Acht Wildnistage mit der Kommunalen Jugendarbeit im Nationalpark

 - Acht Wildnistage mit der Kommunalen Jugendarbeit im Nationalpark, Foto: Landratsamt Regen, Kommunale Jugendarbeit
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah …“ – acht „Wildnistage“ mit der Kommunalen Jugendarbeit im Nationalpark

Seit vielen Jahren fest im Ferienprogramm der Kommunalen Jugendarbeit verankert sind die „Sommererlebnistage im Wildniscamp am Falkenstein“. Die Lage und Abgeschiedenheit der Bildungseinrichtung, die Umgebung und die Übernachtung in den Themenhütten hatte auch heuer knapp 30 Zehn- bis Vierzehnjährige aus dem gesamten Landkreis acht Tage lang begeistert.

Mit einem abwechslungsreichen aber nicht zu dichtem Programm standen verschiedene Themenschwerpunkte des Nationalparks im Mittelpunkt der Ferienfreizeit. Als kleines Highlight dürfte sicherlich auch ein erstmals durchgeführtes medienpädagogisches Projekt für weitere Aufmerksamkeit sorgen. Die Kommunale Jugendarbeit bot in Zusammenarbeit mit der Medienfachberatung des Bezirksjugendring Niederbayern den Teilnehmern die Möglichkeit, im Rahmen der Ferienfreizeit selbst einen kleinen Film zu produzieren, der in der gemeinsamen Abschlussrunde mit den Eltern am letzten Tag seine Vorpremiere feierte.

Die diesjährigen Sommererlebnistage, bei der erneut Leiterin Sandra Sesselmann und ihr ehrenamtliches 6-köpfiges Betreuerteam das Zepter in der Hand hielt, waren von 5 verschieden Workshops geprägt. Während sich die theater- und tanzinteressierten Teilnehmer kurzerhand der Filmgruppe anschlossen, begaben sich die beiden Projektbetreuerinnen Alena Lettenmeier und Sabine Gaisbauer mit ihren Teilnehmern auf Spurensuche in den Wald. Die drei Projekttage standen ganz im Zeichen der Tiere Luchs und Wolf. Neben vielen Infos zur Luchsforschung konnte die Kleingruppe während des Workshops auch hautnah bei der Wolfsfütterung im Tierfreigelände Ludwigsthal den Tierpflegern über die Schulter schauen. Als Idee auf dem poetischen Grenzsteig geboren und kurzerhand als weiteren Programmpunkt in diesen Workshop aufgenommen, thematisierten die jungen Teilnehmer ihre Ansichten zur Natur. Das Endergebnis aus der Diskussion ist ein selbstgebautes Schild mit dem Statement, dass unsere Natur, genauso wie wir Menschen, nur einmal lebt („Nolo“ – Nature only lives once).

Eine weitere Kleingruppe widmete sich drei Tage lang gemeinsam mit Simon Reith der Verbindung zwischen Natur und moderner Technik, der altbekannten Schnitzeljagd im neuen Gewand, dem Geocaching. Angefangen von der Vermittlung des notwendigen Grundwissens zur Technik, über Funktionsweise der Geräte bis hin zur eigens ausgedachten kleinen „Schatzsuche“ auf dem Gelände vom Wildniscamp war alles dabei. Insgesamt entwickelten die Teilnehmer für 5 verschiedene Stationen/Caches rund ums Camp verschiedene Fragestellungen und suchten gemeinsam nach guten Verstecken. Die entsprechenden Koordinaten der „Schätze“ stehen nun auch allen zukünftigen Gruppen im Wildniscamp zur Schatzsuche zur Verfügung.

Im Workshop von Projektbetreuer Jonas Duscher kamen alle Teilnehmer auf ihre Kosten, die wie die Nationalparkranger eine besondere Liebe und Begeisterung zur Natur und zum Nationalpark verbindet. Mit Aufbau einer Jurte und dem Zurückversetzen in die Steinzeit konnte die Gruppe z. B. selbst probieren, wie schwer es in dieser Zeitepoche war, Feuer zu entfachen. Programmpunkt des Workshops war auch eine Führung durch einen Teil des Nationalparks, bei dem die Gruppe den „duftenden Feuerschwamm“ entdeckte, ein, zur Verwunderung der jungen Teilnehmer stark nach Rosen riechender Baumpilz. Den Abschluss des Workshops bildete die Pflege eines schmalen Pfades, den Gruppen nahe des Wildniscamps gerne gehen.

Die Theater- und Tanzgruppe um Workshopleiterin Svenja Beißmann widmete sich gemeinsam mit dem Filmteam den, von den Teilnehmern ausgearbeiteten sieben Szenen für den Kurzfilm. Dabei wurden die neun jungen Darsteller schauspielerisch groß in Szene gesetzt. Bis zum fertigen Streifen war es allerdings ein langer Weg. Nach einem gemeinsamen Brainstorming mit den Videoprojektbetreuern Natalie Friebe und Daniel Kapalla entwickelten die Filmemacher eine kleine Geschichte und schrieben ihr wohl erstes Drehbuch. Mit kleinen Übungen zum Warmwerden, ersten Proben vor der Kamera und der obligatorischen technischen Einweisung standen die anschließenden drei Tage zum Drehen zur Verfügung. Auch beim Outfit der Requisite zogen die jungen Filmemacher sämtliche Register. Herausgekommen ist und mit kräftigem Applaus von den Eltern, Betreuern und dem Team des Wildniscamps belohnten Applaus, ein knapp 10-minütiger Kurzfilm mit dem Titel „Geheimnisvoller Wald“.

Die restlichen Tage der verlängerten „Wildniswoche“ nutzten alle Teilnehmer u.a., um sich bei der großen Spieleolympiade zu duellieren oder im Zwieseler Bad mal abzutauchen oder gar auf der Wiese zu relaxen. Neben endloslangen „Halli Galli“-Spielrunden die ganze Woche über oder dem etwas anderen Fußballspiel auf der großen Wiese vom Wildniscamp neigte sich die Ferienfreizeit langsam ihrem Ende. Insbesondere der letzte, durch große Emotionalität geprägte Abend oder die Verabschiedungsszenen der Teilnehmer untereinander, zeigte dem ehrenamtlichen Betreuerteam der Kommunalen Jugendarbeit, wie sehr die Gruppe in den zurückliegenden Tagen zusammengewachsen war. Voller Stolz erzählten die Teilnehmer ihren Eltern in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen ihre ersten Erlebnisse der ganzen Woche über und berichteten von spannenden Abenteuern, die sie gemeinsam erlebten. Mit den Zertifikaten des Wildniscamps, sämtlichen Autogrammen der Betreuer und jeder Menge positiven Erinnerungen im Gepäck, starteten am Ende der Freizeit viele der Teilnehmer eher unfreiwillig in ihre dritte Sommerferienwoche. Es hätte noch ein paar Tage länger gehen können, hörte das Betreuerteam immer wieder zum Abschluss.

Meldung vom: 19.08.2013