„Coolness-Training“ am Sonderpädagogischen Förderzentrum Viechtach setzt auf alternative Handlungskonzepte

Gewaltpräventionsprojekt der Kommunalen Jugendarbeit bis zum Ende des Schuljahres Nachdem bereits im letzten Jahr die Kombiklasse 6/7 mit Klassenlehrerin Sabine Homberg in das spezielle Gewaltpräventionsprojekt der Kommunalen Jugendarbeit Regen „hineinschnuppern“ konnte, begann Ende Februar nun ein Intensivkurs in der Klasse. Rektorin Dr. Hermine Englmeier freut sich über das Zustandekommen des Langzeitprojekts, da dieses im Sinne der Prävention gut zum pädagogischen Ansatz der Schule passt.

Insgesamt trainieren 13 Schüler im „Coolness-Training“ ihre Durchsetzung, die Kommunikation in Konfliktsituationen und testen ihre Grenzen. Insbesondere Letzteres setzt der Kommunale Jugendpfleger des Landratsamtes und Coolness-Trainer Dirk Reichel immer wieder als Mittel ein. „Gewalt in einem geschützten Rahmen, in einer Trainingssituation zu erleben, um sich dabei langsam seiner eigenen Grenzen zu nähern, ist einer der Hauptbestandteile im Coolness-Training. Diese Grenzerfahrung sowie die bisherigen Handlungsmöglichkeiten und neu erlernte Strategien spielen eine wichtige Rolle. „Gleichzeitig konfrontiere ich die Schüler mit ihrem Verhalten in nachgestellten Bedrohungssituationen, um aufzuzeigen, wie ihre Strategien wirken“, beschreibt der Jugendpfleger den inhaltlichen Schwerpunkt. „Die unmittelbare Rückmeldung an jeden Einzelnen, bezogen auf sein Verhalten, soll jedem Teilnehmer sein eigenes alternatives Handlungsrepertoire füllen“, ergänzt er. Begleitet wird das Modellprojekt, das mit knapp 30 Stunden als Langzeitprojekt bis zum Ende des Schuljahres angelegt ist, von einem Team an Co-Trainern aus dem Sonderpädagogischen Förderzentrum. Dieses besteht aus Klassenlehrerin Sabine Homberg, der pädagogischen Fachkraft Christine Mader sowie Erzieherjahrespraktikanten Jonas Lentwojt.

Für die Co-Trainer steht dabei der Einblick in die Methodik und der konfrontative Handlungsstil des Trainings im Vordergrund. Neben verschiedenen Übungen zur Gewaltproblematik, setzt das Trainerteam auf eine gewisse Ausgewogenheit der An- und Entspannungsphasen in jeder gut 2-stündigen Einheit. Inhaltlich werden sich die Schüler u. a. mit ihren Stärken und Schwächen, mit Nähe und Distanz, mit Aggressionsauslösern sowie mit Raufspielen beschäftigen.

Das Training beinhaltet Spaß und Aktion, verlangt aber auch Durchsetzung, Mut und eine gewisse Kreativität besonders in den nachgestellten Bedrohungssituationen. Das permanente Üben zielt darauf ab, mit aktiver Kommunikation aus der Rolle des Opfers auszubrechen, verschiedene Lösungsstrategien zu üben, das Selbstbewusstsein zu stärken und Verhaltensänderungen herbei zu führen. „Vielen ist nicht bewusst, dass sie jederzeit eine Waffe dabei haben, ihre Stimme. Diese auch in Bedrohungssituationen einzusetzen, verlangt einerseits Überwindung und anderseits auch Übung“, erklärt Reichel einen inhaltlichen Schwerpunkt.

Um sich seiner Grenzen auch auf eine andere Art und Weise zu nähern, setzt das Trainerteam um den Kommunalen Jugendpfleger auch auf die Erlebnispädagogik, die während des Trainings ebenfalls ihren Platz finden wird.

Bild: Der Wechsel zwischen An- und Entspannungsphasen sind Standard im „Coolness-Training“ – Die Übung „Energiekreis“ ist ein Beispiel für die „Cool down“-Phase am Ende einer jeden Trainingseinheit

Meldung vom: 10.12.2013