtfahrt einläutete. Mit knapp 5500 Kilometern im Reisebus, fast 6500 Kilometern im Begleitfahrzeit, jeder Menge Eindrücke im Gepäck und einer Vielzahl an Fotos ging eine lange Abenteuerreise Mitte August zu Ende. Während der gesamten Zeit bloggte die Gruppe über ihre Erlebnisse. Der Reiseblog (www.highway2norway.de) hat mittlerweile über 10000 Zugriffe verzeichnet, teilweise gab es bis zu 300 Zugriffen pro Tag. Der Blog wird weiter gefüllt und ist zum Nachlesen voraussichtlich noch bis zum Jahresende online. Jugendbildungsreise Norwegen 2016 – Gruppenbild (Foto: Julia Püttner): Selbst im Dauerregen haben die Teilnehmer noch ein Lächeln auf den Lippen, später erkundeten sie per Geo-Caching die Stadt Bergen.

Meldung vom: 28.02.2023