Landkreis setzt Startschuss zur Optimierung seines Radwegenetzes für Alltags- und Freizeitverkehr
Regen. Mit dem Rad zur Arbeit? Schwer vorstellbar für viele Menschen im Landkreis Regen, denn so mancher Weg ist zu lang, unsicher oder nicht ausreichend beschildert und überhaupt scheint das Fahrrad für viele lediglich ein Fortbewegungsmittel in der Freizeit zu sein. Rainer Lampl vom Planungsteam greensolutions möchte diese Vorurteile schon bald aus der Welt schaffen. In den kommenden 18 Monaten werden Lampl und sein Team eng mit der Kreisentwicklung, den Gemeinden und anderen Institutionen im Landkreis Regen zusammenarbeiten, um die individuelle Struktur und Geographie in ein nutzerorientiertes Konzept für Alltags- und Freizeitverkehr
zu überführen. Das vom Landkreis initiierte Projekt wird durch LEADER-Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes gefördert.
Judith Weinberger-Singh, die Leiterin der Kreisentwicklung, freute sich, die rund 50 Teilnehmer aus Lokalpolitik, Touristik und Verwaltung im Arberlandhaus begrüßen zu dürfen. „Uns vereint der Wunsch, den Radverkehr im Landkreis Regen sowohl in touristischer Hinsicht als auch für den alltäglichen Gebrauch so attraktiv wie nur möglich zu gestalten“, so Weinberger-Singh zu Beginn der Veranstaltung und Tourismusreferentin Elisabeth Unnasch ergänzt: „Der Radtourismus ist in den
letzten Jahren populärer denn je geworden. Jetzt haben wir die Gelegenheit, uns für die Zukunft in Sachen Radtouristik optimal aufzustellen.“ Auch Lampl bestätigt diesen Trend, denn rund drei Viertel aller Deutschen würden das Fahrrad in ihrer Freizeit und immerhin 63 Prozent als Verkehrsmittel im Alltag nutzen. „Der ländliche Raum tickt dabei natürlich anders als Metropolregionen. Das müssen wir bei unserer Konzeption berücksichtigen“, so der Planer weiter.
Doch nicht nur die Region spiele eine Rolle, sondern vor allem auch die Zielgruppen. „Jeder Radverkehrsteilnehmer agiert anders und hat andere Vorlieben“, erklärt Lampl. Ein Alltagsradfahrer, der mit dem Rad zur Arbeit fährt, lege dabei besonders auf kurze Strecken großen Wert, während der Freizeitradfahrer abwechslungsreiche Strecken mit Sehenswürdigkeiten bevorzugt. Gemeinsam haben beide, dass eine ausgereifte Begleitinfrastruktur und eine möglichst sichere Strecke essenziell sind. „Unsere Aufgabe ist es, all diese Anliegen zu bündeln und aufeinander abzustimmen“, setzt Lampl fort. Auf das Team von greensolutions, die Kreisentwicklung und die Gemeinden kommt in den nächsten Monaten viel Arbeit zu, wenn es um die Feinabstimmung des Netzes und der Strecken geht. Dabei müssen viele Strecken auch durch das Projektteam befahren werden, um sie auf Alltagstauglichkeit testen zu können. Neben einheitlichen Beschilderungen und auf Zielgruppen abgestimmte und digital verfügbare Strecken, sind auch Vorschläge für begleitende Maßnahmen wie Service-Punkte oder Radabstellanlagen zu erwarten.
„Die Mühe wird sich lohnen“, sagt Weinberger-Singh und verweist auf die für den ganzen Landkreis zu erwartenden positiven Effekte in Sachen Tourismus und Mobilität. So sei das Radwegekonzept auch Voraussetzung für viele Förderprojekte.